Neue AKH-Studie zeigt: Wirkung ist mindestens gleich gut bis besser als Kortisonsalbe
Wien (ikp) - Chronische Handekzeme sind eine häufige und äußert unangenehme Hautkrankheit.
Therapie der Wahl ist neben der richtigen Pflege seit jeher Kortison für die innere und äußere
Anwendung. Eine aktuelle Studie, die an der Hautklinik am Wiener AKH durchgeführt wird, untersuchte nun die
Wirkung von zwei Spezialmaterialien, die in Form von Handschuhen getragen wurden. Die beeindruckenden ersten Ergebnisse
dieser Vergleichsstudie wurden vergangenes Wochenende beim europäischen Allergie-Kongress in Warschau (EAACI)
präsentiert.
Talg- und Schweißdrüsen versorgen die obere Hautschicht mit Feuchtigkeit und Fett, die sie geschmeidig
halten. Dieser Schutzfilm ist leicht sauer, was wichtig ist um Bakterien und Pilze fernzuhalten. Ist dieses Gleichgewicht
gestört, verliert die Haut ihre Schutzfunktion. Das Ekzem (Dermatitis) ist eine entzündliche Veränderung
der Haut. Diese häufigste aller Hauterkrankungen wird durch innere (angeborene Neigung) und/oder äußere
(Kontaktallergie, mechanisch-irritative oder chemisch-irritative) Einflüsse verursacht, kann in jedem Lebensalter
auftreten und zeigt sich durch Hautrötung, Schuppung, Krusten- oder Bläschenbildung sowie starkem Juckreiz.
Unvermeidliches Kratzen verstärkt den Juckreiz und verwundet die Haut noch mehr. Dadurch haben Bakterien und
andere Reizstoffe leichtes Spiel, in die verletzte Haut einzudringen und das Ekzem weiter zu verschlechtern.
Vor allem Entzündungen an den Händen bereiten den Betroffenen starke Probleme, da alltägliche Aktivitäten
z.B. im Haushalt oder Beruf nicht oder nur unter Schmerzen möglich sind. „Hautekzeme an der Hand sind sehr
häufige Berufskrankheiten. Meist sind Menschen in Pflegeberufen, Frisöre, Bäcker oder Reinigungskräfte
betroffen. Sie müssen vermehrte Krankenstände bis hin zu Umschulungen oder Frühpensionierungen in
Kauf nehmen“, beschreibt Ass.Prof. Dr. Tamar Kinaciyan, Leiterin der Allergie-Ambulanz an der Universitätsklinik
für Dermatologie in Wien, häufige Auswirkungen der Hauterkrankung.
Neues Material gleich gut bzw. besser als hoch wirksame Kortisonsalbe
Spezielle Hautpflege und die Behandlung mittels Kortisonsalbe sind die Therapie der ersten Wahl für Patienten
mit chronischer Dermatitis. Eine neue Studie [1] an der Wiener Universitätsklinik für Dermatologie unter
der Leitung von Ass.Prof. Dr. Tamar Kinaciyan verglich nun die Kortison-Standardtherapie mit dem Tragen von Spezialhandschuhen,
die aus einem allergen- und wasserabweisenden sowie atmungsaktiven Material gefertigt wurden (Microair® In-Between).
Dieses Gewebe besteht aus drei Schichten: Die beiden äußeren sind eine besonders hautverträgliche
Mikrofaser und die innere Schicht ist eine Membrane, die dem Gewebe seine einzigartige Barriere-Eigenschaft zum
Schutz vor Allergenen und Reizstoffen verleiht.
Die Handschuhgruppe verwendete an der zweiten Hand darunter zusätzlich noch einen zweiten Handschuh aus der
antibakteriellen Spezialseide DermaSilk, die sich vor allem bei entzündeten Hautstellen empfiehlt. Beide Handschuhe
mussten täglich acht Stunden lang getragen werden. Bisher wurden 59 Patienten mit milden bis mittelschweren
Handekzemen unterschiedlicher Ursache in die Vergleichsstudie eingeschlossen. Alle Patienten hatten Zugang zur
gleichen Hautpflege.
Die ersten Ergebnisse der Studie wurden beim diesjährigen Kongress der European Academy of Allergology and
Clinical Immunology (EAACI) in Warschau präsentiert. Studienleiterin Kinaciyan zeigt sich von den Ergebnissen
beeindruckt: „Fast alle Studienteilnehmer hatten innerhalb weniger Wochen ein deutlich verbessertes Hautbild. Mit
Kortison wurde eine Reduktion der Beschwerden um 34% erreicht. Das Tragen der Schutzhandschuhe verbesserte die
Symptome um 43%. Die zusätzliche Verwendung der Spezialseide DermaSilk konnte den Effekt sogar noch weiter
steigern. Die Akzeptanz der Therapie mit Handschuhen war bei allen Studienprobanden sehr hoch.“
Neben der richtigen Hautpflege ist Kortison in Salben- oder Tablettenform seit Jahren Standard in der Therapie
des Hautekzems. „Bis dato gab es nichts mit vergleichbar guter Wirkung. Dass die Barrierefunktion spezieller Handschuhe
sogar geringfügig besser ist als eine Kortisonbehandlung, ist erstaunlich. Damit steht Menschen mit sensibler
Haut ein innovativer und höchst Erfolg versprechender Therapieansatz zur Verfügung, der noch dazu völlig
frei von Nebenwirkungen ist“, so Kinaciyan. In einer zweiten Studienphase soll nun auch die vorbeugende Wirkung
der beiden Materialien Microair® In-Between und DermaSilk getestet werden.
Medizinische Spezialseide DermaSilk: Hoher Tragekomfort…
Das Material der Kleidung spielt bei Hauterkrankungen generell eine wesentliche Rolle. Kurze und raue Fasern wie
Wolle oder synthetische Stoffe können bei den Betroffenen leicht zu Hautirritationen führen. „Oft wird
sogar dünne Baumwolle direkt auf der Haut nicht vertragen“, so Kinaciyan. Naturseide hat lange, glatte Fasern,
die kaum Reibung verursachen, reguliert Wärme und Feuchtigkeit, ist geschmeidig und besitzt eine angenehm
kühlende Wirkung [2]. Wissenschafter machten sich diese positiven Effekte der Seide zunutze und entwickelten
sie weiter. Sie befreiten die Faser von ihrer äußeren Hülle (Sericin), die Allergien hervorrufen
kann, und kombinierten sie mit der innovativen, antimikrobiellen Substanz AEM5772/5 (Aegis), die seit über
20 Jahren in der Medizin zum Einsatz kommt (z.B. in OP-Kitteln, Steriltücher enthalten). Das Ergebnis: die
medizinische Spezialseide DermaSilk.
…und große Wirkung
„AEM5772/5 ist eine positiv geladene Substanz, die negativ geladene Bakterien, Pilze und dergleichen anzieht.
Sobald diese Keime damit in Kontakt kommen, werden sie zerstört und somit die Besiedelung von Mikroorganismen
sowie Infektionen verhindert. Durch DermaSilk wird die Haut vor Bakterien geschützt“, erklärt Kinaciyan
das Wirkprinzip der medizinischen Spezialseide. „Seide hat eine hohe Ähnlichkeit mit dem menschlichen Haar
(97% Protein, 3% Fett und Wachs) und kann dadurch Wärme und Feuchtigkeit gut regulieren. Durch die Förderung
der Kollagensynthese und Reduzierung des Entzündungsprozesses beschleunigt DermaSilk die Wundheilung noch
weiter [3]“. AEM5772/5 ist farb- und geruchlos und wirkt ohne Chemikalien, sodass es zu keinen Hautunverträglichkeiten
kommt. Zahlreiche Studien mit DermaSilk belegen die positive Wirkung [4].
Im Vergleich mit anderen Materialien
Immer mehr Textilien werden mit Keim hemmenden Substanzen behandelt, doch nicht alle Materialien halten
auf Dauer, was sie versprechen. In einer aktuellen Vergleichsstudie, die ebenfalls beim heurigen EAACI-Kongress
präsentiert wurde, wurden zehn Materialien, die für Menschen mit Hauterkrankungen empfohlen werden –
unter anderem mit versilberten, der Chemikalie Triclosan oder der Substanz AEM5772/5 behandelten Fasern – auf ihren
antimikrobiellen Effekt bei Besiedelung von vier unterschiedlichen Keimen verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass
alle Materialien nach 24 Stunden einen Keim hemmenden Effekt zwischen 18 und 100% hatten.
Bei den meisten Textilien korrelierte der Wirkungsgrad mit der Zeit, die sie getragen wurden. Einzig DermaSilk
erreichte seine maximale Wirkung innerhalb kürzester Zeit: Bereits nach einer Stunde konnte eine deutliche
Reduktion der Besiedelung durch die Bakterien festgestellt werden. Dazu kommt, dass sich die Substanzen nach einiger
Zeit durch Schwitzen, Tragen und Waschen wieder herauslösen und bei Aufnahme durch die Haut die natürliche
Hautflora beeinträchtigen können oder zerstören. Die in DermaSilk enthaltene Substanz AEM5772/5
ist dauerhaft mit der Seidenfaser verbunden. Deshalb behält DermaSilk auch nach starkem Gebrauch und oftmaligem
Waschen seinen antibakteriellen Schutz. Dermatologin Kinaciyan: „Für die medizinische Anwendung geeignete
und wissenschaftlich geprüfte Textilien gibt es nur sehr wenige. DermaSilk ist das einzige Material, das Sicherheit,
Wirksamkeit und Tragekomfort vereint.“
Im medizinischen Fachhandel erhältlich
DermaSilk ist als Medizinprodukt Klasse I registriert und in verschiedensten Ausführungen zur Abdeckung aller
Hautstellen (Verbandstreifen, Handschuhe, Unterbekleidung, Kopfhaube etc.) im medizinischen Fachhandel (z.B. Bständig,
Heindl, Tappe) für Kinder und Erwachsene erhältlich.
Die Textil-Handschuhe Microair® In-Between wird es in Kürze ebenfalls im medizinischen Fachhandel geben.
- Kinaciyan et al., Efficacy of a new barrier glove in the treatment of chronic hand eczema,
Posterpräsentation EAACI 2009
- Hermanns JF, Gon V, Arrese JE, et al.; Beneffcial effects of softened fabrics on atopic skin.
Dermatology 2001: 202: 167–70
- Sugihara A, Sugiura K, Morita H, et al. Promotive effects of a silk film on epidermal recovery
from full-thickness skin wounds. Exp Biol Med 2000: 225: 58–64. Anm.: Kollagen ist der wichtigste
Faserbestandteil von Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel, Blutgefäßen und Zähnen.
- http://www.dermasilk.at/index.php?klinisch_getestet
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