"Josephine": Farbenfrohe Hommage an Joséphine Baker im Ronacher   

erstellt am
09. 06. 09

Musikalische Reise ins Paris von 1925: Bis zum 27. Juni ist die erfolgreiche Revue des großen Jérome Savary in Wien zu Gast
Wien (rk) - Es war im Jahr 1932, als die einzigartige schwarze Tänzerin und Sängerin Josephine Baker mit ihrer Grazie und ihrem Tanz die Wienerinnen und Wiener im damaligen "Etablissement Ronacher" in Bann zog. Nun ist "Josephine" nach Wien und damit auch ins Ronacher (1., Seilerstätte 9) zurückgekehrt. Mit lediglich einem Gürtel aus Bananen bekleidet, verzauberte die Ausnahmekünstlerin in den 1930er Jahren in ihrem Nachtklub "Chez Josephine" das Pariser Publikum der "Années folles" und im Laufe ihrer Welttournee auch den Rest der Welt. In "La Révue Negre" bestach Baker vor allem durch ihren neuartigen Tanzstil, ihr Temperament und die ausgefallenen Kostüme, womit sie auch für Skandale sorgte. Der großen Künstlerin, die sich auch sozial und in der Widerstandsbewegung der Résistance sehr stark engagierte, hat Jérome Savary seine rund zweistündige Revue gewidmet, von der er sagt, sie sei eine seiner besten Inszenierungen, die ihm auch besonders am Herzen läge.

Reise durch die schwarze Musikgeschichte vom Jazz bis zum Blues
"A la recherche de Josephine", wie die Show im französischen Originaltitel heißt, feierte 2006 an der Pariser Opéra Comique seine Premiere und war seitdem in Frankreich, Spanien, Dänemark und Italien unterwegs. Heuer stehen neben Österreich noch Gastspiele in Deutschland, den USA sowie in Belgien auf dem Programm. "Josephine" erzählt in einer Rahmenhandlung in dem vom Hurrikan zerstörten New Orleans die Geschichte der schwarzen Musik von ihren Anfängen in den Kolonialsiedlungen in Haiti und Cuba bis zu ihrer Weiterentwicklung nach dem Ende der Sklaverei und vor dem Hintergrund des Rassismus. So wird der rote Faden der schwarzen Musikgeschichte, den Old Joe (Allen Hoist) durch seine Erzählungen durch das Stück zieht, immer wieder durch eindrucksvolle Tanz- und Gesangseinlagen der vorwiegend afroamerikanischen SängerInnen und TänzerInnen unterbrochen. "Josephine" entführt das Publikum in die Welt des Jazz, des Blues, des Boogies und des Salsas, während gleichzeitig kritisch-ironische Töne auf die Kolonialisierung und die weißen "Herrenvölker" anklingen - dies jedoch in parodistischer Weise. Farbenfrohe Kostüme und engagierte Choreographien unterstützen das beeindruckende Ensemble und die Live-Band aus New Orleans. In der Hauptrolle der Jospehine ist die in New Jersey geborene Sängerin Nicolle Rochelle zu bewundern, die diese Rolle bereits seit der Revue-Premiere im Jahr 2006 in anmutiger Weise verkörpert.
     
Informationen: http://www.musicalvienna.at    
     
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