|
Der Weltflüchtlingstag in Österreich |
|
erstellt am
22. 06. 09
|
Fekter
zum Weltflüchtlingstag: Schutz vor Verfolgung ist humanitäreTradition in Österreich
Rasche Hilfe für Verfolgte als Verpflichtung Österreichs
Wien (bmi) - "Sicherheit gestalten heißt auch, dass wir verfolgte Menschen unterstützen",
sagt Innenministerin Maria Fekter anlässlich des Weltflüchtlingstags. "Das stellt eine konsequente
Verpflichtung dar, der Österreich seit dem Beitritt zur Genfer Flüchtlingskonvention 1955 nachkommt und
die sich darin ausdrückt, wie sehr die Österreicherinnen und Österreicher in den letzten Jahrzehnten
vorbildhaft geholfen haben."
Zwischen 2002 und 2008 wurde rund 27.000 Personen in Österreich Asyl gewährt. Die meisten Asylanträge
in diesem Jahrzehnt gab es im Jahr 2002 mit 39.354; 2008 waren es 12.841 Anträge. Von Jänner bis Mai
2009 haben insgesamt 6.222 Fremde internationalen Schutz in Österreich beantragt, das sind 37 Prozent mehr
als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 425 von ihnen waren unbegleitete Minderjährige. Die meisten Asylwerber
kamen aus der Russischen Föderation (1.420), gefolgt von Afghanistan (793), und Kosovo (559).
2008 lag Österreich in der Asylwerberaufnahmestatistik unter den 27 EU-Staaten an achter Stelle - hinter Frankreich,
Italien, Großbritannien, Schweden, Deutschland, Griechenland und den Niederlanden. Bei den Asylanträgen
pro 1.000 Einwohner war Österreich hinter Malta, Zypern, Schweden und Griechenland an fünfter Stelle.
In den Betreuungsstellen und Erstaufnahmestellen des Bundesministeriums für Inneres in Traiskirchen, Thalham,
Bad Kreuzen und Reichenau befanden sich mit Stand 19. Juni 2009 insgesamt 1.216 Asylwerber. Von den Bundesländern
wurden zu diesem Stichtag insgesamt 22.856 Asylwerber betreut.
Die Asylwerber erhalten bei ihrer Aufnahme in die Betreuungsstelle Unterkunft, Verpflegung, Bekleidung, Hygieneartikel
und 40 Euro Taschengeld pro Monat. Dazu kommen die medizinische und soziale Betreuung sowie die Rechtsberatung.
2008 gab das Innenministerium rund 1,5 Millionen Euro im Bereich der Beratung für Asylwerber aus. Darüber
hinaus gibt es über den Europäischen Flüchtlingsfonds (EFF) jährlich Fördermittel. 2008
wurden 53 EFF-Projekte mit über 3 Mio. Euro aus Mitteln des Innenministeriums kofinanziert.
Ein wesentliches Ziel des Innenministeriums ist die Integration von Asylberechtigten. Das betrifft vor allem die
Sprachausbildung, die Wohnbetreuung und den Zugang zum Arbeitsmarkt. In diesem Bereich gibt es eine enge Zusammenarbeit
mit dem Österreichischen Integrationsfonds. Das Innenministerium stellt für Asylberechtigte unter anderem
Mittel für die Integrationsbetreuung, Lernbetreuung und Aufgabenhilfe, Kinderbetreuung in Integrationswohnheimen,
Deutschkurse und für verschiedene andere Projekte zur Verfügung. |
|
|
|
Leiblfinger: Ein Tag zum Nachdenken
SoHo: Immer noch werden homosexuelle Menschen verfolgt
Wien (sk) - "Der heutige Weltflüchtlingstag sollte ein Tag zum Nachdenken sein: Nachdenken
darüber, dass rund 42 Millionen Menschen auf der Flucht sind, darunter Unzählige, die wegen ihrer sexuellen
Orientierung bedroht und gedemütigt werden oder um ihr Leben fürchten müssen, etwa durch die Todesstrafe.
Nachdenken darüber, wie wir in Europa humane Regeln für Flüchtlinge erstellen, selbstverständlich
mit klaren Regeln. Nachdenken auch darüber, dass ständig neue Verordnungen und Sondergesetze auf nationaler
Ebene nicht den gewünschten Erfolg bringen, weil nicht auf europäischer Ebene koordiniert wird und strammere
Asyl-Richtlinien keine Verbrechensbekämpfung sind," so Peter Traschkowitsch, Bundes- und Wiener Landesvorsitzender
der SoHo (Sozialdemokratie und Homosexualität), am 20.06. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
"Der rechtliche Status von Flüchtlingen, die aus ihrem Land in ein anderes geflohen sind, ist nach der
Genfer Flüchtlingskonvention eindeutig definiert. Erfüllen sie die Kriterien der Konvention, haben sie
ein Recht auf Asyl - zumindest theoretisch, da die Hürden für Asyl immer höher geschraubt werden",
so Traschkowitsch weiter.
Sondersituation Binnenflüchtlinge
"Das UNHCR, das UN-Flüchtlingshochkommissariat, überwacht die Umsetzung der Konvention und
kümmert sich um die Lage der Flüchtlinge in den jeweiligen Aufnahmeländern. Viele Flüchtlinge
sind aber Binnenflüchtlinge, bleiben also in ihren Heimatländern und sind schlechter gestellt, da ihnen
kein völkerrechtlicher Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention zusteht, obwohl sich ihre Situation
von denen zwischenstaatlicher Flüchtlinge nicht unterscheidet", zeigt Traschkowitsch die Sondersituation
von Binnenflüchtlingen auf.
Todes- und lange Haftstrafen für Homosexuelle
"Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die Situation homosexueller Menschen in verschiedensten
Ländern, die auf Grund ihrer sexuellen Identität gepeinigt und bedroht werden. In mindestens sieben Ländern
gibt es noch die Todesstrafe für schwule Männer, in mehr als 30 Ländern drohen Haftstrafen von über
zehn Jahren bis lebenslänglich", so Michael Leiblfinger, SoHo-Sprecher für Internationales, abschließend.
|
|
|
|
Vilimsky: Asyl ist Schutz vor Verfolgung auf Zeit
FPÖ für Verschärfung der Asylgesetze
Wien (fpd) - "Asyl ist Schutz vor Verfolgung auf Zeit", stellte FPÖ-Sicherheitssprecher
NAbg. Harald Vilimsky anlässlich des Weltflüchtlingstags klar. Auf keinen Fall dürften die Themenfelder
Asyl und Einwanderung miteinander vermischt werden. Dies geschehe aber laufend.
Vilimsky forderte eine Verschärfung der Asylgesetze. Der Entwurf der Innenministerin sei viel zu lasch und
bringe in manchen Bereichen sogar Erleichterungen, wenn etwa Angehörige nicht mehr bestraft würden, die
ihren Verwandten Beihilfe zum unbefugten Aufenthalt leisten. Auch ansonsten gebe es etwa durch die Nichtabschaffung
der "Traumatisierung" immer noch genug Anreiz zum Missbrauch.
Weiters müsse die millionenschwere Asylindustrie genauer durchleuchtet werden, forderte der freiheitliche
Sicherheitssprecher. Und auch das sogenannte "humanitäre Bleiberecht" gehöre wieder abgeschafft. |
|
|
|
Strutz: Verfehlte Asyl- und Sicherheitspolitik fällt Österreichern auf den
Kopf
Gesetzeschaos und zuwenig Personal für den Sicherheitsbereich gefährden sozialen
Frieden
Wien (bzö) - Der soziale Friede in Österreich ist aufgrund der verfehlen Asyl- und Sicherheitspolitik,
für den Innenministerin Fekter die Hauptverantwortung trägt, gefährdet, erklärte BZÖ-Generalsekretär
Abg. Dr. Martin Strutz. Die täglich steigende Zunahme an Gewaltverbrechen und die täglich wachsende Zahl
an Asylwerbern und Illegalen in Österreich führten dazu, dass sich die Österreicherinnen und Österreicher
in der eigenen Heimat nicht mehr sicher fühlen. Dazu kommen Einsparungsmaßnahmen und ein Personalchaos
im Sicherheitsbereich, das unverantwortbar sei. Absolut inakzeptabel sei die Notlösung, dass jetzt Sicherheitsbeamte
aus den Ländern für Wien abgezogen werden sollen. "Das zeigt von der heillosen Überforderung
der Innenministerin, die mit einer Loch-auf-Loch-zu Politik noch mehr Chaos anrichtet, als dies bereits jetzt der
Fall ist", kritisierte Strutz.
Das BZÖ verlangt sofort 2.000 Polizisten mehr. 1.000 davon sollten schwerpunktmäßig in Bundeshauptstadt
kommen, die anderen 1.000 sollen den Bundesländern zur Verfügung gestellt werden. Österreich ist
kein Einwanderungsland, deshalb verlangt das BZÖ auch strengere Asylrichtlinien und härter Strafen vor
allem für ausländische Straftäter, die sich illegal im Land aufhalten und kriminell werden, sowie
deren sofortige Abschiebung. Dies müsse endlich gesetzlich verankert werden, forderte Strutz.
"Das Boot ist übervoll, die Situation im Österreich im Sicherheitsbereich hat einen Punkt erreicht,
der keinen einzigen zusätzlichen Wirtschaftsflüchtling toleriert", sagte der BZÖ-Generalsekretär.
Jetzt haben die Interessen der Österreicherinnen und Österreicher im Vordergrund zu stehen; deshalb sei
der Politik der Bundesregierung, die sich hauptsächlich um die Interessen der Asylwerber und Personen kümmert,
die nach Österreich kommen wollen, eine klare Absage zu erteilen.
Als wichtige Maßnahme zur Hebung der Sicherheit in Österreich verlangte das BZÖ erneut die Wiedereinführung
der Grenzkontrollen, um internationale Banden ebenso wie Einzeltäter schon an der Grenze abfangen zu können.
Die Kontrollen während der Euro 08 hatten gezeigt, wie effizient die Kontrollen wirken. Parallel dazu müssten
speziell die Ostgrenzen stärker überwacht werden. Strutz erinnerte, dass es nur einer gesetzlichen Legitimation
bedarf, um sofort hunderte bestens ausgebildete Militärpolizisten für diesen Zweck einsetzen zu können.
Strutz protestierte heute auch schärfstens gegen die Einladungspraxis des ORF, weil bei einem Sicherheitsthema
nicht alle Parteien zu Wort kommen wie beispielsweise heute, Sonntag, bei "Im Zentrum". Das BZÖ,
das sich mit sinnvollen Vorschlägen - sehr zum Unterschied zu den Extremforderungen der FPÖ - zu Wort
meldet, wurde nicht eingeladen. "Der ORF verstößt mit seiner Einladungspraxis - Vertreter alle
Parlamentsparteien außer dem BZÖ vor die Kamera zu bitten - gegen die im ORF vorgeschriebene Unabhängigkeit
und zeigt einmal mehr, dass er parteipolitisch agiert und keine ausgewogene Berichterstattung praktiziert",
wetterte Strutz. Es sei daher kein Wunder, dass die Einschaltzahlen sinken und sich immer mehr Zuseher von der
politisch eingefärbten und tendenziösen Berichterstattungen abwenden. |
|
|
|
Korun: Hauptlast tragen arme Länder
Verschärfungswettlauf in Österreich durch Fekters Asylnovelle
Wien (grüne) - Von den 32 Millionen Flüchtlingen weltweit haben 2008 weniger als ein Prozent
in der wohlhabenden EU um Schutz angesucht. Die Hauptlast tragen hingegen weiterhin arme bis ärmste Länder,
die Hunderttausende und teilweise Millionen Flüchtlinge aufgenommen haben, wie beispielsweise Pakistan, Syrien
und afrikanische Länder. "In einigen EU-Ländern geht die Tendenz leider dahin, sich der Verantwortung
für Asylsuchende zu entledigen, indem man ihnen das Leben so schwer wie möglich macht. Der Ungeist, der
in den 1990ern mit Sektionschef Manfred Matzka und seiner Aussage 'Die Situation für Flüchtlinge muss
so unerträglich werden, dass niemand mehr nach Österreich kommen will' begonnen hat, hat inzwischen wirklich
zu unerträglichen Lebensbedingungen für viele Schutzsuchende in Österreich geführt" erklärt
die Migrationssprecherin der Grünen, Alev Korun. Die Verschärfungen, die Ministerin Fekter gerade letzte
Woche angekündigt hat, bedeuten unter anderem, dass unbescholtene AslywerberInnen zu Tausenden eingesperrt
werden, nur weil vielleicht ein anderes EU-Land für sie zuständig ist. "Fekters Asylvorschläge
sind ein Hohn gegenüber Menschenrechten und dem Rechtsstaat und müssen zurückgenommen werden. Ganz
abgesehen davon, dass sie die wahren Probleme bei Asyl nicht lösen, sondern neue schaffen", schließt
Korun. |
|
|
|
Landau: Neustart in der Asyl- und Migrationsdebatte notwendig
Caritas zur geplanten Verschärfung des Asylrechts: "Kriminalisierung von Asylwerbern
auf Verdacht ist höchst problematisch"
Wien (kap) - Die Caritas fordert einen Neustart in der Asyl- und Migrationsdebatte. Bei einer Pressekonferenz
aus Anlass des "Weltflüchtlingstages" rief der Wiener Caritasdirektor Michael Landau zu einer "verbalen
Deeskalation" auf allen Seiten auf. Österreich brauche einen "fairen Umgang mit Schutzsuchenden",
daher sei eine sachliche Debatte über die Parteigrenzen hinweg notwendig.
In der Asyldebatte werde derzeit über Gebühr "politisiert", betonte Landau. So sei ein starker
Rückgang an Asylwerbern von 39.400 im Jahr 2002 auf nurmehr 12.800 im Jahr 2008 zu verzeichnen. Landau sagte
dazu: "Diese Personengruppe ist keine allzu große, doch allzu groß wird das Thema in regelmäßigen
Abständen politisch hochgespielt."
Zugleich warnte Landau gerade angesichts der derzeitigen Debatte um eine Verschärfung des Asyl- und Fremdenrechts
davor, Schutzsuchende "unter einen Generalverdacht zu stellen". Eine "Kriminalisierung von Asylwerbern
auf Verdacht" sei "höchst problematisch". Scharfe Kritik übte der Caritasdirektor insbesondere
an der Ausweitung der Schubhaft und der Inschubhaftnahme von Kindern. "Kinder gehören nicht in Schubhaft",
appellierte Landau. Insgesamt seien die Anhaltebedingungen in der Schubhaft wesentlich schlechter als in der Strafhaft,
dies betrifft insbesondere Besuchszeiten, Bewegungsfreiheit, soziale Dienste und medizinische Versorgung.
Im Blick auf die derzeit in Begutachtung gegangene Asyl- und Fremdenrechtsnovelle betonte Landau, dass die Verantwortlichen
gehalten seien, die bereits von verschiedener Seite vorgebrachten Einwände und Bedenken gegen die Gesetzesnovelle
genau zu prüfen und ernst zu nehmen. In diesem Zusammenhang erneuerte Landau auch die Forderung der Caritas,
das Thema Asyl nicht nur unter dem Aspekt der Sicherheit zu betrachten und somit auch die Zuständigkeit aus
dem Innenministerium auszugliedern.
Konkret forderte Landau eine "Qualitätsoffensive" bei den Asylverfahren. Es bedürfe einer Beschleunigung
der Verfahren bei einer gleichzeitigen Wahrung der Qualität der Urteile. Der Caritasdirektor wies außerdem
darauf hin, dass es bei Fragen des Asyls nicht um politisches Ermessen, sondern um die Einhaltung internationalen
Rechts gehe. Internationale Abkommen wie die Flüchtlingskonvention müssten auch in Österreich "auf
Punkt und Beistrich eingehalten" werden.
Wer Fluchtbewegungen vermeiden wolle, müsse außerdem bei den Ursachen von Flucht ansetzen. Daher sei
es dringend geboten, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zu erhöhen, so Landau. "Wer hier
spart, spart am Überleben von Menschen", mahnte der Caritasdirektor. |
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion
|
|
zurück |
|
|