Gemeinsame Aktion aller relevanten Akteure - Effiziente Verkehrssysteme
stärken heimische Wirtschaft
Wien (bmvit) - Anfang April hat Verkehrsministerin Doris Bures den Startschuss für die Erstellung
eines nationalen Aktionsplans zur Verkehrstelematik gegeben. Nun hat die Ministerin alle relevanten Akteure an
einen Tisch geholt und erstmals ein eigenes Budget für die Entwicklung intelligenter Verkehrssysteme fixiert,
und zwar in der Höhe von acht Millionen Euro. Mit Betreibern wie ASFINAG und ÖBB, Ländern und Vertretern
der Industrie wurde letzte Woche vereinbart, bis zum Herbst eine Prioritätenliste für die Verwendung
der Mittel gemeinsam festzulegen. "Unser Ziel ist es, rasch neue innovative Technologien einzusetzen, damit
die Verkehrsteilnehmer sicherer, schneller und umweltfreundlicher von A nach B kommen", so die Verkehrsministerin
am 22.06. in ihrer Eröffnungsrede im Rahmen der "ITS Austria Konferenz 2009". Wie notwendig diese
Maßnahmen sind, unterstreichen auch neueste Zahlen, wonach Verkehrsstaus in Europa bis zu 120 Mrd. Euro im
Jahr kosten.
Zentrale Themen des nationalen Aktionsplans sollen der Aufbau von geographischen Grundlagen und die gemeinsame
Erfassung von Verkehrsdaten und deren Qualitätssicherung und Standardisierung sein. Weitere wichtige Aspekte
sind darauf aufbauend Schwerpunkte in der intelligenten Verkehrssteuerung, des Verkehrsmanagements und der nutzergerechten
Verkehrsinformation. Dies aber nicht als Sammlung möglicher Maßnahmen, sondern durch die Festlegung
konkreter Projekte, für die es auch eine finanzielle Unterstützung seitens des Bundes - über den
Klima- und Energiefonds - geben wird. Für die Umsetzung des Aktionsplans stehen so für 2009 acht Millionen
Euro zu Verfügung.
In Ergänzung zum Aktionsplan werden noch weitere begleitende Maßnahmen gesetzt, so Bures. So sollen
neue Entwicklungen im Umfeld "Intelligente und multimodale Mobilität" ganz gezielt gefördert
werden. Das BMVIT startet diese Woche z.B. neue Ausschreibungen im Forschungsprogramm "Intelligente Verkehrssysteme
und Services" im Umfang von 10 Mio. Euro. Und das BMVIT wird in der AustriaTech (Gesellschaft des BMVIT) eine
Beratungsplattform einrichten. Diese Plattform soll die Infrastrukturbetreiber dabei unterstützen, neue technologische
Lösungen rasch in das Verkehrssystem zu integrieren (z.B. für Kommunen, die ein neues Ampelsystem einrichten,
den öffentlichen Verkehr ausbauen etc.).
Voll ausgeschöpft könne das Potenzial intelligenter Verkehrssystem nur werden, wenn sie flächendeckend
in ganz Europa eingeführt werden, so das Plädoyer der Ministerin für ein europäisches Miteinander.
Die Dringlichkeit von europaweiten Lösungen zeigen für Bures auch die Kosten in der der Höhe von
120 Mrd. Euro jährlich, die laut EU-Kommission von Verkehrsstaus verursacht werden - das entspricht einem
Prozent der EU-Wirtschaftsleistung.
Bures begrüßt daher, dass die Europäische Kommission einen EU-weiten Aktionsplan zur Einführung
intelligenter Verkehrssysteme erarbeitet hat. Dadurch könnten in Zukunft gesamteuropäische Anwendungen
von Echtzeit-Verkehrsdaten beispielsweise für länderübergreifende Reiseplanungen angeboten werden.
Wichtig ist der Ministerin insbesondere der Aspekt, dass - im Vergleich mit früheren Bestrebungen - die vorgeschlagenen
Maßnahmen zunehmend in Richtung Gesamtverkehrssystem und multimodaler Lösungen gehen.
Ein ganz wesentliches Mittel zu Stauvermeidung und Staubekämpfung ist die Verlagerung des Güterverkehrs
von der Straße auf die Schiene. Hierzu hat die Verkehrsministerin vor kurzem mit der Unterschrift unter eine
Absichtserklärung zur Ausrüstung mit dem europäischen Zugsicherungssystem von Stockholm bis Neapel
einen sehr wichtigen Beitrag geleistet. Denn Österreich kann damit 12 Millionen Euro an TEN-T Fördermitteln
für die Streckenausrüstung des österreichischen Teils von Kufstein bis zum Brenner aus Brüssel
abholen und "zielgerichtet investieren", so die Ministerin.
Als Vision für das Verkehrsystem der Zukunft skizzierte die Ministerin, dass jeder einzelne Nutzer durch optimale
Information eine "intelligente" Mobilitätsentscheidung treffen kann - unterstützt durch intelligente
Infrastruktur und intelligente Fahrzeuge. Diese Vision bedeute auch, dass Infrastruktur in Zukunft "bereits
Intelligenz enthalten muss". Das heißt, bei Planung und Bau müssten die telematischen Grundausstattungen
bereits mitberücksichtigt werden - "das ist wesentlich kostengünstiger als ein nachträglicher
Einbau", hielt Bures fest. Hier sei die ASFINAG bereits ein Vorzeigebeispiel in Europa und habe frühzeitig
und umfassend auf moderne Informations- und Kommunikationstechnologien gesetzt.
Die "ITS Austria Konferenz" findet nach 2007 zum zweiten Mal statt. Das Thema der diesjährigen Konferenz
lautet "Auswirkungen europäischer Direktiven auf Österreichs Verkehrspolitik". Aus Sicht von
Verkehrsministerin Bures entwachsen aus den Vorgaben der EU "Chancen für Österreich", der klare
Auftrag heiße "aktive Mitgestaltung". Und, so die Ministerin: "Es braucht eine nationale Antwort
auf europäische Vorgaben - nur so gelingt es, unsere Positionen auch im Sinne der heimischen Wirtschaft umzusetzen
und letztlich Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen." |