Berlakovich: Nationalparks als Teil der österreichischen Identität   

erstellt am
18. 06. 09

Strategieentwicklung für die österreichischen Nationalparks - Heimisches Naturerbe soll ebenso ein Begriff sein wie etwa die Staatsoper oder Mozart
„Wir wollen, dass das heimische Naturerbe der Bevölkerung und den Besuchern in Zukunft ebenso ein Begriff ist wie etwa die Staatsoper oder Mozart. Dazu ist es notwendig, eine gemeinsame Initiative zur qualitativen Weiterentwicklung aller sechs österreichischen Nationalparks zu setzen. Denn die Nationalparks Austria dürfen und wollen sich nicht auf Erreichtem ausruhen,“ so Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich am 18.06. anlässlich der gemeinsamen Vorstellung des Entwurfs der neuen Strategie der Nationalparks Austria mit den Direktoren der sechs heimischen Nationalparks.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Nationalparks ihre Rolle neu definieren. Das Lebensministerium hat gemeinsam mit den Nationalpark-Direktoren eine Nationalpark-Strategie ausgearbeitet. Diese liegt im Entwurf vor und wird über den Sommer mit den Partnern bei den Nationalparks, den Ländern und den NGOs zu einer gemeinsamen Strategie weiterentwickelt.

Einige Eckpunkte der als Entwurf vorliegenden Strategie
Die Strategie zur Zukunft der österreichischen Nationalparks enthält eine gesellschaftspolitische Leitvorstellung, wie sich die Nationalparks in den nächsten 25 Jahren entwickeln sollen. Neben dieser langfristigen Vision wurden auch spezifische Ziele für die nächsten fünf Jahre entwickelt.

Langfristiges Ziel ist, dass die österreichischen Nationalparks einen Teil der nationalen Identität bilden sollen. Die Nationalparkregionen sollen sich gemeinsam als „Regionen der Nachhaltigkeit“ profilieren, in denen die Nationalparks als wichtiges Zentrum eingebettet sind. Weiters soll die Bundesregierung regelmäßig auch einen „Naturkapitalreport“ veröffentlichen. Dieser soll beschreiben, wie sich das Naturerbe entwickelt hat, welche Gefährdungen bestehen und welche positiven Effekte erzielt werden konnten. „Wir brauchen eine Soll und Haben-Buchführung für das österreichische Naturerbe, genauso wie für den monetären Staatshaushalt,“ so Berlakovich.

Für die nächsten fünf Jahre gibt es konkrete Ziele. Die Nationalparks sollen noch enger unter der Dachmarke „Nationalparks Austria“ zusammenarbeiten, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Marketing- und Öffentlichkeitsarbeitsaktivitäten zu verbreitern. „Das ist wichtig für die touristische Vermarktung. Gemeinsam können wir auch international besser auftreten,“ so Berlakovich.

„Wir brauchen die Nationalparks zur Erhaltung der Artenvielfalt. Die Erhaltung und der Schutz der Biodiversität sind die Hauptfunktionen eines Nationalparks. Alle anderen Zielsetzungen und Nutzungsformen dürfen diese Funktion nicht beeinträchtigen,“ so Berlakovich. Herzstück jedes Nationalparks sollen Wildniszonen sein, in welchen keine menschlichen Eingriffe stattfinden.

Weitere wichtige Ziele liegen im Bereich Forschung/Bildung. Ein gemeinsames Forschungs-Leitbild soll entwickelt werden. Es soll für Forschungszwecke eine Datenbank über höheren Pflanzen- und Tierarten geben. „Auch die Umweltbildung wollen wir ausbauen: Jedes Kind in Österreich soll während der Schulzeit mindestens einen Nationalpark besucht haben,“ so Berlakovich.

Ziele im Bereich Tourismus sind, die Besucherangebote zu verbessern. Zudem sollen die Nationalparks ihre Rolle im regionalen Tourismus verstärkt wahrnehmen. Attraktive Angebote der Nationalparks sollen von den Tourismusverbänden und der Österreichwerbung bestmöglich vermarktet werden. Weiters sollen die Betriebe in den Nationalparkregionen unter anderem die Standards des „Umweltzeichen Tourismus“ anstreben.

„Die Nationalparks sollen eine Rolle in unserer regionalen Lebensmittelstrategie spielen,“ so Berlakovich. Die regionale Einbettung der Nationalparks ist wichtig. So sollen die Nationalpark-Regionen Lebensmittel aus den Nationalpark-Regionen gemeinsam vermarkten und mit der „Genuss Region Österreich“ zusammenarbeiten.

Unser Ziel im Bereich der nachhaltigen Mobilität ist die Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzepts. „Jeder Nationalpark soll mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein,“ so Berlakovich.

Die Einrichtung von Nationalparks ist ein wichtiger Schwerpunkt der österreichischen Umweltpolitik. Die österreichischen Nationalparks konnten sich als Vorzeigeprojekte des Naturschutzes in Österreich etablieren. Die Nationalparks haben mittlerweile ein vielfältige Bedeutung: Sie haben sich zu multifunktionalen Zentren in den Regionen entwickelt und bringen zusätzliche Wertschöpfung für die Region. Sie sind Vorzeigeprojekte in Bezug auf Naturschutzaktivitäten, aber auch Umweltbildungszentren, Forschungsstätten und Anziehungspunkte für Besucher. Nationalparks sind heute Mittelpunkt für die Regionalentwicklung und sind aus den betreffenden Regionen nicht mehr wegzudenken. Die Erfolgsgeschichte der Nationalparks wurde nicht zuletzt auch durch viele private Initiativen und das persönliche Engagement der vor Ort lebenden Menschen, die Unterstützung durch die Medien und der Umweltorganisationen möglich. Dies teilt das Lebensministerium abschließend mit.
     
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