Strategieentwicklung für die österreichischen Nationalparks
- Heimisches Naturerbe soll ebenso ein Begriff sein wie etwa die Staatsoper oder Mozart
„Wir wollen, dass das heimische Naturerbe der Bevölkerung und den Besuchern in Zukunft ebenso ein Begriff
ist wie etwa die Staatsoper oder Mozart. Dazu ist es notwendig, eine gemeinsame Initiative zur qualitativen Weiterentwicklung
aller sechs österreichischen Nationalparks zu setzen. Denn die Nationalparks Austria dürfen und wollen
sich nicht auf Erreichtem ausruhen,“ so Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich am 18.06. anlässlich
der gemeinsamen Vorstellung des Entwurfs der neuen Strategie der Nationalparks Austria mit den Direktoren der sechs
heimischen Nationalparks.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Nationalparks ihre Rolle neu definieren. Das Lebensministerium hat
gemeinsam mit den Nationalpark-Direktoren eine Nationalpark-Strategie ausgearbeitet. Diese liegt im Entwurf vor
und wird über den Sommer mit den Partnern bei den Nationalparks, den Ländern und den NGOs zu einer gemeinsamen
Strategie weiterentwickelt.
Einige Eckpunkte der als Entwurf vorliegenden Strategie
Die Strategie zur Zukunft der österreichischen Nationalparks enthält eine gesellschaftspolitische
Leitvorstellung, wie sich die Nationalparks in den nächsten 25 Jahren entwickeln sollen. Neben dieser langfristigen
Vision wurden auch spezifische Ziele für die nächsten fünf Jahre entwickelt.
Langfristiges Ziel ist, dass die österreichischen Nationalparks einen Teil der nationalen Identität bilden
sollen. Die Nationalparkregionen sollen sich gemeinsam als „Regionen der Nachhaltigkeit“ profilieren, in denen
die Nationalparks als wichtiges Zentrum eingebettet sind. Weiters soll die Bundesregierung regelmäßig
auch einen „Naturkapitalreport“ veröffentlichen. Dieser soll beschreiben, wie sich das Naturerbe entwickelt
hat, welche Gefährdungen bestehen und welche positiven Effekte erzielt werden konnten. „Wir brauchen eine
Soll und Haben-Buchführung für das österreichische Naturerbe, genauso wie für den monetären
Staatshaushalt,“ so Berlakovich.
Für die nächsten fünf Jahre gibt es konkrete Ziele. Die Nationalparks sollen noch enger unter der
Dachmarke „Nationalparks Austria“ zusammenarbeiten, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Marketing- und Öffentlichkeitsarbeitsaktivitäten
zu verbreitern. „Das ist wichtig für die touristische Vermarktung. Gemeinsam können wir auch international
besser auftreten,“ so Berlakovich.
„Wir brauchen die Nationalparks zur Erhaltung der Artenvielfalt. Die Erhaltung und der Schutz der Biodiversität
sind die Hauptfunktionen eines Nationalparks. Alle anderen Zielsetzungen und Nutzungsformen dürfen diese Funktion
nicht beeinträchtigen,“ so Berlakovich. Herzstück jedes Nationalparks sollen Wildniszonen sein, in welchen
keine menschlichen Eingriffe stattfinden.
Weitere wichtige Ziele liegen im Bereich Forschung/Bildung. Ein gemeinsames Forschungs-Leitbild soll entwickelt
werden. Es soll für Forschungszwecke eine Datenbank über höheren Pflanzen- und Tierarten geben.
„Auch die Umweltbildung wollen wir ausbauen: Jedes Kind in Österreich soll während der Schulzeit mindestens
einen Nationalpark besucht haben,“ so Berlakovich.
Ziele im Bereich Tourismus sind, die Besucherangebote zu verbessern. Zudem sollen die Nationalparks ihre Rolle
im regionalen Tourismus verstärkt wahrnehmen. Attraktive Angebote der Nationalparks sollen von den Tourismusverbänden
und der Österreichwerbung bestmöglich vermarktet werden. Weiters sollen die Betriebe in den Nationalparkregionen
unter anderem die Standards des „Umweltzeichen Tourismus“ anstreben.
„Die Nationalparks sollen eine Rolle in unserer regionalen Lebensmittelstrategie spielen,“ so Berlakovich. Die
regionale Einbettung der Nationalparks ist wichtig. So sollen die Nationalpark-Regionen Lebensmittel aus den Nationalpark-Regionen
gemeinsam vermarkten und mit der „Genuss Region Österreich“ zusammenarbeiten.
Unser Ziel im Bereich der nachhaltigen Mobilität ist die Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzepts.
„Jeder Nationalpark soll mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein,“ so Berlakovich.
Die Einrichtung von Nationalparks ist ein wichtiger Schwerpunkt der österreichischen Umweltpolitik. Die österreichischen
Nationalparks konnten sich als Vorzeigeprojekte des Naturschutzes in Österreich etablieren. Die Nationalparks
haben mittlerweile ein vielfältige Bedeutung: Sie haben sich zu multifunktionalen Zentren in den Regionen
entwickelt und bringen zusätzliche Wertschöpfung für die Region. Sie sind Vorzeigeprojekte in Bezug
auf Naturschutzaktivitäten, aber auch Umweltbildungszentren, Forschungsstätten und Anziehungspunkte für
Besucher. Nationalparks sind heute Mittelpunkt für die Regionalentwicklung und sind aus den betreffenden Regionen
nicht mehr wegzudenken. Die Erfolgsgeschichte der Nationalparks wurde nicht zuletzt auch durch viele private Initiativen
und das persönliche Engagement der vor Ort lebenden Menschen, die Unterstützung durch die Medien und
der Umweltorganisationen möglich. Dies teilt das Lebensministerium abschließend mit. |