Bozen (lpa) - Maßnahmen zur Förderung der Berglandwirtschaft sollen in
einem eigenen EU-Sonderprogramm zusammengefasst werden. Darüber haben am 17.06. Landeshauptmann Luis Durnwalder
und EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel diskutiert. "Wenn die EU die Entvölkerung der Berggebiete
bremsen will, dann muss sie deren Wettbewerbsfähigkeit stärken", so Durnwalder nach dem Treffen.
Durnwalder hat Fischer Boel in Brüssel zunächst die Maßnahmen geschildert, die Südtirol für
die Berglandwirtschaft getroffen hat. So habe man stark auf die Entwicklung des Urlaubs auf dem Bauernhof gesetzt
und zugleich die Qualitätsproduktion gezielt gefördert. "Dies sind zwei Strategien, die sich in
einem Land mit rund 28 Millionen Nächtigungen im Jahr bezahlt machen", so der Landeshauptmann.
Der Blick, den die EU auf die Berggebiete zu werfen habe, müsse allerdings ein weiterer sein. "Es geht
darum, die Landflucht und die Entvölkerung der Berggebiete zu stoppen und dazu braucht es den Einsatz der
EU, die die Wettbewerbsfähigkeit der Berglandwirtschaft stärken muss", so Durnwalder. Fischer Boel
habe ihm gegenüber bestätigt, dass auch sie dafür sei, ein Sonderpaket zur Förderung der Berggebiete
zu schnüren. In diesem Zusammenhang hat der Landeshauptmann erneut die Idee aufgeworfen, ein EU-Qualitätssiegel
für Produkte aus den Berggebieten zu schaffen.
Bereits am 9. und 10. Juli wird es in Garmisch-Partenkirchen einen Berggebiets-Gipfel geben, von dem sich die EU-Agrarkommissarin
konkrete Vorschläge für Maßnahmen zugunsten der Berggebiete erwartet. "Die Südtiroler
Landesregierung soll bei diesem Treffen auf Wunsch Fischer Boels ihre Erfahrungen mit spezifischen Fördermaßnahmen
in der Berglandwirtschaft schildern", so Durnwalder, der als Beispiel die Höfekartei anführt, die,
geht es nach der Kommissarin, anderen Berggebieten als Vorbild dienen solle.
Der Landeshauptmann hat beim heutigen Treffen auch die Gefahrenzonenpläne aufgebracht, die von allen Gemeinden
erarbeitet werden müssen. "Gerade um Naturgefahren vorzubeugen, müssen Wälder und Wiesen bewirtschaftet
werden", so Durnwalder. Gerade die Schutzwälder müssten aber meist unter sehr schwierigen Bedingungen
bearbeitet werden, weshalb für sie eine spezielle Ausgleichs-Zahlung vorgesehen werden solle. Die EU-Agrarkommissarin
habe ihm zugesagt, dieses Anliegen zu prüfen und auch zu klären, ob juridische Hürden dem im Wege
stünden, so der Landeshauptmann, der Fischer Boel heute zum wiederholten Male nach Südtirol eingeladen
hat. "Die Kommissarin hat sich heute sehr interessiert gezeigt und mir zugesichert, dass sie Südtirol
einen Besuch abstatten wird", so der Landeshauptmann abschließend. |