Wien (bpd) - Zu einer Aussprache im Bundeskanzleramt zum Thema Film/Fernsehabkommen hat der Staatssekretär
für Medien im Bundeskanzleramt, Dr. Josef Ostermayer geladen. Im Zuge der Diskussion um notwendige strukturelle,
strategische und finanzielle Veränderungen im Rahmen des ORF stand eine Kündigung des Film/Fernsehabkommens
zum 30. Juni im Raum. Eine intensive öffentliche Diskussion um den Filmstandort Österreich und damit
verbundene Auswirkungen auf die Filmbranche und den ORF war die Folge.
"Ich wollte die Beteiligten zu einem konstruktiven Gespräch im Sinne des ORF und auch im Sinne einer
guten Zukunft für den österreichischen Film an einen Tisch bringen. Das ist gelungen." so Staatssekretär
Ostermayer.
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz, Direktor des Filminstituts Mag. Roland Teichmann und Götz Spielmann,
Vertreter der Regisseure im Aufsichtsrat des Filminstituts, waren sich nach dem Gespräch darüber einig,
dass ein finanziell gesunder ORF und eine nachhaltige Stärkung des österreichischen Films wichtig für
den Filmstandort Österreich sind. Das Abkommen hat eine hohe Bedeutung für den Filmstandort und ermöglicht
wichtige Impulse und Beiträge für die Vielfalt des heimischen Kinofilms und auch das Fernsehprogramm
des ORF.Die Teilnehmer haben sich jedenfalls für eine Verlängerung des Abkommens ausgesprochen. Diese
Einigung steht ganz im Gegensatz zu der diskutierten Kündigung des bisher mit 5,9 Mio. dotierten Abkommens.
Die Teilnehmer plädieren dafür, dass die Entscheidung über eine langfristige Absicherung und notwendige
Erhöhung des Film/Fernsehabkommens bis Jahresende getroffen und damit der Filmwirtschaft eine klare Perspektive
gegeben wird.
Für Götz Spielmann würde eine Aufkündigung des Film/Fernsehabkommens bedeuten, "dass in
kurzer Zeit das Ende eines authentischen österreichischen Kinos eintritt. Diese Frage ist deshalb existentiell
für die Kultur und Identität des Landes. Der ORF steht nicht nur in der Verantwortung, er zieht direkt
und indirekt größten Nutzen aus einem lebendigen österreichischen Film. Das Film/Fernsehabkommen
aufzukündigen wäre wirtschaftlich und kulturell eine gravierende Fehlentscheidung. Es muss möglichst
bald erhöht und langfristig abgesichert werden."
Die Teilnehmer der Aussprache waren sich darin einig, dass die dafür erforderlichen Mittel über eine
entsprechende Refundierung der dem ORF durch die Entgeltbefreiung von einkommensschwachen Seherinnen und Sehern
entgangenen Einnahmen aufgebracht werden könnten.
Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz betonte: "Der ORF war sich zu jedem Zeitpunkt seiner Verantwortung,
auch für den Film- und Produktions-Standort Österreich, bewusst und hat seit vielen Jahren seinen Beitrag
zur Förderung des österreichischen Kinofilms geleistet. Ich bin froh, dass von Seiten unserer Partner
in der Filmwirtschaft und der Politik Verständnis für die finanziell schwierige Situation des ORF besteht.
Ich bin zuversichtlich und hoffe, dass es in den kommenden Monaten gelingt, die finanziellen Rahmenbedingungen
des ORF so zu gestalten, dass er seine Rolle als starker Förderer des österreichischen Kinofilms auch
in Zukunft erfüllen kann."
Für Roland Teichmann ist wichtig: "Die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen der Filmförderung
und dem ORF ist die wesentlichste Säule des Erfolgs und der Vielfalt des österreichischen Films, dessen
Mitfinanzierung durch den ORF Gebührenlegitimation ebenso wie wertvolles Programmkapital schafft. Gemeinsames
Ziel kann es daher nur sein, diese erfolgreiche Kooperation bestmöglich abzusichern und weiter auszubauen." |