Es kommt aber kaum zu gegenseitiger Verdrängung - Optimismus für
die Zukunft wichtig
Wien (sk) - Bei seiner Rede zur Generalversammlung des Verbandes Österreichischer Zeitungen
(VÖZ) unterstrich Medienstaatssekretär Josef Ostermayer, dass auch in turbulenten Zeiten ein positiver
Blick nach vorne wirtschaftspsychologisch wichtig sei. Er meinte deshalb: "Wir in der Regierung meinen, dass
man die Dinge realistisch darstellen muss, aber wenn man es dabei schafft, auch Optimismus für die Zukunft
zu vermitteln, dann ist einiges gewonnen." Zu drohenden Einbrüchen am Zeitungsmarkt legte er einige anerkannte
Medienanalysen vor und betonte, dass es zu einer Anhebung der Reichweite durch Gratiszeitungen gekommen ist, der
Medienkonsum insgesamt ansteigt und das Internet den Printsektor nicht zu verdrängen droht.
Von 2001 bis 2008 hat sich die täglich Nutzung des Internets verdoppelt (von 19,8 auf 41,7 Prozent) die Nettoreichweite
der Tageszeitungen aber nur um wenige Prozentpunkte nach unten verschoben (von 75 auf 73 Prozent). Diese steigt
mittlerweile aber wieder an. "Gratiszeitungen haben zu einer Anhebung der Reichweite geführt, aber in
Deutschland zeigt sich, dass auch die Reichweite der Qualitätszeitungen angestiegen ist", begründet
Ostermayer. Es komme weniger zu einem Verdrängen der Medien untereinander, der Parallelkonsum steige hingegen
an und die Medien würden einander auch ergänzen. "User von Onlinezeitungen lesen auch die gedruckte
Version und das, nach eigenen Angaben, intensiver. Das heißt, sie verschaffen sich einen Überblick im
Internet und lesen dann Kommentare, Leitartikel und Meinungen genauer als früher." Durch die Krise Einbrüche
erlebt haben weltweit bislang nur "jene, die die Verknüpfung Zeitung und Onlineinternet nicht durchgeführt
haben, also dort, wo es strukturelle Versäumnisse gibt. Hier schlägt sich die Wirtschaftskrise besonders
hart nieder."
Auch äußerte Ostermayr sich über die Modernisierung der Presseförderung, besonders für
jene, die journalistische Ausbildung vorantreiben wollen. Abschließend zitierte er Jürgen Habermas:
"Es ist kein Systemfehler, wenn der Staat versucht, das öffentliche Gut der Qualitätspresse im Einzelfall
zu schützen. Es ist nur eine pragmatische Frage, wie er das am besten erreicht." |