Wien (statistik austria) - Im ersten Quartal 2009 waren in Österreich nach den Ergebnissen der Mikrozensus-Erhebung
der Statistik Austria 4.021.700 Personen erwerbstätig, davon 3.485.200 als Unselbständige. Mit einem
Plus von rund 6.000 gegenüber dem Vorjahresquartal hat sich die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt kaum
verändert.
Allerdings verlief die Entwicklung in den einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich. Der Zuwachs an Teilzeitstellen
(+59.200) setzte sich fort, der Anstieg erfolgte aber beinahe zur Gänze auf Kosten einer Reduktion der Vollzeitstellen
(-53.400). Während sich das Plus an Teilzeitbeschäftigten auf Unselbständige konzentrierte (+54.500),
waren vom Abbau der Vollzeitstellen vielfach auch Selbständige/Mithelfende betroffen (-23.100; Unselbständige:
-30.300). Daraus resultierte bei den Unselbständigen ein Beschäftigungszuwachs von 24.200, bei den Selbständigen/Mithelfenden
ein Rückgang von 18.500 Erwerbstätigen. Männer waren im ersten Quartal 2009 von der Wirtschaftskrise
offenbar stärker betroffen. So konnten Frauen ein Beschäftigungsplus von 38.500 Personen erzielen, während
Männer einen Beschäftigungsabbau von 32.800 Personen hinnehmen mussten.
Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen (d.i. der Anteil der Erwerbstätigen an der gleichaltrigen
Bevölkerung) blieb mit 70,8% gegenüber 71,0% im ersten Quartal 2008 praktisch unverändert. Dagegen
stieg die Arbeitslosigkeit im ersten Quartal 2009 deutlich an. Die Zahl der nach internationalen Definitionen ermittelten
Arbeitslosen lag mit 196.700 im ersten Quartal 2009 um 21.500 Personen über jener des Vorjahresquartals. Die
Arbeitslosenquote nach internationaler Definition lag mit 4,7% um 0,5 Prozentpunkte höher als im 1. Quartal
2008. Der Anstieg betraf fast ausschließlich die Männer. Bei den Frauen blieben sowohl die Anzahl als
auch die Quote nahezu unverändert.
Verglichen mit dem vierten Quartal 2008 nahm die Zahl der Arbeitslosen um 28.000 zu, die Arbeitslosenquote erhöhte
sich gegenüber dem Vorquartal um (nicht saisonbereinigte) 0,7 Prozentpunkte. Die Zahl der Erwerbstätigen
sank im Quartalsabstand (nicht saisonbereinigt), um 75.300 Personen.
Beschäftigungszuwachs durch Teilzeit auf Kosten von Vollzeitstellen
Deutliche Anzeichen einer konjunkturellen Schwäche zeigten sich in einer Analyse der Arbeitszeit:
Der Beschäftigungszuwachs zum Vorjahr durch Teilzeitstellen (+59.200) ging größtenteils auf Kosten
von Vollzeitstellen (-53.400). Dabei verloren Männer 37.900 Vollzeitarbeitsplätze, Frauen 15.600. Der
Anstieg bei Teilzeiterwerbstätigen konzentrierte sich auf Frauen (+54.100, Männer: +5.100). Im Detail
sah es wie folgt aus: Während der Zuwachs an unselbständig Teilzeiterwerbstätigen bei den Frauen
mit 51.700 recht deutlich war, gab es bei den weiblichen unselbständig Vollzeiterwerbstätigen nur geringe
Zuwächse (+4.600). Der Abbau von weiblichen Selbständigen/Mithelfenden (-17.800) betraf zur Gänze
Vollzeitstellen, einige Tausend wanderten zusätzlich von Vollzeit zu Teilzeit, sodass sich insgesamt ein Plus
an 54.100 Teilzeitstellen und ein Minus von 15.600 Vollzeitstellen bei Frauen ergab. Alles in allem gab es im ersten
Quartal 2009 um 38.500 mehr erwerbstätige Frauen als ein Jahr zuvor. Gänzlich entgegengesetzt verlief
die Entwicklung bei den Männern: Sie mussten einen Verlust von 32.800 Erwerbstätigen, fast ausschließlich
unselbständig Beschäftigte, hinnehmen. Dies betraf noch dazu zur Gänze Vollzeitarbeitsplätze.
Darüber hinaus wichen noch einige tausend Vollzeitstellen nun Teilzeitstellen. Die Teilzeitquote stieg von
23,3% im ersten Quartal 2008 auf 24,7% im ersten Quartal 2009. 43,3% der erwerbstätigen Frauen arbeiteten
Teilzeit gegenüber nur 8,4% der Männer. Damit stieg die Teilzeitarbeit bei beiden Geschlechtern. Unter
den 813.900 teilzeitbeschäftigten Frauen und den 180.000 teilzeitbeschäftigten Männern waren 733.700
Frauen (90,1%) bzw. 125.900 Männer (69,9%) unselbständig beschäftigt.
Weniger unselbständig beschäftigte Männer, Zunahme bei Frauen
Der Arbeitsmarkt war vom ersten Quartal 2008 zum ersten Quartal 2009 von unterschiedlichen Entwicklungen
geprägt. Vor allem zwischen Frauen und Männern gab es gegenteilige Tendenzen: Im ersten Quartal 2009
wurden 32.200 unselbständig erwerbstätige Männer weniger gezählt als im ersten Quartal 2008.
Besser entwickelte sich die Situation für unselbständig erwerbstätige Frauen: Der Beschäftigungszuwachs
der Frauen betraf nur unselbständig Beschäftigte (+56.300), davon entfielen allerdings 51.700 Arbeitsplätze
auf Teilzeit. Dieser Zuwachs wurde durch einen Rückgang von 17.800 Selbständigen/Mithelfenden gedämpft,
sodass es insgesamt um 38.500 mehr erwerbstätige Frauen gab. Bei den Männern blieb die Anzahl der Selbständigen/Mithelfenden
im Jahresvergleich unverändert. Nach dem Alter betrachtet, entfielen bei den Frauen mehr als zwei Drittel
des Anstieges (+38.500) auf die Altersgruppe 45 bis 54 Jahre (+27.500). Der Rückgang bei der Zahl der erwerbstätigen
Männer (-32.800) verteilte sich auf fast alle Altersgruppen, ausgenommen die 45- bis 54-Jährigen und
die ab 65-Jährigen (jeweils +6.000). Die Erwerbstätigenquote (15 bis 64 Jahre) der Frauen erhöhte
sich um 1,2 Prozentpunkte auf 66,3%, jene der Männer sank um 1,6 Prozentpunkte (75,4%).
Geringeres Arbeitsvolumen als im Vorjahr
Die wirtschaftliche Verschlechterung zeigte sich auch in einer Abnahme der geleisteten Arbeitsstunden.
Verglichen mit dem ersten Quartal 2008 blieb das Ausmaß an tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden in
diesem Jahr sowohl in der Haupttätigkeit (1,7 Milliarden, d. s. -80 Millionen) als auch in einer Zweittätigkeit
(26 Millionen, d. s. -2 Millionen) unter dem vorjährigen Volumen. Die Überstundenleistung verminderte
sich um 12 Millionen Stunden auf 77 Millionen, die durchschnittliche Anzahl der pro Woche und pro Überstunden
leistender Person fiel von 8,8 auf 8,1 Stunden.
Deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Männern
Mit 112.700 arbeitslosen Männern und einer Arbeitslosenquote von 5,0% erhöhten sich Zahl und
Quote im Vergleich zum Vorjahresquartal um 19.100 bzw. 0,9 Prozentpunkte. Die Anzahl der arbeitslosen Frauen betrug
84.000, ihre Arbeitslosenquote 4,3% und war somit fast unverändert zum Vorquartal (81.600 bzw. 4,2%). Allerdings
war der Verlauf nicht in allen Altersgruppen gleich: So verzeichneten Frauen bis zum Alter von 44 Jahren steigende
Arbeitslosenzahlen und -quoten, jene ab 45 Jahren rückläufige. Der Anstieg der Arbeitslosenquote der
Männer betraf, analog zur Entwicklung der Arbeitslosenzahl, alle Altersgruppen, am stärksten jedoch die
Jugendlichen und die 45- bis 54-Jährigen. Die Situation für Jugendliche, die vor dem ersten Einstieg
in den Arbeitsmarkt stehen, wird zunehmend schwieriger. Die 15- bis 24-Jährigen verzeichneten einen Anstieg
der Arbeitslosenzahl (+6.600) auf 54.200 und eine Erhöhung der Arbeitslosenquote um 1,1 Prozentpunkte gegenüber
dem Vorjahr auf nunmehr 9,2%. Ihre Arbeitslosenquote ist damit fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt (4,7%).
Ab der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sinkt die Arbeitslosenquote unter den Durchschnitt. So wurde unter
den 55- bis 64-Jährigen nach internationalen Definitionen nur eine Arbeitslosenquote von 2,5% ermittelt. Das
erhöhte Risiko arbeitslos zu werden, verschärfte sich unter den Erwerbspersonen mit ausländischer
Staatsbürgerschaft: 10,7% waren ohne Arbeit, mehr als doppelt so viele wie unter den österreichischen
Staatsangehörigen (3,9%).
Höchste Arbeitslosenquote in Wien, niedrigste Quoten in Tirol und Salzburg
Regional gesehen war die Arbeitslosenquote im ersten Quartal 2009 in Wien (7,3%) am höchsten. Danach folgten
Kärnten (4,8%), die Steiermark und das Burgenland (jeweils 4,5%), Niederösterreich (4,4%), Vorarlberg
(4,2%) und Oberösterreich (3,9%). Traditionell niedrige Arbeitslosenquoten ergaben sich in Salzburg (3,0%)
und Tirol (2,4%). Nur im Burgenland und in Wien gab es gegenüber dem Vorjahr keinen Anstieg der Arbeitslosenquote. |