Sieben Terrassen Gartenpracht   

erstellt am
17. 06. 09

"Grosses Bassin" und "Siebente Terrasse" von Staatssekretärin Christine Marek eröffnet
Schlosshof - Erstmals seit annähernd 150 Jahren ist der Garten von Schloss Hof wieder in seiner vollen Dimension zu erfassen. Mit der authentischen Wiederherstellung des Grossen Bassins ist nun auch die siebente und letzte Terrasse in das Gesamtensemble mit einbezogen. Die feierliche Eröffnung fand am 16.06. statt.

Mit der Wiederherstellung des Grossen Bassins im Barockgarten konnte ein besonders wichtiger Schritt im großen Revitalisierungsprojekt von Schloss Hof getan werden, denn durch das Brunnenbecken und die wassergebundene Decke auf der siebenten Terrasse ist der Schloss Hofer Garten erstmals wieder in seiner gesamten Dimension erlebbar. Zum ersten Mal wird die dominante Längs-Achse des Gartens sicht- und spürbar.

"Die Wiedergeburt einer der international bedeutensten Barockanlagen ist damit nahezu abgeschlossen. Österreich ist um einen Kulturschatz reicher", so Christine Marek, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung auch die Bedeutung von Schloss Hof als Initial- und Leitprojekt für die touristische Entwicklung des Marchfeldes sowie als Wirtschaftsfaktor - einerseits als Arbeitsgeber, aber noch viel mehr als Investor - hervorhob.

Die siebente Terrasse ist die unterste und entfernteste aus der Sicht des Schlosses. Sie bildet den Übergang vom kunstvoll angelegten und gestalteten Garten zur ungestalteten Natur, den Marchauen. Es ist die bei weitem größte aller Terrassen. Sie ist vor allem durch Alleen und Boskettbereiche gestaltet. Zentrales Element ist das große, im Mittelpunkt liegende, oktogonale Wasserbecken mit einer aus einer Skulpturengruppe entspringenden Wasserfontäne.

Dieses Brunnenbecken ist knapp 30 Meter im Durchmesser und bildet den Abschluss einer Reihe von Wasserspielen, die mit dem Neptunbrunnen beginnen und in der Abfolge mit dem Brunnen vor der Gartenfassade, der Brunnengrotte, der Großen sowie der Kleinen Kaskade ihren Verlauf finden. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden bis auf das kleine Becken vor der Ostfassade alle Wasserflächen zugeschüttet. Im Zuge der Restaurierung brachten archäologische Grabungen Detailwissen über das Becken der siebenten Terrasse, so dass es in der ursprünglichen Form wiederhergestellt werden konnte.

Die Figurengruppe dieses Wasserbeckens kam um 1884 in die Villa Erhard in Bad Deutsch Altenburg. Der Rückführung nach Schloss Hof im Jahr 1939 widersetzte sich die damalige Besitzerin erfolgreich. Dann verlieren sich die Hinweise auf den Verbleib der Gruppe, der bis vor kurzem ungewiss war. Mag. Katrin Harter stellte im Rahmen ihrer Diplomarbeit Nachforschungen über die Schloss Hofer Skulpturen an. Einem Hinweis von Univ. Prof. Dr. Ingeborg Schemper folgend, gelang es ihr, den aus drei Kindlein und einem großem Delfin bestehenden Brunnenschmuck aufzuspüren. Er befindet sich heute im Garten von Schloss Zeil in Süddeutschland. Ein Abguss des Originals ziert nun wieder den Schloss Hofer Brunnen.

Das Projekt in Zahlen und Daten
Für die Wiederherstellung des Grossen Bassins inklusive der Brunnengruppe wurden 810.000 Euro aus Budgetmitteln der Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ), aufgewendet.

Die Brunnenanlage beansprucht eine Fläche von 547 Quadratmeter, im Großen Bassin sind 372 Kubikmeter Wasser enthalten, die Fontäne erreicht eine Höhe von 8 Metern.

Die Durchführung des Bauprojekts oblag dem Büro Architekt Wehdorn mit DI Michael Wistawel und Alfons Krickl. Als ausführende Unternehmen wurden ARGE Schlosshof (PORR, Pittel-Brausewetter), Brunnentechnik BWT/Mondsee und Steinmetz ARGE Schaden-Opferkuh tätig. Peter Asimus besorgte die Herstellung der Brunnenfigur.

Weiters wurden im Rahmen der Wiederherstellung des Grossen Bassins 280.000 Euro in Wegeanlagen investiert, die über eine Fläche von etwa 11.000 Quadratmeter (also mehr als 1 ha) reichen. Dieser Arbeiten wurden von den Firmen Grünplan, Ing. Werner Sellinger/Leobendorf und Gebrüder Haider/Großraming erledigt.

Spektakuläre Wasserspiele – ein historischer Rückblick
Dem Element Wasser wurde in den Gärten der Barockzeit besonderes Interesse geschenkt, so auch in Schloss Hof, wo es zahlreiche Wasserflächen, Kaskaden und Fontänen gibt. Sie liegen allesamt in der Zentralachse des Gartens. Das Wasser wurde aus dem nahe gelegenen Ort Groissenbrunn nach Schloss Hof geleitet. In drei heute noch bestehenden Weihern wurde es gesammelt, anschließend in einen hoch gelegenen Wasserturm gepumpt und dann über das große Gefälle bis zum Schlosspark hinunter geleitet. Dies ermöglichte die allseits bewunderten Fontänen und Kaskaden. Das Wasser taucht so an markanten Punkten des Gartens auf, um dann wieder unter der Erde zu verschwinden und an anderer Stelle – vorzüglich als Fontäne – wieder aufzutauchen.

Namhafte Künstler waren an der Gestaltung und künstlerischen Ausschmückung des Schloss Hofer Gartens beteiligt. Johann Lucas von Hildebrandt, der seit etwa 1700 alle Bauprojekte von Prinz Eugen leitete, war einer der großen Architekten des Barock. Anton Zinner schuf neben dem Schloss Hofer Garten zahlreiche Gärten für Aristokraten, etwa in Eisenstadt für die Esterházys oder in Bruck a.d. Leitha für die Harrachs. Der Schöpfer der Skulpturen des Schloss Hofer Gartens war der aus Nordböhmen stammende Bildhauer Johann Christoph Mader, der seit 1726 Hofbildhauer Prinz Eugens war.

Investitionen 2009/2010: Vom Werden der Schönheit zur Vollendung
In den Bundesbudgets 2009 und 2010 sind Gesellschafterzuschüssen in der Höhe von 9,2 Mio Euro für Investitionen auf Schloss Hof festgeschrieben. Zusätzlich wurden aktuell 3,5 Mio Euro vom Land Niederösterreich für den Ausbau des zweiten Glashauses und des Orangeriegartens zugesagt und freigegeben. Damit ist die umfangreiche Wiederherstellung und Vollendung der Revitalisierung von Schloss Hof gesichert. Die noch ausstehenden Arbeiten können voraussichtlich bis 2011 – also rechtzeitig zur Niederösterreichischen Landesausstellung Petronell-Hainburg – abgeschlossen werden. Folgende Projekte stehen unter anderem noch auf der Agenda:

> Fertigstellung der Kleinen Kaskade, also des mehrtreppigen Barockbrunnens zwischen der 6. auf 7. Gartenterrasse. Dafür werden 1,5 Mio Euro aus dem Budget des BMWFJ aufgewendet. Die Eröffnung ist für den April 2010 vorgesehen.

> Wiederherstellung des 2. Glashauses samt Orangeriegarten. Hier entstehen unter dem Arbeitstitel „Taste of Austria – Weinerlebniswelt“ und in Anbindung an die Kelleranlagen des Schlosses Präsentationsräume für Themen der österreichischen Wein- und Genusskultur. Seitens des Landes Niederösterreich sind hierfür 3,5 Mio Euro vorgesehen. Die Eröffnung ist für 2011 geplant.

> Renovierung und originale Wiedereinrichtung der Prunkräume Maria Theresias sowie der ehemaligen Gästezimmer Prinz Eugens, vorgesehen für 2011.

> Revitalisierung des „Mittermayerhofgebäudes“ sowie Neugestaltung des Zugangbereiches für Gäste. Dafür sind 3,1 Mio Euro des BMWFJ budgetiert. Die Eröffnung ist für 2011 vorgesehen.

> Abschluss der umfassenden Restaurierung der beiden Prunktore von Schloss Hof. Dafür sind seitens des BMWFJ 0,5 Mio Euro bereitgestellt. Die Tore werden bereits im Juli dieses Jahres im völlig restaurierten Zustand zu sehen sein.
     
Informationen: http://www.schlosshof.at    
     
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