Basiseffekte bei Treibstoffen und Heizöl als wesentliche Ursache
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Mai 2009 betrug nach Berechnungen der Statistik
Austria 0,3%, dem niedrigsten Wert seit April 1999. Die jährliche Veränderungsrate lag damit nochmals
deutlich unter der Rate der Vormonate (April 0,7%, März 0,8%). Dieser Wert (wie auch jene der Vormonate) kam
bei ansonsten geringer Preisdynamik hauptsächlich durch den Basiseffekt bei Treibstoffen und Heizöl zustande,
denn obwohl die Treibstoffpreise absolut seit Monaten in etwa auf dem Dezemberniveau 2008 verharren (zuletzt eher
wieder leicht gestiegen), ergibt sich im 12-Monatsvergleich aufgrund des steil nach oben führenden Preistrends
in der ersten Jahreshälfte 2008 ein starker Sog nach unten (siehe methodische Informationen). Ohne Treibstoffe
und Heizöl hätte die Inflationsrate 1,8% betragen. Diese beiden Energieträger dämpften also
insgesamt die Inflation um 1,5 Prozentpunkte. Hauptpreistreiber waren Ausgaben für die Instandhaltung von
Wohnungen.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat Mai 2009 betrug 107,7 (Basisjahr 2005).
Gegenüber dem Vormonat (April 2009) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,3%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat Mai 2009 betrug 0,1% (April 0,5%, März 0,6%),
der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im Mai 2009 bei 107,80.
Inflationsanalyse: Vergleich zu Mai 2008
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -6,7%) war Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand,
was fast ausschließlich auf die oben beschriebenen Preiseffekte (starke Preisunterschiede zum Vorjahresmonat
Mai 2008) bei Treibstoffen zurückzuführen ist (insgesamt -25%; Dieseltreibstoff -29%, Superbenzin und
Normalbenzin jeweils -20%). Flugtickets waren um 16% billiger als vor einem Jahr. Die Preise für Wartung und
Reparaturen von PKW stiegen insgesamt um 4%.
Die Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" verzeichnete durchschnittliche Preisrückgänge
von 11,9%, was nahezu allein durch massiv gesunkene Ausgaben für Studiengebühren (-68,6% im Jahresabstand)
verursacht wurde.
Hauptpreistreiber im Jahresabstand waren ex aequo die beiden Ausgabengruppen "Verschiedene Waren und Dienstleistungen"
und "Wohnung, Wasser und Energie".
In der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +3,5%) verteuerten
sich die Versicherungsleistungen (durchschnittlich +3,3%; Haushaltsversicherungen insgesamt +5%, private Krankenversicherungen
sowie Kraftfahrzeugversicherungen jeweils insgesamt +3%). Die Preise für Körperpflege stiegen durchschnittlich
um 3,5% (Massage +8%, Lippenstift +5%). Schmuck und Uhren wurden insgesamt um 5% teurer (Halskette +8%).
Die Positionen der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" verteuerten sich aufgrund der höheren
Preise für die Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich +6,2%) durchschnittlich um 1,8%, was überwiegend
durch Teuerungen beim Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen verursacht wurde (insgesamt
+8%; Isolierglaskippfenster +17%, Zement +12%, Hydratkalk +10%). Wohnungsmieten erhöhten sich durchschnittlich
um 4,4%. Haushaltsenergie verbilligte sich insgesamt um 3,4%, wobei die starken Preisrückgänge beim Heizöl
(-36%) durch die Verteuerungen für Strom (+5%), Gas (+9%) und Fernwärme (+3%) etwa zur Hälfte kompensiert
wurden. Ohne die Preisreduktionen beim Heizöl wäre die Gesamtinflation um 0,4 Prozentpunkte höher
gewesen.
In der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" (durchschnittlich +2,8%) erwiesen
sich vor allem die Konsumgruppe Möbel, Innenausstattung und Bodenbeläge als Preistreiber (durchschnittlich
+3,6%; Sitzgarnitur +8%, Kinderzimmer +6%). Die Preise für Waren und Dienstleistungen im Haushalt stiegen
durchschnittlich um 3,9% (Geschirrspülmittel +10%; Dienstleistung Wohnungsreinigung +4%).
Kurzfristanalyse: +0,3% gegenüber April 2009
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +0,8%)
wofür größtenteils Verteuerungen bei Treibstoffen (insgesamt +3%; Dieseltreibstoff +1%, Superbenzin
und Normalbenzin jeweils +5%) ausschlaggebend waren. Flugtickets verbilligten sich um 2%.
Die durchschnittlichen Preisanstiege von 0,9% in der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des
Hauses" wurden fast ausschließlich durch teurere Möbel, Innenausstattung und Bodenbeläge verursacht
(insgesamt um +1,9%; Schlafzimmermöbel +4%).
In der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich +0,6%) wirkten vor allem teurere Pauschalreisen
preistreibend (insgesamt +2,9%; Flugpauschalreisen +2%, Städteflug +6%).
Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
(durchschnittlich -0,4%), was überwiegend auf niedrigere Nahrungsmittelpreise (durchschnittlich -0,6%) zurückzuführen
war. Ausschlaggebend waren überwiegend Preissenkungen bei Fleisch und Fleischwaren (durchschnittlich -2%;
Extrawurst -9%). Gemüse wurde durchschnittlich um 1% billiger (Häuptelsalat -20%, jedoch Karotten +22%).
Die Obstpreise blieben im Monatsabstand insgesamt unverändert.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im Mai 2009: +0,1%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
2005 (HVPI 2005) betrug im Mai 107,80. Die HVPI-Inflationsrate wies mit 0,1% einen deutlich geringeren Wert als
in den Vormonaten auf (April 0,5%, März 0,6%). Sie war auch niedriger als jene des VPI, überwiegend deshalb,
weil die Ausgaben zum eigentümergenutzten Wohnen und für Glücksspiele im HVPI nicht enthalten sind
und deren deutliche Teuerungen deshalb nur auf den VPI preistreibend wirkten.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im Mai 2009: +0,7%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 für Mai 2009 betrug 0,7%. Damit setzte sich die Tendenz der niedrigen
Inflationsraten auch beim PIPH verstärkt fort (April 1,1%, März 1,2%). Der Indexstand des PIPH für
den Monat Mai 2009 lag bei 109,1. Für Pensionistenhaushalte war die Teuerungsrate um 0,4 Prozentpunkte höher
als jene des VPI, der alle österreichischen Haushalte repräsentiert. Der Unterschied kam einerseits durch
die Preisentwicklung der Ausgabengruppen "Verkehr" und "Freizeit und Kultur" zustande, weil
durch die geringeren Gewichtsanteile für Pensionistenhaushalte die Preisrückgänge in diesen beiden
Gruppen nicht so deutlich zum Tragen kamen. Andererseits wirkten sich die Preissteigerungen in der Gruppe "Verschiedene
Waren und Dienstleistungen" beim Preisindex für Pensionistenhaushalte deutlicher aus als beim VPI. |