Inflation im Mai auf +0,3% geschrumpft   

erstellt am
16. 06. 09

Basiseffekte bei Treibstoffen und Heizöl als wesentliche Ursache
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Mai 2009 betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 0,3%, dem niedrigsten Wert seit April 1999. Die jährliche Veränderungsrate lag damit nochmals deutlich unter der Rate der Vormonate (April 0,7%, März 0,8%). Dieser Wert (wie auch jene der Vormonate) kam bei ansonsten geringer Preisdynamik hauptsächlich durch den Basiseffekt bei Treibstoffen und Heizöl zustande, denn obwohl die Treibstoffpreise absolut seit Monaten in etwa auf dem Dezemberniveau 2008 verharren (zuletzt eher wieder leicht gestiegen), ergibt sich im 12-Monatsvergleich aufgrund des steil nach oben führenden Preistrends in der ersten Jahreshälfte 2008 ein starker Sog nach unten (siehe methodische Informationen). Ohne Treibstoffe und Heizöl hätte die Inflationsrate 1,8% betragen. Diese beiden Energieträger dämpften also insgesamt die Inflation um 1,5 Prozentpunkte. Hauptpreistreiber waren Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat Mai 2009 betrug 107,7 (Basisjahr 2005). Gegenüber dem Vormonat (April 2009) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,3%.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat Mai 2009 betrug 0,1% (April 0,5%, März 0,6%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im Mai 2009 bei 107,80.


Inflationsanalyse: Vergleich zu Mai 2008
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -6,7%) war Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand, was fast ausschließlich auf die oben beschriebenen Preiseffekte (starke Preisunterschiede zum Vorjahresmonat Mai 2008) bei Treibstoffen zurückzuführen ist (insgesamt -25%; Dieseltreibstoff -29%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -20%). Flugtickets waren um 16% billiger als vor einem Jahr. Die Preise für Wartung und Reparaturen von PKW stiegen insgesamt um 4%.

Die Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" verzeichnete durchschnittliche Preisrückgänge von 11,9%, was nahezu allein durch massiv gesunkene Ausgaben für Studiengebühren (-68,6% im Jahresabstand) verursacht wurde.

Hauptpreistreiber im Jahresabstand waren ex aequo die beiden Ausgabengruppen "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" und "Wohnung, Wasser und Energie".

In der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +3,5%) verteuerten sich die Versicherungsleistungen (durchschnittlich +3,3%; Haushaltsversicherungen insgesamt +5%, private Krankenversicherungen sowie Kraftfahrzeugversicherungen jeweils insgesamt +3%). Die Preise für Körperpflege stiegen durchschnittlich um 3,5% (Massage +8%, Lippenstift +5%). Schmuck und Uhren wurden insgesamt um 5% teurer (Halskette +8%).

Die Positionen der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" verteuerten sich aufgrund der höheren Preise für die Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich +6,2%) durchschnittlich um 1,8%, was überwiegend durch Teuerungen beim Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen verursacht wurde (insgesamt +8%; Isolierglaskippfenster +17%, Zement +12%, Hydratkalk +10%). Wohnungsmieten erhöhten sich durchschnittlich um 4,4%. Haushaltsenergie verbilligte sich insgesamt um 3,4%, wobei die starken Preisrückgänge beim Heizöl (-36%) durch die Verteuerungen für Strom (+5%), Gas (+9%) und Fernwärme (+3%) etwa zur Hälfte kompensiert wurden. Ohne die Preisreduktionen beim Heizöl wäre die Gesamtinflation um 0,4 Prozentpunkte höher gewesen.

In der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" (durchschnittlich +2,8%) erwiesen sich vor allem die Konsumgruppe Möbel, Innenausstattung und Bodenbeläge als Preistreiber (durchschnittlich +3,6%; Sitzgarnitur +8%, Kinderzimmer +6%). Die Preise für Waren und Dienstleistungen im Haushalt stiegen durchschnittlich um 3,9% (Geschirrspülmittel +10%; Dienstleistung Wohnungsreinigung +4%).

Kurzfristanalyse: +0,3% gegenüber April 2009
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +0,8%) wofür größtenteils Verteuerungen bei Treibstoffen (insgesamt +3%; Dieseltreibstoff +1%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils +5%) ausschlaggebend waren. Flugtickets verbilligten sich um 2%.

Die durchschnittlichen Preisanstiege von 0,9% in der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" wurden fast ausschließlich durch teurere Möbel, Innenausstattung und Bodenbeläge verursacht (insgesamt um +1,9%; Schlafzimmermöbel +4%).

In der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich +0,6%) wirkten vor allem teurere Pauschalreisen preistreibend (insgesamt +2,9%; Flugpauschalreisen +2%, Städteflug +6%).

Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich -0,4%), was überwiegend auf niedrigere Nahrungsmittelpreise (durchschnittlich -0,6%) zurückzuführen war. Ausschlaggebend waren überwiegend Preissenkungen bei Fleisch und Fleischwaren (durchschnittlich -2%; Extrawurst -9%). Gemüse wurde durchschnittlich um 1% billiger (Häuptelsalat -20%, jedoch Karotten +22%). Die Obstpreise blieben im Monatsabstand insgesamt unverändert.

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im Mai 2009: +0,1%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) betrug im Mai 107,80. Die HVPI-Inflationsrate wies mit 0,1% einen deutlich geringeren Wert als in den Vormonaten auf (April 0,5%, März 0,6%). Sie war auch niedriger als jene des VPI, überwiegend deshalb, weil die Ausgaben zum eigentümergenutzten Wohnen und für Glücksspiele im HVPI nicht enthalten sind und deren deutliche Teuerungen deshalb nur auf den VPI preistreibend wirkten.

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im Mai 2009: +0,7%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 für Mai 2009 betrug 0,7%. Damit setzte sich die Tendenz der niedrigen Inflationsraten auch beim PIPH verstärkt fort (April 1,1%, März 1,2%). Der Indexstand des PIPH für den Monat Mai 2009 lag bei 109,1. Für Pensionistenhaushalte war die Teuerungsrate um 0,4 Prozentpunkte höher als jene des VPI, der alle österreichischen Haushalte repräsentiert. Der Unterschied kam einerseits durch die Preisentwicklung der Ausgabengruppen "Verkehr" und "Freizeit und Kultur" zustande, weil durch die geringeren Gewichtsanteile für Pensionistenhaushalte die Preisrückgänge in diesen beiden Gruppen nicht so deutlich zum Tragen kamen. Andererseits wirkten sich die Preissteigerungen in der Gruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" beim Preisindex für Pensionistenhaushalte deutlicher aus als beim VPI.
     
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