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OECD-Ministerkonferenz: Die Krise und danach |
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erstellt am
25. 06. 09
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Marek
fordert Konzentration auf ökologische Notwendigkeiten - mit ökonomischem Augenmaß
Staatssekretärin bei der OECD-Ministerkonferenz in Paris
Paris (bmwfj) - Christine Marek, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft,
Familie und Jugend, vertrat gemeinsam mit Andreas Schieder, Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen,
Österreich am 24. und 25.06. in Paris bei der OECD-Ministerkonferenz, die unter dem Motto "The Crisis
and Beyond: Building a Stronger, Cleaner, and Fairer World Economy" ("Die Krise und danach: Für
eine stärkere, sauberere und gerechtere Weltwirtschaft") stand. Marek stimmte dabei namens Österreichs
mit der OECD überein, dass die aktuelle Wirtschaftskrise die Chance öffnet, der Weltwirtschaft eine energieeffiziente,
nachhaltige und CO2-arme Richtung zu geben. Eine OECD-Analyse habe neulich gezeigt, dass die Beschäftigung
mit ökologischen Problemen wie zum Beispiel dem Klimawandel auch ökonomisch einen Sinn ergibt und Verzögerungen
sowohl in wirtschaftlichen als auch umweltbezogenen Dimensionen Kosten verursachen. "Gleichzeitig müssen
aber die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und entsprechende Investitionsbedingungen gesichert werden.
In allen politischen Bereichen darf eine Anpassung an neue Umwelterfordernisse nicht übermäßige
Kosten für die Unternehmen hervorrufen", mahnte die Staatssekretärin.
In der gegenwärtigen Krise bestehe die Gefahr, so Marek weiter, dass Unternehmen und Konsument/innen als Folge
finanzieller Probleme und allgemeiner Unsicherheit ihre Bemühungen in umweltfreundliche Aktivitäten reduzierten.
So sei derzeit die Tendenz zu bemerken, privat finanzierte Forschungsaktivitäten einzuschränken - und
das, obwohl Forschung, Entwicklung und Innovation Schlüsselaktivitäten zur Bewältigung von Umweltproblemen
seien. Die Staatssekretärin sieht die Regierungen daher vor der Herausforderung, trotz knapper werdender Budgets
die Fördervolumina für Forschung und Entwicklung nicht zu reduzieren und die Rahmenbedingungen dafür
zu verbessern. "Die österreichischen Konjunkturpakete enthalten beispielsweise Anreize, Fördervolumina
für Forschungsaktivitäten zu vergrößern", führte Marek an. Als weiteres Beispiel
für Förderungen, die in Österreich der Umwelt zugute kommen, nannte sie die Unterstützung für
thermische Sanierungen für Privat- und Firmengebäude.
Marek abschließend: "Österreich unterstützt die OECD-Deklaration für ein 'grünes'
Wachstum und eine globale Strategie. Wir erachten es als sehr wichtig, dass diese Strategie in enger Zusammenarbeit
mit der Internationalen Energieagentur und ihrer Erfahrung und ihrem Know How erarbeitet wird. Ebenso essentiell
wird aber auch die Kooperation mit der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft sein."
Über den OECD-Ministerrat
Der OECD-Ministerrat ist eine jährliche Zusammenkunft von Ministern der 30 OECD-Mitgliedstaaten. Weitere
Teilnehmer sind: Vertreter der Länder, die in Beitrittsverhandlungen mit der OECD stehen (Slowenien, Estland,
Israel, Chile, Russland), der sog. "enhanced engagement"-Länder, mit denen die OECD auf einer institutionalisierten
Ebene (mit einer allfälligen späteren Beitrittsperspektive) kooperiert (China, Indien, Indonesien, Brasilien,
Südafrika) und internationaler Organisationen (IWF, Weltbank, BIZ, WTO, ILO).
Im Mittelpunkt des diesjährigen Ministerrats standen die gegenwärtige globale Wirtschaftskrise und die
Frage, wie kurzfristige wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Überwindung der Krise mit längerfristig
zukunftsweisenden Strategien in Einklang gebracht werden können. Dazu gehören u.a. Fragen der ökologischen
Orientierung von Wirtschaftswachstum sowie das Bekenntnisses zu freiem Welthandel, verbunden mit einer Abwehr protektionistischer
Tendenzen. Ein weiteres Thema war die künftige Ausrichtung der OECD im Rahmen einer reformierten und verbesserten
"global governance".
Nach Ansicht der OECD bieten die derzeitigen Krisenmaßnahmen eine Chance, ökologische Ziele effektiver
zu verfolgen. Entsprechende Maßnahmen sollten durch ihre hohe Mulitplikatorwirkung in Bezug auf die Schaffung
von Arbeitsplätzen und ihre Mobilisierung von Investitionen eine "doppelte Dividende" hinsichtlich
Wirtschaftswachstum und Förderung des Umweltschutzes bringen. Längerfristig kann insbesondere durch eine
Änderung der Steuerstrukturen mehr Kostenwahrheit geschaffen und können nicht zuletzt auch Steuereinnahmen
generiert werden.
Obwohl protektionistische Tendenzen im OECD-Raum bis jetzt weitgehend ausgeblieben sind, ist im Kontext der gegenwärtigen
Krise besondere Wachsamkeit geboten, sowohl beim Handel von Gütern und Dienstleistungen als auch im Investitionsbereich,
weil freier Handel nach wie vor eine zentrale Wohlstandsquelle für alle Beteiligten darstellt. Die OECD hat
in diesem Bereich eine wichtige Monitoring-Funktion. Ein erfolgreicher Abschluss der Doha-Runde wird nach wie vor
als zentral angesehen. Gleichzeitig müssen viele Aspekte der "global governance", vor allem auch
im Bereich der Finanzmärkte und Finanzierungsströme, neu überdacht werden. |
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Blecha: Es gibt keine Alternative zur gesetzlichen Pension
Wertsicherung der Pensionen auch 2010
Wien (sk) - Auf einer Großkonferenz des Pensionistenverbandes Oberösterreich in Steyr
nahm der Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ), Karl Blecha, zum aktuellen OECD-Bericht
zu den Pensionen Stellung: "Es hat sich gezeigt, dass es keine Alternative zur gesetzliche Pension gibt. Das
umlagefinanzierte Pensionssystem ist das einzig sichere und auch finanzierbar. Dieses, dem Versicherungsprinzip
und dem Solidarausgleich verpflichtete, staatliche Pensionssystem muss daher mit aller Kraft und allen Mitteln
gestärkt werden. Die kapitalgedeckten, privaten, sogenannten 2. und 3. Pensionssäulen sind im Sturm der
Krise zerschellt wie dünne Stäbchen."
Blecha: "Die Hetze fängt schon wieder an. Denn obwohl im Gegensatz zu Privat- und Betriebspensionen,
die massiv von Kürzung betroffen sind, die gesetzlichen Pensionen sicher und finanzierbar sind, wird neuerlich
das Märchen von der Unfinanzierbarkeit erzählt. Aber wir werden uns unser überlegenes und sicheres
Pensionssystem, die starke staatliche erste Säule, nicht zerstören lassen", bekräftigte Blecha
unter großem Applaus.
Blecha sprach davon dass, "von gewissen Kreisen bereits der Boden für eine Kampagne aufbereitet wird,
um die kommende Pensionsanpassung in Frage zu stellen". Der PVÖ-Präsident betonte dazu unmissverständlich:
"Die gesetzlich verankerte Wertsicherung der Pensionen muss kommen, wie sie auch im Regierungsübereinkommen
vereinbart ist. Sonst wird es den härtesten Widerstand geben und zu einem großen Konflikt kommen!" |
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Gradauer: 4,3 Prozent Wirtschaftsabschwung
Budgetzahlen stimmen nicht – Budget für 2010 muss neu erstellt werden
Wien (fpd) - "Schon bei der Erstellung des Budgets für 2009 und 2010 war klar, dass die
Zahlen nicht stimmen und die Rechnung von Finanzminister Pröll nicht aufgehen kann. Kürzlich vorgelegte
Prognosen der OECD betätigen unsere Kritik. Finanzminister Pröll ging bei der Erstellung des Budgets
für 2009 und 2010 von einem relativ moderaten Konjunkturabschwung von 2,2 Prozent aus. Aus heutiger Sicht
ist aber ein weit stärkerer Einbruch der Konjunktur zu befürchten. Die OECD geht von einem Rückgang
minus 4,3 Prozent aus. Es ist unverantwortlich weiterhin auf diesem falsch berechneten Budget zu beharren. Das
Budget für 2010 muss neu erstellt werden", fordert heute der freiheitliche Budgetsprecher NAbg. Alois
Gradauer, stellvertretender FPÖ-Landesparteiobmann in Oberösterreich.
"Das Budgetdefizit wird in schwindelnde Höhen von 80 Prozent des BIP klettern und die Zinslast droht
Österreich zu erdrücken. Zahlen wir heute jährlich 8,1 Mrd. Euro Zinsen für unsere Staatsschulden,
werden es 2011 schon 11,3 Mrd. sein, die wir für den Zinsendienst aufbringen müssen. Dieses Geld wäre
anderswo sinnvoller investiert", stellt Gradauer verärgert fest. Die angekündigte Einleitung eines
Defizitverfahrens beeindrucke unseren Finanzminister wenig. "Wahrscheinlich denkt er schon über notwendige
Steuererhöhungen nach, anstatt endlich an der richtigen Seite zu sparen. Staats- und Verwaltungsreform werden
weiter auf die lange Bank geschoben. Der Hut brennt, Herr Finanzminister! Handeln Sie endlich", so Gradauer.
"In diesen schwierigen Zeiten ist es dringend notwendig ausgabenseitig zu sparen, und zwar dort, wo es den
Bürgern nicht weh tut". So schlägt die FPÖ vor, den EU-Beitrag von jährlich 800 Mio. Euro
auf 400 Mio. Euro zu halbieren. "Die 475 Mio. Euro Entwicklungshilfe, die vor kurzem im Finanzausschuss beschlossen
wurden, müssen zur Gänze gestrichen werden. Diese finanziellen Mittel brauchen die Österreicher
jetzt dringender und müssen im Land bleiben", fordert Gradauer.
Einsparungsmöglichkeiten sieht Gradauer auch im Asylwesen und bei der Drogenproblematik. "Würden
hier die Gesetze befolgt, könnte man jährlich mehrere Milliarden einsparen und sinnvoll zur Bekämpfung
der Krise und langfristig zum Schuldenabbau einsetzen", so der freiheitliche Budgetsprecher. "Einsparungen
bei der Verwaltung und im Gesundheitsbereich sind bis jetzt nur Lippenbekenntnisse geblieben, denen endlich Taten
folgen müssen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, hier den Hebel anzusetzen", so Gradauer abschließend. |
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