Arbeitsmarkt für Jugendliche  

erstellt am
23. 06. 09

Hundstorfer: Jeder Jugendliche, der will, bekommt Lehrstelle
"Vehemente Zeichen gegen Ausgrenzung setzen"
Wien (sk) - Sozialminister Rudolf Hundstorfer bekräftige am 22.06. anlässlich einer Jugendkonferenz von Wirtschafts- und Sozialministerium zum Thema "mittendrin statt nur dabei" die Richtigkeit der Arbeitsmarktpolitik der letzten Wochen und Monate: "Zur Stunde existieren in Österreich rund 408 freie Lehrstellen mehr als es Lehrstellensuchende gibt, was keine Beschönigung von Problemen sein soll. Das sollte uns aber trotzdem zum Nachdenken anregen." Faktoren wie mangelnde Mobilität, regionale Besonderheiten oder "Unterschiede zwischen Interessenslagen und verfügbaren Lehrstellen" seien mitunter für die noch freien Lehrstellen verantwortlich zu machen. Weiters ließ Hundstorfer wissen: "Wir werden die Ausbildungsgarantie umsetzen. Jeder junge Mensch, der zwischen 15 und 17 Jahre alt ist und heuer eine Lehre antreten will, wird diese Lehrstelle bekommen".

"Ich möchte mit euch diskutieren, ob unsere Arbeitsmarktangebote für junge Menschen, das sind, was ihr wollt und ob aus eurer Sicht hier Änderungen notwendig sind", fragte Hundstorfer die rund 100 anwesenden Jugendlichen. Der Sozialminister wolle jedem jungen Menschen die Antwort geben, "hier ist der Weg in deine Ausbildung". Er wolle nicht die Antwort geben, "hier ist der Weg zum Sozialamt." Künftig sollen alle Schulklassen der siebenten und achten Schulstufe einen Tag lang eines der 62 Berufsinformationszentren (BIZ) in Österreich besuchen, um sich über die verschiedenen Berufsmöglichkeiten zu informieren, so Hundstorfer.

Hundstorfer betonte weiters, wie wichtig diese Diskussionsveranstaltung mit jungen Menschen für ihn gewesen sei: "Veranstaltungen wie diese sind ein wichtiges Zeichen für den sozialen Frieden und Fragen des Miteinanders in unserer Gesellschaft." Überdies sei es wichtig, "vehement gegen Ausgrenzung" in der Öffentlich vorzugehen, um Parteien, die in schweren Zeiten einfache und hetzerische Antworten liefern, den Nährboden zu entziehen.

Hundstorfer zu Lehre mit Matura
Das seit zwei Jahren angelaufene Projekt "Lehre mit Matura" sei, so Hundstorfer, ein voller Erfolg. "Selbst wenn dieses Angebot zur Zeit nur von zehn Prozent der Lehrlingen genutzt wird und in ein paar Jahren 20 Prozent davon Gebrauch machen, haben wir mit dieser Maßnahme gewonnen", ist sich Hundstorfer sicher. Aber auch Änderungen im Bildungsbereich seien in Anbetracht der derzeitigen Umstände wichtig: "Von kleineren Klassen bis hin zu Projekten mit Neigungsgruppen ist noch vieles zu tun", so Hundstorfer.

Im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt stellte Hundstorfer fest, dass "40 Prozent der Menschen, die zur Stunde arbeitslos sind, als höchsten Bildungsabschluss die Pflichtschule absolviert haben." Der Arbeitsmarkt für Jugendliche stelle überdies eine "schwierige Situation" dar. Genau dieses Faktum veranlasse die SPÖ-geführte Bundesregierung auch dazu, in Bildung und Weiterbildung zu investieren: "Wir sorgen dafür, dass alle die Chance bekommen, einem Beruf nachzugehen."

Hundstorfer: "Generation Facebook"
Sozialminister Hundstorfer begrüßte die anwesenden Jugendlichen zu Beginn mit einem herzlichen "Liebe Generation Facebook", womit er auf die sich wandelnden gesellschaftlichen Umstände Bezug nahm. Facebook habe er deshalb erwähnt, "weil in der Vorwoche mit neuen Organisationsformen eine Demonstration organisiert wurde" - womit er auf die "Lichterkette" um das Parlament anspielte - was ein interessantes Zeichen der Zeit darstelle und auch für "traditionelle Organisationen" neue Überlegungen in diese Richtung bedeuten müsse.

Ebenfalls geladen waren der Vorsitzende der Bundesjungendvertretung und SJÖ-Chef Wolfgang Moitzi, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Staatssekretärin Christine Marek.

 

Marek begrüßt Beschluss zur Verlängerung der Sonderrichtlinie zur Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres
Staatssekretärin unterstützt Arbeits- und Sozialminister bei geplanter Schaffung einer gesetzlichen Basis
Wien (bmwfj) - Christine Marek, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend begrüßt den am 23.06. vom Ministerrat gefassten Beschluss zur Verlängerung der Sonderrichtlinie zur Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres. "Mit dem heutigen Beschluss sorgen wir dafür, dass auch im Jahr 2009/2010 für Jugendliche und deren Eltern die finanzielle Absicherung für den Entfall der Familienbeihilfe gegeben ist", so Marek, die auch den zahlreichen Trägerorganisationen des Freiwilligen Sozialen Jahres dankte, "die mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr unverzichtbare Dienste für unsere Gesellschaft leisten".

In ihren Ausführungen sagte die Staatssekretärin ihrem Regierungskollegen Rudolf Hundstorfer auch ihre volle Unterstützung bei der geplanten Schaffung einer gesetzlichen Basis für das Freiwillige Soziale Jahr zu, die aus ihrer Sicht dringend notwendig und wünschenswert sei. "Junge Menschen können diese Monate sinnvoll zur Ausbildungs- und Berufsorientierung nutzen, gleichzeitig erhalten und verbessern sie in dieser Zeit die so wichtigen sozialen Kompetenzen. Genau diese Stärken werden bei Bewerbungen in der Wirtschaft auch immer wichtiger. Wir müssen daher alles daran setzen, ihnen diese Chancen auch weiterhin bieten zu können und das Freiwillige Soziale Jahr dauerhaft abzusichern."

 

Kickl: Mobilitätsgedanke bei 16 plus einfach grotesk
Jugendliche brauchen fixe Bezugspunkte und dürfen nicht herumgeschoben werden - SPÖ-Hundstorfer soll lieber aktive Arbeitsmarktpolitik betreiben
Wien (fpd) - "Hier handelt es sich einmal mehr um eine Scheinlösung des SPÖ-Sozialministers. 15- oder 16-Jährige einfach aus dem Familienverband, der für junge Menschen absolut wichtig ist, herauszureißen, ist ein weiterer plumper Versuch der SPÖ, die Verantwortung für die Nichtbeschäftigung von Jugendlichen nicht in den eigenen Versäumnissen der Regierungsjahrzehnte der Vergangenheit sowie der letzten zweieinhalb Jahre unter einem SPÖ-Kanzler, sondern bei den Jugendlichen selbst zu suchen", erklärte FPÖ- Arbeitnehmersprecher NAbg. Herbert Kickl am 23.06. zur Mobilitätsforderung des Herrn Hundstorfer in Richtung jugendliche Arbeitslose. Das Alter, das Herr Hundstorfer anspreche, sei jenes, in dem soziale Bindungen zum Elternhaus besonders wichtig seien und viele Jugendliche vor allem durch die Eltern Orientierung bräuchten, wie das Problem der steigenden sozialen Verwahrlosung und der Jugendkriminalität auch deutlich zeige. Zudem hätten gerade Lehrlingsanfänger weder einen Führerschein, noch seien sie finanziell in der Lage, einfach beliebig den Wohnort zu wechseln. Dies alles sei offenbar der SPÖ nicht so wichtig und sie versuche, die Jugendlichen entsprechend den Erfordernissen eines neoliberalen Wirtschaftssystems mit allen Mitteln zu "flexibilisieren". "Damit hat sich die SPÖ einmal mehr als Handlanger der Volkspartei erwiesen", so Kickl.

Hundstorfers Schulargument gehe ebenfalls ins Leere, weil die Problematik weniger darin bestehe, ob ein paar Kinder mehr oder weniger in einer Klasse seien, sondern wie insbesondere in den Ballungsräumen ab dem Eintritt in die Pflichtschule die Problematik der Sprachkenntnisse gelöst werde. Wenn sich in einer Klasse fast ausschließlich Kinder befinden würden, die des Deutschen nicht mächtig seien, dann werde die Grundlage für eine solide Elementarbildung von vornherein untergraben. "Hier handelt es sich in Wahrheit um jahrzehntelange Versäumnisse der SPÖ, weil sie einfach dem multikulturellen 'Bildungsideal' gehuldigt hat", betonte Kickl.

Überdies stehe gerade jetzt eine Welle von Schulabgängern bevor; die das Problem der Jugendarbeitslosigkeit noch zusätzlich verschärfen würden. Dazu gebe es bereits jetzt viele, die gar nicht als arbeitslos gemeldet seien. "Eines steht jedenfalls fest: SPÖ-Hundstorfer versteckt sich hinter Zahlenmaterial, das so nicht stimmt und arbeitet einmal mehr mit leeren Versprechen und Scheinlösungen, statt endlich eine aktive Arbeitsmarktpolitik zu betreiben", so Kickl abschließend.
 

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