EU-Kommissar lobt Südtirols Energiepolitik
Bozen (lpa) - Südtirol sei, was die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Energieeffizienz
betrifft, "eine der meist entwickelten Regionen Europas". Diese Einschätzung stammt von Andris Piebalgs,
für Energie zuständiger EU-Kommissar, der am 22.06. Südtirol einen Besuch abgestattet hat. "Ich
kann sehr viele Anregungen aus Südtirol nach Brüssel mitnehmen", so Piebalgs.
Nach seiner Aussprache mit Energielandesrat Laimer (siehe eigene Aussendung) hat Kommissar Piebalgs Landeshauptmann
Luis Durnwalder getroffen. Dieser informierte den EU-Kommissar gemeinsam mit Laimer über die Energiepolitik
des Landes und dabei vor allem über das Ziel, bis 2015 drei Viertel des Energiebedarfs in Südtirol (mit
Ausnahme des Verkehrs) aus erneuerbaren Quellen zu bestreiten. "Wir streben dieses Ziel vor allem durch die
verstärkte Nutzung von Biomasse, Wasser, Sonne und Erdwärme als Energielieferanten an", so Durnwalder.
Auch die EU hat sich ein ähnliches, wenn auch zahlenmäßig nicht ganz so ehrgeiziges Ziel gesteckt:
Sie will bis 2020 20 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen decken. Dies nicht zuletzt auch durch eine Steigerung
der Energieeffizienz, für die das KlimaHaus ein interessantes Beispiel sei, erklärte Piebalgs. "Wir
wollen uns hier die Erfahrungen zu nutze machen, die in manchen Regionen, darunter auch in Südtirol, bereits
mit solchen Modellen gemacht worden sind", so der EU-Kommissar.
Auch das Projekt einer Wasserstoffmeile zwischen München und Modena hat großes Interesse bei Piebalgs
geweckt. Der EU-Kommissar erinnerte in diesem Zusammenhang an das EU-Ziel, bis 2020 zehn Prozent der Energie im
Transportbereich unabhängig von Öl oder Gas zu produzieren. "Bio-Treibstoffe sind ein Weg, der zweite
liegt in der Nutzung von Wasserstoff", so Piebalgs. Die Wasserstoffmeile, einer 650 Kilometer lange Strecke,
an der die Versorgung mit grünem Wasserstoff garantiert wird, könnte, so der EU-Kommissar, "die
europäische Transportgeschichte ändern".
Laimer betonte heute, dass es bei der Wasserstoffmeile nicht bleiben solle. Vielmehr sollten verschiedene Nachhaltigkeits-Projekte
vernetzt werden, um daraus einen "grünen Korridor" zu schaffen. "Dazu gehören der BBT
und dessen Pilotstollen, die Wasserstoffmeile, die Produktion von grünem Wasserstoff und nicht zuletzt das
KlimaHaus", so Laimer. Der "grüne Korridor" solle ein Projekt sein, mit dem die nachhaltige
Lebensweise gefördert werde. "Dieses Projekt werden wir der EU vorlegen, die uns bereits Unterstützung
in Forschung und Entwicklung zugesagt hat", so der Landesrat.
Ende Jänner wird Südtirols Energiepolitik übrigens in Brüssel vorgestellt. Im Berlaymont-Gebäude,
einem der zentralen EU-Sitze, wird man sich in einer Ausstellung über Südtirols innovative Energieprojekte
und den grünen Korridor informieren können. "EU-Kommissar Piebalgs wird die Schirmherrschaft übernehmen",
so Landeshauptmann Durnwalder. |