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Bundespräsident Heinz Fischer in der ORF-"Pressestunde" |
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erstellt am
06. 07. 09
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Heinz Fischer für generelle Diskussion über Abwahl hoher Amtsträger
Auch bei Bundespräsidenten, Rechnungshofpräsidenten und Volksanwälten -
Entscheidung über Wiederkandidatur im Herbst
Wien (hofburg) - Bundespräsident Heinz Fischer hat sich für eine generelle Diskussion über
die Abwahl hoher Amtsträger ausgesprochen. "Es lohnt sich überhaupt, einen Blick zu machen auf die
unterschiedlichen und teilweise unerklärlichen Regelungen", meinte er in der ORF-"Pressestunde"
am 05.07. Ob er wieder für das Präsidentenamt kandidiert, wollte Heinz Fischer weiterhin nicht beantworten,
er verwies auf seine Ankündigung, im Herbst eine Entscheidung zu treffen. Konkreter Anlass für den Vorstoß
ist die jüngste Debatte um den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (F). Mehrere Politiker - hauptsächlich
von den Grünen - hatten aufgrund von Attacken auf den Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde Wien
(IKG), Ariel Muzicant, dessen Absetzung verlangt. Fischer wollte Graf zwar weiter nicht persönlich kritisieren,
sprach aber erneut von einem antifaschistischen Grundkonsens, der in Österreich gelte.
Eine Absetzung eines Nationalratspräsidenten dürfe nicht im "Schnellschuss" erledigt werden,
so Fischers Standpunkt. Man müsse sich das "sorgfältig überlegen", sich Zeit lassen und
Verfassungsjuristen beiziehen. Darum plädiert der Bundespräsident für eine "gesamthafte Regelung",
die nicht nur für das Präsidium des Nationalrats gelten solle, sondern etwa auch für Bundespräsidenten,
Rechnungshofpräsidenten und Volksanwälte.
Bei der Entscheidung über eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit ist Heinz Fischer weiter gegen einen
"Frühstart" und will sich "von niemandem unter Druck setzen lassen". Vor allem spricht
sich der Bundespräsident gegen einen vorgezogenen Wahlkampf aus. "Viele in der Bevölkerung wären
irritiert." Auf die etwa von der "Kronen Zeitung" geäußerte Kritik an seiner Amtsführung
und die Favorisierung des niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll (V) als Gegenkandidat
durch deren Herausgeber Hans Dichand entgegnete Fischer: "Schauen Sie mir in die Augen und sie werden sehen,
dass ich darauf relativ gelassen reagiere - weil ich ein gutes Gewissen habe."
Heinz Fischer erzählte, dass es bereits ein Gespräch mit Bundeskanzler Werner Faymann (S) über eine
Wiederkandidatur gegeben habe. Dieser hatte gesagt, dass er das begrüße - "und ich habe gesagt:
Gut, das nehme ich zur Kenntnis". Sonst habe es keine weiteren derartigen Unterredungen gegeben, bekräftigte
der Bundespräsident. Unterstützung bei einem eventuellen Wiederantritt sieht Heinz Fischer jedenfalls
aus allen Schichten der Bevölkerung, nicht nur bei SPÖ-Sympathisanten. Auch Gerüchten über
seinen angeblich schlechten Gesundheitszustand trat Fischer entgegen: "Ich fühl mich gut", meinte
er und klopfte dabei auf Holz.
Dem wieder aufgekommenen Vorschlag, dass die Bundesversammlung den Präsidenten für eine zweite Amtszeit
wählen soll, erteilte Fischer eine Absage. "Alles andere wäre ein Stück weniger Demokratie.
Das ist kein guter Vorschlag." Und auch zum jüngsten Vorstoß der Regierungsparteien zu einem Mehrheitswahlrecht
steht der Bundespräsident skeptisch gegenüber. Zumindest solle es eine Lösung geben, die von allen
Parteien getragen wird.
Die jüngsten Meinungsverschiedenheiten in der Koalition sieht Fischer gelassen. Man dürfe die Regierungsarbeit
nicht in zwei Kästen hineinpressen - "Kuscheln oder Streiten". Dass es in einer Koalition Meinungsverschiedenheiten
gibt, sei "völlig klar". Mit der aktuellen Wirtschaftskrise sei Rot-Schwarz jedenfalls vernünftig
umgegangen, urteilte der Präsident. Beim Thema Verteilungsgerechtigkeit bleibt er außerdem bei seinem
bereits geäußerten Standpunkt, dass eine Diskussion sehr sinnvoll sei. "Ich glaube, dass der Bundespräsident
richtig handelt, wenn er hier nicht wegschaut." (Quelle: APA) |
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Rudas erfreut darüber, dass Bundespräsident Fischer so eine Freude am Amt hat
Wie sich der Bundespräsident auch entscheiden wird, die SPÖ steht geschlossen
hinter ihm
Wien (sk) - "Heinz Fischers Freude am Amt des Bundespräsidenten war in der heutigen ORF-‚Pressestunde'
klar spürbar", so SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas gegenüber dem Pressedienst
der SPÖ. Rudas betonte weiters, dass "es alleine der Entscheidung von Heinz Fischer obliegt, ob er erneut
für die Wahl zum Bundespräsidenten kandidieren möchte. Doch eines ist ganz sicher: Wie sich Fischer
auch entscheidet, die SPÖ steht geschlossen hinter ihm", bekräftigte Rudas. "Natürlich
begrüßen wir es, wenn Heinz Fischer sich zu einer erneuten Kandidatur entschließen würde,
immerhin ist er der beliebteste Politiker Österreichs. Den Österreicherinnen und Österreichern einen
langen Wahlkampf zu ersparen, ist sinnvoll", so Rudas abschließend. |
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Strache: Fischer begreift sich in erster Linie immer noch als SPÖ-Funktionär
Peinliches Lob für rot-schwarze Koalition
Wien (fpd) - "Es wäre für das ganze Land von Vorteil, wenn sich Bundespräsident
Fischer endlich zu einer Entscheidung durchringen könnte, ob er für eine weitere Amtsperiode kandidiert
oder nicht", meinte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache zu den Aussagen des Bundespräsidenten in der
"ORF-Pressestunde". Allerdings sei diese Unschlüssigkeit charakteristisch für die gesamte bisherige
Amtsführung Fischers. Die FPÖ werde jedenfalls einen Kandidaten für die Hofburg aufstellen und damit
eine freiheitlich-liberal-bürgerliche Alternative anbieten.
Als enttäuschend empfand es Strache, dass Fischer einem Mehrheitswahlrecht keine klare und eindeutige Absage
erteilt habe. Nur zu sagen, dass es ihm nicht gefalle, wenn die Opposition "eliminiert" werde, sei zu
wenig. Peinlich sei Fischers permanentes Lob für die rot-schwarze Koalition. Im Gegensatz zu den Aussagen
des Bundespräsidenten sei diese nämlich in keiner Weise vernünftig mit der Krise umgegangen. Damit
zeige sich auch, dass sich Fischer leider immer noch in erster Linie als SPÖ-Funktionär verstehe und
nicht als unabhängiger Präsident für alle Österreicher. Dies würden auch seine Aussagen
über die Abwahl von Nationalratspräsidenten zeigen. |
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Petzner/Strutz: Fischer Großkoalitionär mit roter Parteiprägung
Österreich braucht einen wirklich unabhängigen Bundespräsidenten
Wien (bzö) - "Bundespräsident Heinz Fischer hat heute wieder einmal bestätigt,
dass er ein überzeugter Großkoalitionär mit roter Parteiprägung ist und bleibt. Fischer ist
mitverantwortlich für diese Große Koalition des Stillstandes, der Reformverweigerung und des Streits.
Ein Schönredner und Weichzeichner der aktuellen Krisensituation", so die beiden BZÖ-Generalsekretäre
Stefan Petzner und Dr. Martin Strutz zum Auftritt des Bundespräsidenten in der "ORF-Pressestunde".
Fischer sei und bleibe leider ein roter Parteipolitiker. "Fischer ist auf dem linken Auge blind", so
Strutz, der kritisiert, dass der Bundespräsident bei Skandalen wie Skylink oder der SPÖ-Steiermark-Stiftung
einfach wegschaue und nie Stellung beziehe.
BZÖ-Generalsekretär Petzner sieht durch den Auftritt Fischers die BZÖ-Position zur Bundespräsidentenwahl
bestätigt. "Österreich braucht einen wirklich parteifreien, unabhängigen und neutralen Bundespräsidenten
oder Bundespräsidentin. Fischer hat leider die rote Parteibrille nie ablegen können, deswegen ist es
Zeit für einen Wechsel an der Spitze des Staates", so Petzner abschließend. |
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