Wien (patentamt) - Das unabhängige Komitee zur Beobachtung und Bewertung
eines der sensibelsten Bereiche des Patentwesens – der Biopatente – wurde in Österreich 2005 im Zuge der Umsetzung
einer EU-Richtlinie geschaffen. Hauptaufgabe ist die Überprüfung der Auswirkungen der Richtlinie auf
Menschenrechte, Tiere, Pflanzen und ökologische Systeme sowie Folgen für die Landwirtschaft. Überprüft
wird auch die nationale Erteilungspraxis, also der sensible Bereich erteilter Patente.
Ergebnis des Komitees, das Experten etwa aus Ministerien, Sozialpartnern und NGOs umfasst und alle drei Jahre dem
Nationalrat Bericht erstattet, fällt klar aus: Das Monitoring hat gezeigt, dass alle erteilten Patente den
strengen Vorgaben
entsprochen haben.
Entwicklungen auf EU-Ebene
Wie der Vorsitzende des Komitees, der Präsident des Österreichischen Patentamtes, Friedrich Rödler,
ergänzt, beschränkt sich der Auftrag des Parlaments allerdings auf die Überprüfung national
erteilter Patente. Jene, die über das Europäische Patentamt erteilt werden, sind demnach nicht erfasst.
Das Komitee hat diesem Umstand folgendermaßen Rechnung getragen: Dem Bericht an den Nationalrat wurde ein
Überblick über die vom Europäischen Gerichtshof und von den Beschwerdekammern des Europäischen
Patentamtes getroffenen Entscheidungen und über die wichtigsten anhängigen Biopatent-Fälle sowie
über weitere aktuelle Entwicklungen auf EU-Ebene angeschlossen.
Keine Auswirkungen in Österreich
Die Überprüfung der Umsetzung der Biopatent-Richtlinie in Österreich brachte wie schon im
Zuge des ersten Berichts an den Nationalrat vor drei Jahren ein klares Ergebnis: Bisher konnten keine auf Österreich
negativen Auswirkungen festgestellt werden.
Positiv für Wirtschafts- und Forschungspolitik
Zur Beantwortung wirtschafts- und forschungspolitischer Fragen wurde das Österreichische Institut
für Wirtschaftsforschung (WIFO) mit einer Studie beauftragt, das folgende Schlüsse gezogen hat: Die Umsetzung
der Biopatent-Richtlinie hat sich für Österreich positiv ausgewirkt, da bestehendes Recht konkretisiert
werden konnte. Zugleich halten die Studienautoren eine Versachlichung der öffentlichen Debatte für notwendig,
um negativen Rückkopplungen auf den Forschungsstandort und folglich einer Verzerrung von Investitionsentscheidungen
vorzubeugen. Das WIFO empfiehlt eine weitere Professionalisierung der Vermarktung der Forschungsergebnisse aus
dem Universitätssektor. |