|
Kassensanierung |
|
erstellt am
02. 07. 09
|
Stöger
steht zu Verhandlungsergebnis
Klarstellungen und präzisere Informationen zu den Kostendämpfungspotenzialen
liefert der Hauptverband sicher gerne nach
Wien (bgf) - Gesundheitsminister Alois Stöger wiederholte am 01.07. seine grundsätzlich positive
Haltung gegenüber dem vergangenen Freitag vom Hauptverband übergegebenen Kassensanierungspapier. "Ich
stehe zu diesem Papier, da es eine ganze Reihe wichtiger Vorschläge zur Optimierung der Versorgungsstruktur
und mehr Qualität im Interesse der Patientinnen und Patienten bringt", so Stöger. Das Maßnahmenpaket
sei in äußerst konstruktivem Klima unter den Partnern im System verhandelt worden und stehe in breitem
Konsens. "Der Hauptverband wird dem Finanzminister die gewünschten Informationen sicher gerne zur Verfügung
stellen", ist Stöger überzeugt.
Es sei erfreulich, dass die inhaltliche Substanz des Papiers nicht in Zweifel gezogen werde. "Klarstellungen
und präzisere Informationen zu den Kostendämpfungspotenzialen liefert der Hauptverband sicher gerne nach",
unterstrich der Minister. Dies sei auch in seinem Sinne. Zudem sei das BMF auch Aufsichtsbehörde des Hauptverbands
in finanziellen Angelegenheiten.
Richtig sei auch, dass einnahmenseitige Maßnahmen nie Auftrag des Bundes waren, es sei immer um Konsolidierungsmaßnahmen
und die Erarbeitung eines Sanierungskonzepts gegangen. Nun werde es darum gehen, dass der Hauptverband das Informationsbedürfnis
des Finanzministers "möglichst rasch stillt, damit das Kassenpapier im Interesse der Patientinnen und
Patienten so rasch wie möglich umgesetzt werden kann", schloss Stöger. |
|
|
|
Kopf: Gesundheitsminister ist bei Kassensanierung am Zug
Stöger muss Umsetzung des Regierungsbeschlusses sicherstellen
Wien (övp-pk) - Zu dem von Sozialversicherung und Ärztekammer ausverhandelten Paket zur
Sanierung der Krankenkassen stellte ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf am 01.07. folgendes fest: "Die Bundesregierung
hat in ihrer Sitzung am 10. Februar dieses Jahres in Sillian einem Vortrag von Gesundheitsminister Stöger
zugestimmt, in welchem es unter anderem heißt: ‚Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist jedenfalls
aufgefordert, bis 30. Juni 2009 ein mit den Gebietskrankenkassen und den Systempartnern abgestimmtes ausgabenseitiges
Sanierungskonzept mit dem Ziel einer mittelfristig ausgeglichenen Gebarung als Voraussetzung für eine vom
Bund vorzunehmende Verbesserung der Einnahmensituation (Kassenstrukturfonds) vorzulegen.'"
"Der Hauptverband hat fristgerecht ein umfangreiches Konzept zur Finanzierungssicherung der Krankenkassen
vorgelegt. Dafür ist allen, die daran mitgearbeitet haben, herzlich zu danken. Leider enthält dieses
Papier anders als vereinbart auch die Forderung nach zusätzlichen Mitteln aus dem Steuertopf, die über
das bereits zugesagte - zusammengerechnet fast eine Milliarde Euro betragende - Volumen hinausgehen. Das wird seitens
des Bundes nicht zu bewerkstelligen sein", so Kopf.
"Es ist nun an Gesundheitsminister Stöger, dieses Papier dahingehend zu bewerten, ob es seinen oben zitierten
Vorgaben entspricht. Diese Bewertung sollte er demnächst in Form eines weiteren Ministerratsvortrages vorlegen.
Dieser Vortrag sollte auch Festlegungen seinerseits darüber enthalten, wie er die Umsetzung der Einsparungsmaßnahmen
sicherstellen wird. Davor kann der Finanzminister nicht leichtfertig eine Milliarde Euro für ein ‚Fass ohne
Boden' freigeben", schloss der Klubobmann. |
|
|
|
FPÖ-Abgeordnete vermuten Regierungsabsprache
Belakowitsch-Jenewein, Kickl: Regierungshickhack darf nicht
auf Rücken der Patienten ausgetragen werden
Wien (fpd) - Man komme um den Eindruck nicht hinweg, dass es sich bei der ganzen Debatte um das Kassensanierungspaket
um eine Regierungsabsprache handle nach dem Motto: "Der eine drückt aufs Gas, der andere zieht die Bremse."
Mit diesen Worten kommentierten FPÖ-Gesundheitssprecherin NAbg. Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein und FPÖ-Sozialsprecher
NAbg. Herbert Kickl die Ablehnung des Kassensanierungspakets durch Finanzminister Pröll. In Wahrheit würden
sowohl ÖVP als auch SPÖ das Paket ablehnen, um der jeweils eigenen Klientel nicht auf die Zehen zu steigen.
Belakowitsch-Jenewein und Kickl bezeichneten es als wenig glaubhaft, dass der Chef des Hauptverbandes, Hans Jörg
Schelling, nicht mit dem Finanzminister über das Paket konferiert habe. Immerhin sei Pröll auch der Parteichef
des ÖVP-Mitglieds Schelling, der bis vor kurzem sogar noch Nationalratsabgeordneter der Volkspartei gewesen
sei.
"Wir hoffen, dass jetzt die Patienten nicht zusätzlich belastet werden und dass es zu keiner Erhöhung
der Selbstbehalte kommt", erklärten die beiden freiheitlichen Abgeordneten. Die FPÖ fordere weiterhin
eine Zusammenlegung der Kassen. Nur so seien echte Strukturreformen machbar. Auch der E-Card-Missbrauch müsse
entschieden bekämpft werden. |
|
|
|
Spadiut: Prölls Ablehnung zeigt Hilflosigkeit der Koalition
Faymann soll arbeiten, statt lächeln
Wien (bzö) - "Gesundheitsminister Stöger steht zum Verhandlungsergebnis, Finanzminister Pröll
lehnt ab - diese Koalition hat nicht nur ihren Kuschelkurs beendet, sie zeigt deutlich ihre Hilflosigkeit sogar
bei der Kassensanierung", kommentierte BZÖ-Gesundheitssprecher Abg. Wolfgang Spadiut das Chaos zwischen
den Ministerien wegen dem Kassen-Sanierungspaket. Auf dem Rücken der Kranken diese Diskussion auszutragen,
ist beschämend, so Spadiut, der daran erinnert, dass Österreich auch einen Kanzler hat: "Faymann
soll arbeiten, statt lächeln und das endlich umsetzen, was er am 24.11. 2008 in einem Ö1-Mittagsjournal-Interview
vollmundig angekündigt hat: "Ein wesentlicher Punkt der künftigen Regierungsarbeit wird die Sanierung
der Krankenkassen sein", meinte der Bundeskanzler damals. |
|
|
|
Öllinger: Pröll lässt PatientInnen im Regen stehen
Finanzminister kämpft für Leistungseinschränkungen statt für Menschen
Wien (grüne) - "Der Finanzminister treibt ein Spiel mit der Gesundheit der BürgerInnen",
kritisiert Karl Öllinger, Sozialsprecher der Grünen. "Jahrelang haben sich ÖVP und FPÖ/BZÖ
zur Finanzierung ihrer politischen Ziele aus den Töpfen des Gesundheitssystems bedient. Nun, wo die Krankenkassen
finanziell nicht mehr weiterkönnen, zeigt ihnen Finanzminister Pröll die kalte Schulter." Zu den
katastrophalsten Maßnahmen der ehemaligen blau-schwarzen Regierung zählen etwa die Verpflichtung der
Kassen zur Bezahlung von Infrastrukturkosten der Privatspitäler und der Zwangsbeitrag zur Bundesgesundheitsagentur.
Allein aus diesen beiden Titeln werden den Kassen pro Jahr Euro 170 Mio. weggenommen, die eigentlich der Bund bezahlen
müsste. "Die Kassen haben allen Grund, das ihnen von der Regierung genommene Geld wieder zurück
zu verlangen", so Öllinger.
"Das Sanierungskonzept des Hauptverbands ist wenig ambitioniert", weiß Öllinger, "aber
die Kassen können nichts dafür, dass Landes- wie RegierungspolitikerInnen zu feige sind, ernsthaft über
eine Finanzierung des Gesundheitssystems aus einer Hand zu reden. Wenn jetzt Finanzminister Pröll willkürlich
die von ihm selbst als Karotte für die Krankenkassen bezeichneten Strukturfondsmittel in unerreichbare Höhe
hängt, dann kann das nur zu Leistungseinschränkungen für die PatientInnen führen", kritisiert
Öllinger. "Pröll führt einen Kampf gegen PatientInnen." |
|
|
|
Dorner: Ärztekammer erstaunt über kategorisches "Njet"
von Pröll
Kassensanierungspaket beinhaltet wesentliche Weichenstellungen für die Zukunft - Finanzminister
agiert gegen Patienteninteressen
Wien (öäk) - Für "Erstaunen" hat bei der Ärztekammer die Ablehnung
des von der Sozialversicherung und der Ärztekammer ausverhandelten Pakets zur Sanierung der Krankenkassen
seitens des Finanzministers gesorgt. Es sei "mehr als befremdlich, wenn nach monatelangen und intensiven Verhandlungen,
bei denen beide Partner an ihre Grenzen gegangen sind, nun ein kategorisches 'Njet' seitens der Bundesregierung
folgt", betonte Ärztekammerpräsident Walter Dorner in einer ersten Reaktion.
Das aktuelle Kassensanierungspaket beinhalte wesentliche Weichenstellungen für die Zukunft. Oberste Maxime
sei dabei für beide Verhandlungspartner gewesen, Strukturanpassungen und Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen,
ohne dabei die gute medizinische Versorgung in Österreich zu gefährden.
Dorner räumt zwar ein, dass es unmöglich sei, innerhalb weniger Monate und mit einem einzigen Reformkonzept
die Fehler der vergangenen Jahrzehnte komplett und binnen kürzester Zeit beheben zu können. Dies sei
ein langfristiger Prozess, aus dem sich auch die Bundesregierung und der Finanzminister nicht herausstehlen könnten.
Dorner: "Die Krankenkassen ausschließlich ausgabenseitig zu sanieren, ist aber ein Ding der Unmöglichkeit.
Das muss auch der Finanzminister erkennen und akzeptieren."
Der Ärztekammerpräsident verweist zudem auf eine aktuelle Umfrage von OEKONSULT, wonach eine deutliche
Mehrheit von 81 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher der Meinung sei, dass ein "erkennbarer
Verhandlungsfortschritt" beim Reformpapier von Sozialversicherung und Krankenkasse erzielt wurde. "Finanzminister
Pröll muss klar sein, dass er mit seinem Einspruch zum Sanierungskonzept auch gegen die deutliche Mehrheit
der österreichischen Patientinnen und Patienten agiert", so Dorner.
Die von Pröll geforderten "Nachbesserungen" wertet Dorner als Auftrag an den Hauptverband, den er
als Ärztekammerpräsident "so einmal zur Kenntnis nimmt". Weitere Einsparungspotenziale bei
den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sehe er, Dorner, ohne Leistungseinschränkungen für
die Patientinnen und Patienten jedenfalls nicht. Sie würden von der Ärzteschaft "auch niemals akzeptiert"
werden. |
|
zurück |
|
|