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Neue Langzeitstudie bestätigt neurologische Intensivmedizin |
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Nahezu die Hälfte der Innsbrucker HirnblutungspatientInnen ist nach 2,5 Jahren wieder rehabilitiert Innsbruck (universität) - Einer kürzlich fertig gestellten Langzeitstudie zum Outcome von PatientInnen mit spontaner Hirnblutung gelingt es, den oft zu Unrecht hergestellten Zusammenhang zwischen lange andauernder Neuro-Intensiv-Behandlung und hoher Mortalität zu entflechten. Die Untersuchung des Forschungsteams an der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor Univ.-Prof. Werner Poewe) unter Erstautor Dr. Gregor Brössner wurde kürzlich im renommierten Critical Care Medicine publiziert. In der aktuellen, auf Daten der neurologischen Intensivstation der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie zentrierten Studie unter Erstautor Dr. Gregor Brössner von der Arbeitsgruppe Neurologische Intensivmedizin (Leitung Univ.-Prof. Erich Schmutzhard) wurden 292 Patientinnen und Patienten untersucht, die von einer spontanen Subarachnoidalblutung betroffen sind. Eine Subarachnoidalblutung ist eine spontane Hirnblutung, wobei die Ursache dieser speziellen Form des Schlaganfalls meist in einer Gefäßschwachstelle (Aneurysma) liegt. "Das schwache arterielle Gefäß", erklärt Neurologe Brössner, "kann ohne äußere Einwirkungen, ausgelöst nur durch eine Blutdruckspitze, platzen, so daß Blut an die Gehirnoberfläche dringt und so zu einem lebensbedrohlichen Zustand für die Betroffenen führt." Lange Beobachtungszeit bringt neue Erkenntnisse Die Inzidenz der Subarachnoidalblutung liegt in den Industrienationen bei etwa 10 / 100.000 Einwohner pro Jahr und ist mit einer Mortalität von 50 und mehr Prozent verbunden. Bei 25 bis 50 Prozent der Überlebenden ist mit schweren Folgeschäden und Behinderungen zu rechnen. Im Gegensatz zu anderen Studien zu diesem Thema, die sich üblicherweise auf einen Beobachtungszeitraum von drei bis sechs Monaten beschränken, konnte die aktuelle Untersuchung mit einer Studiendauer von insgesamt fünf Jahren überraschende Ergebnisse dokumentieren. Brössner: "Von den knapp 300 Patientinnen und Patienten hatte sich nach durchschnittlich 2,5 Jahren nahezu die Hälfte der Blutungspatienten gut erholt und war teilweise sogar wieder arbeitsfähig - trotz langer Betreuung auf der neurologischen Intensivstation. Diese Patienten haben demnach kein schlechteres Outcome als jene, die einer kürzeren intensiv-medizinischen Versorgung bedurften". Damit ließe sich, so Brössner, die oft verbreitete Befangenheit gegenüber der kostenintensiven Apparatemedizin zerstreuen und der Stellenwert der Intensivmedizin bekräftigen. Kein schlechteres Outcome nach Bluttransfusion Die neurologische Forschungsarbeit brachte ein weiteres signifikantes Ergebnis, die Effekte von Bluttransfusionen betreffend. Die Gabe von Erythrozytenkonzentraten - eine aus roten Blutzellen bestehende Blutkonserve - als therapeutische Maßnahme nach einer spontanen Hirnblutung ist gebräuchlich, wenn auch in Fachkreisen nicht unumstritten. Bei Blutprodukten kann es zu unerwünschten Reaktionen und Nebenwirkungen, wie Infektionen oder Eisenüberladung kommen. Wann eine Transfusion angezeigt ist, hängt vom Hämoglobin-Wert ab und wird in der Regel individuell entschieden. "Anhand der Innsbrucker Forschungsdaten konnte nun gezeigt werden, dass die Transfusion nach Hirnblutung keinen signifikant negativen Einfluss auf die Genesung und die Sterblichkeit der Patienten hat", betont Dr. Brössner, der in Innsbruck seit 2003 zu intensivmedizinischen Versorgungsstrategien forscht. |
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Informationen: http://www.i-med.ac.at | ||
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