Entwicklung von sich selbst auflösenden Implantaten im Kinderknochen
zur Stabilisierung von Brüchen
Graz (meduni) - Das Auswahlverfahren für die"Laura Bassi-Zentren" wurde Ende Juni
abgeschlossen. Acht Projekte wurden ausgewählt, darunter auch ein Forschungsprojekt der Medizinischen Universität
Graz. Priv.-Doz. Dr. Annelie-Martina Weinberg von der Klinischen Abteilung für allgemeine Kinderchirurgie
der Med Uni Graz wird im Rahmen des "Laura Bassi Centre of Expertise" an der Entwicklung von Implantaten
in Kinderknochen, die sich selbst auflösen, arbeiten.
Innovatives Forschungsprogramm
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend wurde das Programm"Laura
Bassi Centres of Expertise" ausgeschrieben. Durch diese Zentren soll hochwertige, anwendungsorientierte Grundlagenforschung
an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft ermöglicht werden. "Das Forschungsförderungsprogramm
verbessert die Chancengleichheit von Frauen in der kooperativen Forschung, macht exzellente Forschungsleistung
sichtbar und stellt neue Karriereoptionen für alle Forschungsmitarbeiter der "Laura Bassi-Zentren"
dar", freuen sich die Vizerektorin für Forschung, Univ.-Prof. Dr. Irmgard Th. Lippe sowie Univ.-Prof.
Dr. Andrea Langmann, Vizerektorin für Personal und Gleichstellung. Sich selbst auflösende Implantate
im Kinderknochen zur Stabilisierung von Knochenbrüchen Kinderchirurgen sind mit der Schwierigkeit konfrontiert,
dass die Auswirkungen von Implantaten auf das Knochenwachstum unbekannt sind. Dieser Bereich ist eine Lücke
in der Grundlagenforschung. Hinzu kommt, dass die meisten Implantate, die aus der Erwachsenenunfallchirurgie stammen,
aus Titan bestehen und nicht immer an Kinder angepasst sind. Daraus ergibt sich aber die Notwendigkeit einer zweiten
Operation, um das Implantat wieder zu entfernen.
Das Laura Bassi Centre of Expertise "BRIC" (BioResorbable Implants for Children) [sich selbst auflösende
Implantate für Kinder] hat es sich zur Aufgabe gemacht, gänzlich neue Methoden und Materialien zu entwickeln.
"Sich selbst auflösende Implantate hätten zwei riesige Vorteile: das Implantat müsste nicht
mehr entfernt werden (was eine zweite Operation verhindern und so das Risiko und den Aufwand der Patienten minimieren
würde) und die besonderen Eigenschaften dieser Implantate würden den Heilungsprozess von Frakturen vorantreiben",
erklärt Priv.-Doz. Dr. Annelie-Martina Weinberg. "Kinder müssten sich keinem Trauma einer weiteren
Operation aussetzen, sie hätten keine zusätzlichen Fehlstunden in der Schule und das Knochenwachstum
(Einfluss der Osteosynthese auf die Wachstumsfuge) könnte gründlich erforscht und Implantate könnten
optimiert werden", so Doz. Weinberg.
Um diesbezüglich erfolgreich zu sein, wurden fünf Arbeitspakete geschnürt:
- Entwicklung von Implantaten aus neu entwickelten Grundstoffen
- Modifizierung bereits existenter Implantate
- Evaluierung des Einflusses dieser Stoffe auf das Knochenwachstum
- Anwendung im Tiermodell
- Vorbereitung auf den klinischen Einsatz
Begleitung bei Organisation, Management und Karriereentwicklung
Den neuen Zentren steht in den ersten Jahren Begleitung bei Organisation, Management und Karriereentwicklung
zur Verfügung. Die Förderhöhe beträgt 530.000 EUR pro Jahr, wobei der Bund maximal 60 Prozent
des Forschungsbudgets unterstützt. Der Rest wird durch die Wirtschaftspartner aufgebracht. Die maximale Förderlaufzeit
beträgt sieben Jahre.
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