Wien (statistik austria) - Die österreichische Wirtschaft wuchs nach Berechnungen von Statistik Austria
im Jahr 2008 um 2,0%. Nach den kräftigen Zuwächsen in den Jahren 2006 und 2007 (jeweils +3,5%) war für
2008 somit ein aufgrund der schwierigen internationalen Rahmenbedingungen deutlich verlangsamtes Wachstum zu beobachten.
Im internationalen Vergleich ist dieser Zuwachs jedoch durchaus beachtlich. Das durchschnittliche Wachstum der
EU-Mitgliedsländer betrug 0,9%, jenes der Eurozone (15) lag bei 0,7% (Quelle: Eurostat Datenbank, Juli 2009).
Die OECD-Länder verzeichneten im Durchschnitt ebenfalls ein Wachstum von 0,9% (Quelle: OECD, Main Economic
Indicators, Juni 2009).
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2008 zu laufenden Preisen um 11,1 Mrd. Euro bzw. 4,1% auf rund 281,9 Mrd. Euro
angestiegen. Das BIP pro Einwohner betrug 33.810 Euro (+3,6%).
Vom Produktionsansatz nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, verzeichnete die Energie- und Wasserversorgung mit
einem realen Plus von 5,8% die markanteste Steigerung. Die Sachgüterproduktion entwickelte sich zwar schwächer
als in den Vorjahren (2006: real +9,2%, 2007: real +7,5%), mit real +3,9% aber immer noch überdurchschnittlich.
Das Wachstum im produzierenden Bereich insgesamt (+3,5% real) übertraf jenes des Dienstleistungssektors (+1,7%
real) um etwa das Doppelte. Am stärksten von allen Dienstleistungsbranchen wuchs das Beherbergungs- und Gaststättenwesen
mit einem realen Plus von 3,1%.
Das schwächere Plus bei den Sachgütern spiegelte sich verwendungsseitig auch in einem deutlich gedämpften
Exportwachstum wider. Die Exporte von Waren und Dienstleistungen, die die Konjunktur in den letzten Jahren maßgeblich
gestützt hatten, wuchsen 2008 nur mehr um nominell +3,4% bzw. real +0,8%. Am stärksten von allen Endnachfrageaggregaten
entwickelten sich die Konsumausgaben des Staates mit einem realen Plus von 3,2%. Die Bruttoanlageinvestitionen
legten gegenüber dem Vorjahr real lediglich um 1,0% zu. Während die Maschineninvestitionen real um +2,2%
stiegen, war ein deutlicher realer Rückgang von 4,7% bei der Fahrzeugnachfrage zu beobachten. Die Konsumausgaben
der privaten Haushalte verzeichneten wie schon 2007 ein reales Plus von 0,7%, das nominelle Wachstum fiel aufgrund
des markanten Anstiegs der Verbraucherpreise stärker aus (+3,4%).
Das verfügbare Nettoeinkommen der Volkswirtschaft zu laufenden Preisen verzeichnete 2008 einen Anstieg von
4,4% auf 232,6 Mrd. Euro. Das Arbeitnehmerentgelt (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an
Arbeitnehmer) stieg um 5,3% und damit zum ersten Mal nach neun Jahren wieder stärker als Bruttobetriebsüberschuss
und Selbständigeneinkommen (+2,9%). Der “BIP-Deflator“ (der implizite Preisindex, errechnet aus nominellem
und realem Bruttoinlandsprodukt auf Vorjahrespreisbasis) betrug 102,0. Der gesamtwirtschaftliche Preisauftrieb
entwickelte sich also deutlich schwächer als der Verbraucherpreisindex (+3,2%). |