Bundeskanzler hob die Pakete zur Konjunkturbelebung, ein Arbeitsmarktpaket, Steuersenkungen, Investitionen
in Schule und Bildung sowie weitere Maßnahmen hervor.
Wien (bpd) - Nach der Ministerratssitzung am 07.07. zog Bundeskanzler Werner Faymann Bilanz über
sieben Monaten Regierungsarbeit: 68 Regierungsvorlagen passierten den Ministerrat, „das ist ein Rekord in sieben
Monaten“, so Faymann. 25 davon seien wichtige Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise gewesen. Weiters hob der
Bundeskanzler die Pakete zur Konjunkturbelebung, ein Arbeitsmarktpaket, Steuersenkungen, Investitionen in Schule
und Bildung, das kostenlose Kindergartenjahr, die Sicherung der Pensionen und des Pflegegelds sowie Investitionen
in Infrastruktur und Klimaschutz hervor.
„Doch die Krise ist noch nicht vorüber“, sagte der Kanzler. „Auch wenn wir im Europavergleich die niedrigste
Steigerung der Arbeitslosigkeit haben, drohen bei uns Armut und Arbeitslosigkeit zu wachsen.“
Die Regierung werde daher den Sommer intensiv nutzen, um für den Herbst weitere Maßnahmen vorzubereiten.
„Im Zentrum werden Investitionen in Bildung und Infrastruktur stehen“, meinte Faymann.
Der Ministerrat hat sich erneut mit der Hochwassersituation in Österreich befasst. Die Normen der 30- oder
100-jährigen Hochwasser entsprächen nicht mehr der Realität: „Die Natur hält sich leider nicht
mehr daran“, sagte Faymann, „Wir kennen zwar nicht alle Ursachen der Katastrophe, aber klar ist, dass der Klimaschutz
auch in Zeiten der Wirtschaftskrise auf unserer Tagesordnung weit oben stehen wird.“
Das Regierungsabkommen über den Bau der Erdgasleitung Nabucco sei nun fertig verhandelt und könne am
13. Juli in Ankara mit den Partnerländern unterzeichnet werden. Faymann betonte, dass Nabucco in keinem Widerspruch
zu den Zielen der österreichischen Energiepolitik, wie Energiesparen und Forcierung erneuerbarer Energien,
stehe. Das Projekt diene der Diversifizierung der ergiezulieferungen. „Schwerpunkt der Energiepolitik bleiben Energieeffizienz
und erneuerbare Energien“, so Faymann.
Der Ministerrat habe heute überdies hinsichtlich der Korruptionsbekämpfung eine vorläufige mündliche
Einigung darüber erzielt, dass auch die Abgeordneten in die Regelungen einbezogen werden müssten, berichtete
Faymann. „Was ein Regierungsmitglied oder ein hoher Beamter nicht darf, kann auch für einen Abgeordneten nicht
erlaubt sein“, sagte der Kanzler. „Wir werden die Gesetzesvorlagen daran messen, ob gleiches Recht für alle
gilt.“
Auf Nachfrage nahm Faymann auch zum derzeit umstrittenen längeren Bezug von Kindergeld für Alleinerziehende
Stellung. Die Regelung über das einkommensabhängige Kindergeld stehe in weiten Teilen außer Streit.
Der Vorschlag der Frauenministerin, der auf eine längere Bezugszeit für Alleinerziehenden abziele, koste
mehr Geld. „ Doch wir wissen, dass gerade alleinerziehende Mütter sozial benachteiligt und oft von Armut bedroht
sind.“ Man werde prüfen, ob diese soziale Lücke durch die für nächstes Jahr geplante Mindestsicherung
geschlossen werden könne. Jedenfalls sei Eile geboten, das neue Kindergeldgesetz solle bereits 2010 in Kraft
treten. |