Tony Cragg: Second Nature    

erstellt am
17. 07. 09

Bis 11.10.2009 im MdM Mönchsberg
Salzburg (mdm) - Tony Cragg zählt zu den bedeutendsten Bildhauern der Gegenwart. Das MdM Mönchsberg zeigt mit rund 140 Arbeiten einen Querschnitt des zeichnerischen Werks von Tony Cragg, das bis in die siebziger Jahre zurückreicht, sowie zahlreiche Skulpturen des Künstlers, die seit dem Jahr 2000 entstanden sind. Die Ausstellung findet auf der dritten bzw. vierten Ausstellungsebene des MdM statt. Ebenfalls Teil der Ausstellung ist die Skulpturenterrasse im Außenbereich des Museums, auf der 4 Skulpturen (Dauerleihgaben des Künstlers) zu sehen sind. Craggs plastisches OEuvre, das anfänglich Impulse aus der Auseinandersetzung mit der englischen Land Art und körperbetonten Arbeitsmethoden aufnahm, zeichnet sich durch einen immensen Reichtum an überraschenden Formerfindungen und -konstellationen aus, die sich auch in seinen Zeichnungen widerspiegeln oder dort anklingen. Metamorphosen von Wahrnehmungen der Gegenstandswelt, der Landschaft und der Figur gehen amalgamiert in sein Werke ein. Cragg selbst bezeichnet sich gerne als „Materialisten“, der die Möglichkeiten seiner immer wieder neuen Werkstoffe erforscht und zu erweitern sucht. Stapelung, Schichtung und Häufung — Strategien, die er auch in Zeichnungen durch federnde Formwiederholungen nachempfindet — waren und sind dabei bis heute modifizierte werkkonstitutive Verfahren, mit denen sich Cragg verschiedenster vorgefundener Altmaterialien und Gebrauchsgegenstände bemächtigte und sie überraschend umdeutete.

Tatsächlich setzt sich Tony Cragg in seinen Werken aber auch mit Raum und Zeit auseinander, mit Bewegung und Präsenz, mit Mikrostrukturen und Makrozusammenhängen, mit dem, was Lebendigkeit ausmacht.

Dabei kommt dem Begriff der Energie eine besondere Bedeutung zu — auch für die Zeichnungen Tony Craggs. Die Ausstellung vermittelt einen Eindruck davon, welche Sujets — Landschaft, Figur und Stillleben —, welche Bezüge zwischen Mikrostrukturen und Makro-Zusammenhängen für das bildnerische Denken Craggs seit fast dreißig Jahren eine zentrale Rolle spielen und wie er sie über die Jahrzehnte hinweg verwandelt aufgreift, betrachtet, überformt, verschränkt.

Zeichnung und Skulptur stehen sich in Craggs Schaffen weitgehend autonom gegenüber — dennoch werden Vergleiche zwischen beiden Sektoren möglich und damit Konstanten sichtbar. Die Zeichnung mit ihren vibrierenden, rotierenden, unnachgiebig den Umriss von Gegenständen verfolgenden, ihn auflösenden Gesten lässt auch jene Dimensionen erahnen, die Cragg nur in diesem Medium andeuten, sichtbar machen kann: Welle und Teilchen, Partikel und Strahlung, Schwingung, Strömung und das Geschehen im Zwischenraum zwischen den Körpern, der erfüllt ist von unsichtbaren Kräften.

Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet, der im Dumont-Verlag erschienen ist. Die Ausstellung wurde in der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe von 14. Februar 2009 — 3. Mai 2009 gezeigt und für das MdM Salzburg modifiziert und erweitert.
     
Informationen: http://www.museumdermoderne.at/    
     
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