Lücke ist aber immer noch groß
Wien (grüne) - Es ist zwar ein kleiner Schritt in die richtige Richtung,
dass seit dem letzten Jahr 9000 neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen wurden. "Angesichts der großen
Lücke zwischen Angebot und Nachfrage, darf das aber nicht Anlass für Selbstlob und Zufriedenheit von
Frauenministerin Heinisch-Hosek sein", kritisiert Daniela Musiol, Familiensprecherin der Grünen. Den
Ansatz von Heinisch-Hosek, wonach Eltern den Druck auf die Politik erhöhen müssten, damit das Kinderbetreuungsangebot
weiter ausgebaut wird, findet Musiol fadenscheinig.
Den großen Bedarf nach Plätzen von Eltern, die eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen, ist
seit Jahren ein Dauerthema und auch die Problematik der unbetreuten Kinder während der Sommermonate ist altbekannt.
Außerdem geht es nicht nur um den Bedarf von Eltern, sondern es sollte Ziel der Regierung sein, jedem Kind
in Österreich gleiche Bildungschancen zu ermöglichen. "Kinderbetreuung muss endlich als Bildungsangebot
verstanden werden, bei dem gewisse Mindeststandards erfüllt werden müssen. Es darf nicht sein, dass ein
Wiener Kind und seine Eltern andere Bedingungen vorfinden als ein gleichaltriges Kind in Tirol. Hier scheut die
Regierung die längst notwendige Auseinandersetzung mit den Ländern", so Musiol.
Als Frauenministerin sollte sich Heinisch-Hosek auch für die Arbeitsbedingungen von KindergartenpädagogInnen
einsetzen, denn immerhin sind 98% der Beschäftigten Frauen. Wertschätzung wird nicht nur in Worten ausgedrückt,
sondern auch am Gehaltszettel. Ein Angleichen der Einkommen an GrundschullehrerInnen ist dringend notwendig. Aber
neben dem Gehalt müssen auch die Rahmenbedingungen so verändert werden, dass PädagogInnen nicht
permanent an den Grenzen der eigenen Belastbarkeit arbeiten. Die Verkleinerung von Gruppen sowie mehr bezahlte
Vorbereitungszeit muss das Ziel sein. Ansonsten werden PädagogInnen dem Druck von neuen Maßnahmen wie
dem beitragsfreien Kindergarten kaum noch standhalten können. |