Brüssel (ec.europa) - Mit der Annahme eines Verordnungsvorschlags, der den Bürgern der ehemaligen
jugoslawischen Republik Mazedonien, Montenegros und Serbiens visumfreies Reisen ermöglicht, hat die Europäische
Kommission am 15.07. ihr langjähriges Engagement für visumfreies Reisen für die Bevölkerung
der westlichen Balkanländer unter Beweis gestellt. Der heute angenommene Vorschlag ermöglicht es den
Bürgern dieser drei Länder, mit den neuen biometrischen Reisepässen in die Schengen-Länder
1 einzureisen. Die Verordnung der Kommission muss nach Stellungnahme des Europäischen Parlaments vom Rat angenommen
werden. Die Liberalisierung der Visabestimmungen auch für die Bürger Albaniens sowie Bosniens und Herzegowinas
steht weiterhin auf der Tagesordnung der Kommission. Diese Länder haben jedoch die Bedingungen für die
Aufnahme in den derzeitigen Vorschlag noch nicht erfüllt. Wenn das derzeitige Reformtempo aufrechterhalten
werden kann und alle Bedingungen erfüllt sind, könnte die Kommission einen neuen Vorschlag für Mitte
2010 in Betracht ziehen, der diese Länder mit einschließt.
Bei der Präsentation des Verordnungsvorschlags der Kommission erklärte der für Recht, Freiheit und
Sicherheit zuständige Vizepräsident der Kommission Jacques Barrot: „Dieser Vorschlag ist für die
Bevölkerung der westlichen Balkanländer eine wirklich gute Nachricht – besonders für die Bürger
der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Montenegros und Serbiens. Ich weiß, wie viel ihnen visumfreies
Reisen bedeutet. Der heutige Vorschlag ist das Ergebnis fortgesetzter und intensiver Bemühungen der Behörden
und der Bevölkerung dieser Länder, die Bedingungen zu erfüllen. Ich gratuliere ihnen zu diesem Erfolg“.
Erweiterungskommissar Olli Rehn fügte hinzu: „Es ist unser Ziel und unsere feste Überzeugung, dass Albanien
sowie Bosnien und Herzegowina bald nachfolgen. Der Fahrplan ist nach wie vor gültig und vollkommen realistisch,
wenn die Behörden dieser Länder alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen. Wenn der Prozess zügig
voranschreitet, bin ich überzeugt davon, dass beide Länder ihre Nachbarn bald einholen werden. Sind alle
Bedingungen erfüllt, könnte die Kommission einen neuen Vorschlag für Mitte 2010 in Betracht ziehen,
der sie mit einschließt.“
Die Ermöglichung von visumfreiem Reisen ist das Kernstück der Integrationspolitik der EU für die
Region des westlichen Balkans. Die Erleichterung zwischenmenschlicher Kontakte verbessert die Geschäftsmöglichkeiten
und die Möglichkeiten der Bevölkerung der Region, die EU besser kennenzulernen. Visumfreies Reisen ist
jedoch nur dann möglich, wenn die notwendigen Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Daher hat die Kommission
einen Dialog über die Liberalisierung der Visabestimmungen mit den westlichen Balkanländern eröffnet.
Auf der Grundlage der von der Kommission ausgearbeiteten Fahrpläne haben die Länder deutliche Fortschritte
bei der Verbesserung der Sicherheit der Reisepässe, der Verstärkung der Grenzkontrollen und der Stärkung
der institutionellen Rahmenbedingungen zur Bekämpfung von organisiertem Verbrechen und Korruption sowie bei
den Außenbeziehungen und Grundrechten erzielt.
Die Kommission hat die Umsetzung der Vorbereitungsmaßnahmen aufmerksam überwacht. Die Bedingungen sind
für alle Länder gleich. Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien hat die Auflagen erfüllt.
Für Serbien und Montenegro wird die Visumbefreiung erst in Kraft treten, wenn sie alle verbleibenden offenen
Zielvorgaben ihrer jeweiligen Fahrpläne bis zum Datum der Annahme dieses Vorschlags durch den Rat erfüllt
haben. Albanien sowie Bosnien und Herzegowina müssen ihre Anstrengungen fortsetzen, um grünes Licht von
der Kommission zu erhalten.
In diesen beiden Ländern bestehen noch Mängel bei institutionellen Struktur für die Bekämpfung
von organisiertem Verbrechen und Korruption, von Unzulänglichkeiten bei der Reisepassausstellung und in den
Bereichen der Grenzverwaltung und der Migrationssteuerung.
Die Bewohner Kosovos (gemäß der Resolution 1244/99 des UN-Sicherheitsrates) werden ebenfalls noch nicht
in den Genuss der Visumbefreiung kommen. Die technischen Voraussetzungen für eine Visumbefreiung wurden auf
dem Gebiet Kosovos noch nicht erreicht. Hier wird die Kommission weiterhin eng mit den Behörden Serbiens und
Kosovos zusammenarbeiten und Optionen ausloten, um künftig in angemessener Weise auf die Visaproblematik einzugehen. |