Inflation im Juni: 0,0%   

erstellt am
15. 07. 09

Nach europäischem Konzept -0,3%; Verbilligungen bei Treibstoffen und Heizöl im Jahresabstand als Hauptursache
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juni 2009 betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 0,0%. Das ist der niedrigste Wert seit August 1966. Auch gegenüber dem Vormonat Mai sind die Preise im Durchschnitt gleich geblieben. Der nach dem kontinuierlichen Rückgang der Teuerung in den Vormonaten (Mai 0,3%, April 0,7%, März 0,8%) nunmehr eingetretene Stillstand wurde, wie in den letzten Monaten, hauptsächlich durch den statistischen Basiseffekt (siehe methodische Informationen) bei Treibstoffen und Heizöl verursacht. Obwohl die Preise für Treibstoffe und Heizöl in den vergangenen Monaten wieder leicht stiegen, blieben sie dennoch deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Ohne diese Verbilligungen im Jahresabstand bei Treibstoffen und Heizöl hätte die Inflationsrate 1,6% betragen.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat Juni 2009 betrug 107,7 (Basisjahr 2005). Gegenüber dem Vormonat (Mai 2009) blieb das durchschnittliche Preisniveau unverändert.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat Juni 2009 betrug -0,3% (Mai 0,1%, April 0,5%, März 0,6%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im Juni 2009 bei 107,70 (Mai 107,79 revidiert).

Inflationsanalyse: Vergleich zu Juni 2008
Als Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -6,7%). Hauptverantwortlich dafür waren Treibstoffe, die sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 24% verbilligten (Dieseltreibstoff -29%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -17%). Die Preise für Flugtickets gingen um 18% zurück. Wartung und Reparaturen von PKW verteuerten sich insgesamt um 4%.

Zu durchschnittlichen Preisrückgängen von 11,9% führten in der Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" die stark gesunkenen Ausgaben für Studiengebühren (-68,6%).

Hauptpreistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +3,4%), was überwiegend durch gestiegene Preise für Versicherungsleistungen verursacht wurde (durchschnittlich +3,3%; Haushaltsversicherungen insgesamt +5%, private Krankenversicherungen sowie Kraftfahrzeugversicherungen jeweils insgesamt +3%). Ausgaben für Körperpflege waren durchschnittlich um 3,2% höher als vor einem Jahr (Massage +8%, Gesichtscreme +7%).

Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" verzeichnete durchschnittliche Teuerungen von 1,5%. Ausschlaggebend dafür waren hauptsächlich Preisanstiege bei der Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich +6,3%), was überwiegend auf Verteuerungen beim Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen zurückzuführen war (insgesamt +8%; Isolierglaskippfenster +17%, Zement +12%, Hydratkalk +10%). Wohnungsmieten stiegen durchschnittlich um 5,0%. Haushaltsenergie verbilligte sich insgesamt um 4,8%, wobei die starken Preisreduktionen beim Heizöl (-39%) durch die Verteuerungen für Strom (+5%) und Gas (+9%) nicht einmal zur Hälfte kompensiert wurden.

In der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" (durchschnittlich +2,5%) stiegen vor allem Preise für Möbel, Innenausstattung und Bodenbeläge (durchschnittlich +3,5%; Sitzgarnitur +9%, Wohnzimmerprogramm +3%). Waren und Dienstleistungen im Haushalt waren ebenfalls durchschnittlich um 3,5% teurer als vor einem Jahr (Geschirrspülmittel +11%; Dienstleistung Wohnungsreinigung +4%).

Kurzfristanalyse: 0,0% gegenüber Mai 2009
Im Monatsabstand kam es insgesamt zu einem Teuerungsstillstand. Preissteigerungen bei den Ausgabengruppen "Verkehr" und "Wohnung, Wasser, Energie" wurden durch Preissenkungen bei den Ausgabengruppen "Bekleidung und Schuhe" sowie "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" zur Gänze kompensiert. Die Preisanstiege bei der Ausgabengruppe "Verkehr" betrugen durchschnittlich 1,2%, was fast ausschließlich durch Verteuerungen bei Treibstoffen (insgesamt +6%; Superbenzin und Normalbenzin jeweils +7%, Dieseltreibstoff +4%) verursacht wurde.

Durchschnittliche Preisanstiege von 0,4% gab es in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie", wofür nahezu allein höhere Preise für Heizöl ausschlaggebend waren (durchschnittlich +8%).

Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich 0,0%) war preisstabil, jedoch kam es zu Beginn der Urlaubssaison bei den Pauschalreisen (durchschnittlich +1,0%) zu gegenläufigen Preisentwicklungen: Flugpauschalreisen wurden insgesamt um 8% teurer, Städteflüge jedoch um 16% billiger.

Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich -3,4%). Hauptverantwortlich dafür waren durchschnittliche Preisrückgänge von 4% bei Bekleidung, die den Beginn des Sommerschlussverkaufs widerspiegelten (Herrenjacke -14%, Damenpullover -8%, Damenjacke -9%, Damenhose -4%).

In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich -0,7%) gingen die Preise für Nahrungsmittel durchschnittlich um 0,8% zurück. Hauptverantwortlich dafür waren überwiegend Verbilligungen bei Gemüse (durchschnittlich -4%; Karfiol -27%, Tomaten -17%, Häuptelsalat -11%, jedoch Zwiebel +30%) und bei Obst (durchschnittlich -4%; Pfirsiche/Nektarinen -33%, Zucker/Honigmelone -22%). Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich um durchschnittlich 1% (Extrawurst +8%, Schweinsschnitzel +9%).

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im Juni 2009: -0,3%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) betrug im Juni 107,70 (Mai 107,79 revidiert). Die HVPI- Inflationsrate wies mit -0,3% erneut einen deutlich niedrigeren Wert als in den Vormonaten auf (Mai 0,1%, April 0,5%, März 0,6%). Erstmals seit ihrem Bestehen hatte sie ein negatives Vorzeichen. Hauptverantwortlich für die Differenz gegenüber dem nationalen VPI sind die Ausgaben für eigentümergenutztes Wohnen, welche im HVPI nicht enthalten sind, sich aber in diesem Monat erneut als Hauptpreistreiber erwiesen haben. Glücksspiele, welche ebenfalls nur im VPI enthalten sind und deren Preisentwicklung mit +16,4% weit über dem Durchschnitt lag, sind ebenfalls Gründe für die Divergenz. Auch Versicherungsleistungen dämpften den HVPI, da sie aufgrund konzeptueller Unterschiede mit einem wesentlich geringeren Ausgabenanteil im HVPI berücksichtigt werden als im VPI (siehe methodische Informationen).

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im Juni 2009: +0,6%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 für Juni 2009 betrug 0,6% (Mai 0,7%, April 1,1%, März 1,2%). Damit ergab sich für Pensionistenhaushalte die niedrigste Inflationsrate seit Beginn der Berechnung des PIPH 2005. Mit einer Differenz von 0,6%-Punkten war die Teuerungsrate des PIPH deutlich höher als jene des VPI, welcher alle österreichischen Haushalte repräsentiert. Dies ist der größte Unterschied seit Beginn der Berechnung des PIPH 2005. Etwa die Hälfte der Differenz ist durch die Preissenkungen bei den Treibstoffen und bei Flugtickets erklärbar, welche aufgrund des geringeren Gewichtsanteils im PIPH nicht so deutlich zum Tragen kamen. Aus demselben Grund wirkten die Preisrückgänge bei Pauschalreisen und technischen Geräten für die Freizeit im PIPH nicht so dämpfend wie im VPI. Zuletzt beeinflussten die Preissteigerungen in der Gruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" den Preisindex für Pensionistenhaushalte mehr als den VPI.
     
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