Anschober: Österreich soll statt Nabucco-Gasleitung Desertec-Solarstrom mitfinanzieren   

erstellt am
14. 07. 09

Weltweit 600.000 Jobs bis 2050 durch Solarstrom aus der Wüste prognotiziert - viele neue krisensichere Arbeitsplätze für Österreich möglich
Linz (grüne) - Oberösterreichs Energielandesrat Rudi Anschober appelliert an OMV und Bundesregierung, in Sachen Energiepolitik umzudenken: weg von Milliardenfinanzierungen für Technologien von gestern, etwa neue Leitungsprojekte für fossile Energieträger wie Nabucco, hin zu Milliardeninvestitionen in die Zukunftstechnologien wie die Solarenergie.

Anschober: "Das einstige umwelt- und energiepolitische Vorreiterland Österreich droht immer mehr zum Nachzügler zu werden. Österreich hat nach wie vor das schlechteste Ökostromgesetz Europas und es ist allerhöchste Zeit, endlich die Standards des erfolgreichen deutschen Erneuerbaren Energiegesetzes zu übernehmen, um damit einen Investitionsboom in umweltfreundliche regionale Stromerzeugung in Österreich auszulösen. Gleichzeitig ist es aus meiner Sicht höchst notwendig, die Investitionen von Technologien der Vergangenheit in Technologien der Zukunft umzulenken. Bis Ende Oktober wird das Konsortium für die Planung von Desertec gegründet - bisher haben 12 Unternehmen wie der Versicherungskonzern Münchener Rück, die Deutsche Bank, Siemens, RWE, E.ON oder die algerische Cevital die Grundsatzvereinbarung unterzeichnet. Noch fehlen österreichische Beteiligungen, ein Einstieg ist allerdings noch möglich. Um bis zu 400 Milliarden Euro sollen bis 2050 rund 15 Prozent des europäischen Strombedarfes in solarthermischen Kraftwerken in der Wüste hergestellt und teilweise mit Gleichstrom-Hochspannungsnetzen nach Europa transportiert werden. Eine Studie des ,Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie' kommt zum Schluss, dass durch dieses Großprojekt bis 2050 insgesamt 600.000 Jobs geschaffen werden könnten. Oberösterreichs Ökoenergieunternehmen sind führend, auch für Oberösterreich könnte das Projekt eine beträchtliche Zahl von Arbeitsplätzen schaffen. Wichtig aber wäre, dass Österreich von Beginn an im Projekt vertreten ist."

Jede 5. Solaranlage in der EU kommt aus Oberösterreich
Anschober abschließend: "Solarenergie ist neben der Energieeffizienz die Energieform der Zukunft. Oberösterreich ist dabei sehr gut aufgestellt. Derzeit kommt jede fünfte Solaranlage, die innerhalb der EU in Betrieb geht, aus Oberösterreich. Desertec ist ein wichtiger Lösungsansatz, bei dem eine partnerschaftliche Umsetzung durch Afrika und Europa erfolgen muss. Noch wichtiger allerdings ist es, sofort die Barrieren durch das katastrophale Ökostromgesetz zu beseitigen, um Tausende Investitionen in dezentrale Kleinanlagen zu ermöglichen."
     
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