Berlakovich spricht von großem Erfolg für Österreich
Brüssel/Wien (bmlfuw/aiz) - Die Europäische Kommission scheiterte in Brüssel im Ständigen
Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit an den Mitgliedstaaten mit der Zulassung von drei GVO-Maissorten
als Lebens- und Futtermittel. Dabei ging es um den Import und die Inverkehrbringung der gentechnisch veränderten
Maissorten MON88017, MON89034 und 59122xNK603, nicht aber um die Freigabe neuer GVO-Maissorten zum Anbau in der
EU.
Mit Anträgen für den Anbau neuer GVO-Sorten ist die Kommission wegen des unter anderem von Österreich
ausgehenden, wachsenden Widerstandes zahlreicher Mitgliedstaaten zurzeit noch vorsichtiger und zurückhaltender
als mit Importfreigaben. Da - wie wiederholt schon in der Vergangenheit - im Ständigen Ausschuss weder eine
qualifizierte Mehrheit für oder gegen den Antrag der Kommission zustande kam, müsste die Kommission nun
in weiterer Folge den Rat damit befassen. Auch im Rat waren aber in jüngster Vergangenheit keine Mehrheiten
mehr für GVO-Zulassungen zu finden, sodass die Kommission dann oft selbst - und dies in der Regel positiv
für die GVO-Freigaben - entscheiden musste. Auf Anfrage von aiz.info wertete Landwirtschafts- und Umweltminister
Nikolaus Berlakovich den neuerlichen Durchfaller für eine GVO-Zulassung "als großen Erfolg für
Österreich".
Damit zeitige, so der Minister, die kämpferische Haltung Österreichs und das von immer mehr Mitgliedstaaten
unterstützte Bestehen auf ein Selbstbestimmungsrecht, ob ein Land GVO-Sorten erlaube oder nicht, Erfolg. "Es
lohnt sich, in dieser Frage nicht locker zu lassen, auf unseren Standpunkten zu beharren und dafür immer mehr
Verbündete zu suchen."
Österreich argumentierte gegen die Zulassung der drei insekten- und herbizidresistenten GVO-Maissorten unter
anderem mit mangelnden Langzeitfütterungsversuchen auf deren Toxizität hin.
Politische Beobachter nehmen an, dass die scheidende Kommission nun die heiße Erdäpfel neuer GVO-Zulassungen
an ihre neu zusammengesetzte Nachfolge weiterreichen und damit mindestens bis in den Herbst schieben werde. Zurzeit
lägen nämlich keine Vorschläge der Kommission für die Zulassung dieser drei Maissorten sowie
von zwei in der Pipeline steckenden Anträgen auf die Anbaufreigabe neuer GVO-Maissorten an den Rat vor. Der
Rat müsste dann derartige Vorschläge binnen drei Monaten abstimmen. Weder die Räte Umwelt oder Landwirtschaft
haben aber in der Geschichte bisher eine qualifizierte Mehrheit für oder gegen solche Vorschläge erreicht,
womit die Dossiers dann wieder an die Kommission zurückgegangen sind. Dies sei nun bei diesen Fällen
ebenfalls zu erwarten. Damit wird der Mais MON810 wohl auch zur Frühjahrsaussaat 2010 die einzige in der EU
für den Anbau zugelassene gentechnisch veränderte Maissorte bleiben. In einer Verbotsverordnung ist in
Österreich aber auch der Anbau dieser Maissorte verboten und das Agrar- und Umweltressort konnte diesen Bann
bisher auch erfolgreich gegen die Anfechtungen der EU-Kommission verteidigen. |