Für Österreichs Industrie geht die Talfahrt zu Ende   

erstellt am
30. 07. 09

Erstmals seit eineinhalb Jahren mehr Aufträge, bald auch mehr Produktion – Produktionsniveau bleibt jedoch trotzdem deutlich unter Vorjahr – Beschäftigung schrumpft weiter
Wien (ba) - Der Bank Austria Einkaufsmanagerindex für Juli 2009 bestätigte mit einem weiteren starken Anstieg von 42,0 auf 46,5 die sich verbessernde Industriekonjunktur. "Obwohl unser Einkaufsmanagerindex mit 46,5 auch im Juli unter der kritischen Marke von 50 blieb, zeigen einige Teilindikatoren erstmals seit eineinhalb Jahren ein Ende der Talfahrt für Österreichs Industrie an", sagt Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand für Firmenkunden und Investmentbanking Erstmals seit dem März 2008 meldeten die österreichischen Einkaufsmanager einen leichten Anstieg der Aufträge gegenüber dem Vormonat. Dabei kam der Auftragsanstieg, der entsprechende Teilindex stieg von 45,8 auf 52,1, sowohl vom Inland als auch vom Ausland. Der Exportauftragseingang konnte sich von 46,8 auf 52,8 deutlich in den positiven Bereich verändern. "Vor allem die Aufträge aus Deutschland und Italien werden derzeit positiv beurteilt", so Bernkopf. Entsprechend der Verbesserung der Auftragseingänge stieg auch die Beurteilung des Auftragsbestandes, allerdings schrumpfte dieser auch im Juli nochmals leicht. Der Wert lag mit 49 erneut leicht unter der Wachstumsmarke von 50. Das bedeutet es wurden erneut mehr Aufträge abgearbeitet als neue hereinkamen.

"Angesichts erstmals leicht steigender Auftragseingänge erwartet Österreichs Industrie für den Juli zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr eine leichte Produktionsausweitung gegenüber dem Vormonat", konstatiert Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt Österreich der Bank Austria. Gleichzeitig ergänzt er jedoch: "Der erwartete leichte Anstieg der Produktion im Juli 2009 darf nicht darüber hinweg täuschen, dass das Produktionsniveau der österreichischen Industrie trotzdem auch im Juli mehr als 15 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird."

Dem weiterhin sehr niedrigen, wenn auch erstmals leicht steigenden Produktionsniveau entsprechend meldeten Österreichs Industriebetriebe auch im Juli eine schrumpfende Beschäftigung. Der entsprechende Index konnte sich zwar von 33,7 auf 36,8 deutlich erholen, liegt aber weiterhin weit vom Wachstumsniveau von 50 entfernt. Ähnliches gilt auch für die Vormateriallager, die weiterhin schrumpfen, wobei das Rückgangstempo sich nicht reduzierte. Dementsprechend blieb der Index mit 36,1 praktisch unverändert (Juni 36,2). Auch die Entwicklung der Fertigwarenlager, hier blieb der Index mit 40,7 im Vergleich zu 40,2 im Juni ebenfalls fast unverändert auf niedrigem Niveau, zeigt die deutliche Skepsis der Industrie gegenüber den ersten Anzeichen einer Erholung an. "Österreichs Industrie bleibt trotz erster positiver Signale vorläufig noch skeptisch hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Erholung. Dies zeigen Beschäftigung und Vormateriallager an", meint Bruckbauer.

Aus der Entwicklung des Bank Austria Einkaufsmanagerindex im Juli einerseits und der Erwartung über die weitere Entwicklung der Wirtschaft in Europa andererseits ergeben sich für die Ökonomen der Bank Austria zwei Tendenzen für die nächsten Monate. "Die positive Auftragsentwicklung einerseits und die weiterhin schrumpfende Lagerentwicklung andererseits könnte in den nächsten Monaten zu einigen positiven Überraschungen bei der Produktion führen", meint Bernkopf, "Trotz erster positiver Signale setzt das weiterhin sehr niedrige Produktionsniveau vorläufig einer spürbaren Erholung der Investitionen und damit auch der gesamten österreichischen Wirtschaft enge Grenzen." Dementsprechend sieht sich die Bank Austria in ihrer Konjunkturprognose bestätigt und erwartet für 2009 -3,5 Prozent und für 2010 -0,3 Prozent.
     
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