Erstmals seit eineinhalb Jahren mehr Aufträge, bald auch mehr Produktion – Produktionsniveau
bleibt jedoch trotzdem deutlich unter Vorjahr – Beschäftigung schrumpft weiter
Wien (ba) - Der Bank Austria Einkaufsmanagerindex für Juli 2009 bestätigte mit einem weiteren
starken Anstieg von 42,0 auf 46,5 die sich verbessernde Industriekonjunktur. "Obwohl unser Einkaufsmanagerindex
mit 46,5 auch im Juli unter der kritischen Marke von 50 blieb, zeigen einige Teilindikatoren erstmals seit eineinhalb
Jahren ein Ende der Talfahrt für Österreichs Industrie an", sagt Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand
für Firmenkunden und Investmentbanking Erstmals seit dem März 2008 meldeten die österreichischen
Einkaufsmanager einen leichten Anstieg der Aufträge gegenüber dem Vormonat. Dabei kam der Auftragsanstieg,
der entsprechende Teilindex stieg von 45,8 auf 52,1, sowohl vom Inland als auch vom Ausland. Der Exportauftragseingang
konnte sich von 46,8 auf 52,8 deutlich in den positiven Bereich verändern. "Vor allem die Aufträge
aus Deutschland und Italien werden derzeit positiv beurteilt", so Bernkopf. Entsprechend der Verbesserung
der Auftragseingänge stieg auch die Beurteilung des Auftragsbestandes, allerdings schrumpfte dieser auch im
Juli nochmals leicht. Der Wert lag mit 49 erneut leicht unter der Wachstumsmarke von 50. Das bedeutet es wurden
erneut mehr Aufträge abgearbeitet als neue hereinkamen.
"Angesichts erstmals leicht steigender Auftragseingänge erwartet Österreichs Industrie für
den Juli zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr eine leichte Produktionsausweitung gegenüber dem Vormonat",
konstatiert Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt Österreich der Bank Austria. Gleichzeitig ergänzt er jedoch:
"Der erwartete leichte Anstieg der Produktion im Juli 2009 darf nicht darüber hinweg täuschen, dass
das Produktionsniveau der österreichischen Industrie trotzdem auch im Juli mehr als 15 Prozent unter dem Niveau
des Vorjahres liegen wird."
Dem weiterhin sehr niedrigen, wenn auch erstmals leicht steigenden Produktionsniveau entsprechend meldeten Österreichs
Industriebetriebe auch im Juli eine schrumpfende Beschäftigung. Der entsprechende Index konnte sich zwar von
33,7 auf 36,8 deutlich erholen, liegt aber weiterhin weit vom Wachstumsniveau von 50 entfernt. Ähnliches gilt
auch für die Vormateriallager, die weiterhin schrumpfen, wobei das Rückgangstempo sich nicht reduzierte.
Dementsprechend blieb der Index mit 36,1 praktisch unverändert (Juni 36,2). Auch die Entwicklung der Fertigwarenlager,
hier blieb der Index mit 40,7 im Vergleich zu 40,2 im Juni ebenfalls fast unverändert auf niedrigem Niveau,
zeigt die deutliche Skepsis der Industrie gegenüber den ersten Anzeichen einer Erholung an. "Österreichs
Industrie bleibt trotz erster positiver Signale vorläufig noch skeptisch hinsichtlich der Nachhaltigkeit der
Erholung. Dies zeigen Beschäftigung und Vormateriallager an", meint Bruckbauer.
Aus der Entwicklung des Bank Austria Einkaufsmanagerindex im Juli einerseits und der Erwartung über die weitere
Entwicklung der Wirtschaft in Europa andererseits ergeben sich für die Ökonomen der Bank Austria zwei
Tendenzen für die nächsten Monate. "Die positive Auftragsentwicklung einerseits und die weiterhin
schrumpfende Lagerentwicklung andererseits könnte in den nächsten Monaten zu einigen positiven Überraschungen
bei der Produktion führen", meint Bernkopf, "Trotz erster positiver Signale setzt das weiterhin
sehr niedrige Produktionsniveau vorläufig einer spürbaren Erholung der Investitionen und damit auch der
gesamten österreichischen Wirtschaft enge Grenzen." Dementsprechend sieht sich die Bank Austria in ihrer
Konjunkturprognose bestätigt und erwartet für 2009 -3,5 Prozent und für 2010 -0,3 Prozent. |