Maier fordert strenge Kennzeichnungspflicht für "Schwindel-Lebensmittel"   

erstellt am
30. 07. 09

Täuschungs- und Kennzeichnungsschwindel muss effektiv kontrolliert werden
Wien (sk) - "Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat heute in seiner Pressekonferenz anhand von konkreten Beispielen die Problematik der Schwindel-Lebensmittel und die organisierte Täuschung durch Marketing und Fehlkennzeichnung aufgezeigt. Hier wird einmal mehr deutlich, dass die Forderung der SPÖ nach einer strengen Kennzeichnungspflicht für Lebensmittelimitate schnellstmöglich umgesetzt werden muss", betonte SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Johann Maier am 30.07. gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. "Wenn Bestandteile in Lebensmitteln nicht enthalten sind, dürfen sie nicht benannt oder abgebildet werden. Wo 'Käse', 'Schinken' oder 'Erdbeeren' drauf steht, müssen Käse, Schinken oder Erdbeeren auch drin sein", so Maier, der weiter hervorhob: "Konsumentinnen und Konsumenten müssen selbst entscheiden können, welche Lebensmittel sie kaufen und konsumieren."

Die Lebensmittelindustrie sei seit Jahren auf der Suche nach billigen Ersatzstoffen, um "teure" natürliche Produkte oder Rohstoffe zu ersetzen. So ersetzen Aromastoffe immer mehr wertgebende Inhaltsstoffe bzw. Zutaten. "Lebensmittelimitate sind zwar im Regelfall weder ungesund noch enthalten sie verbotene Stoffe, die Kennzeichnung allerdings täuscht und gaukelt Natürlichkeit sowie wertgebende Inhaltsstoffe vor", kritisiert Maier. Hersteller, die Namen, Bilder und Begriffe abbilden, obwohl diese dargestellten Zutaten gar nicht in den Lebensmitteln enthalten sind, täuschen die KonsumentInnen.

"Viele Konsumentinnen und Konsumenten fallen auf schöne Bilder und damit auf die Tricks von Werbefachleuten herein. Oft werden noch wissenschaftliche Erkenntnisse beschworen, die es nicht gibt. Irreführung und Täuschung bei der Lebensmittelwerbung müssen durch klare Regelungen verhindert werden - Kontrollen und ausreichende Sanktionen müssen dies absichern", so Maier, der weitere Forderungen zum Schutz der KonsumentInnen formulierte:

  • Lebensmittelhersteller, Handel und Gastronomie müssen durch die Lebensmittelaufsichtsorgane der Bundesländer gezielter auf Kennzeichnungsmängel bei Lebensmitteln kontrolliert werden. Irreführung und Täuschung dürfen sich nicht lohnen.
  • Namen von Produkten, Lebensmittelherstellern und Gastronomen müssen auch bei Verstößen gegen Hygiene- oder Kennzeichnungsregeln öffentlich genannt werden können (Novelle LMSVG).
  • Auch obligatorische Kennzeichnungsregelungen für die Gastronomie müssen - wie beispielsweise in der Schweiz - geschaffen und kontrolliert werden (Speisekarte).
  • Die Zutatenliste muss auf allen Packungen für Personen mit normaler Sehstärke lesbar sein. Die Mindestgröße sollte mindestens 3 mm betragen, bei größeren Verpackungen 6mm.

KonsumentInnentäuschung "Light-Produkte"
"Die größte 'organisierte' Täuschung der Konsumentinnen und Konsumenten passiert bei 'Light-Produkten'. Viele 'kalorienarme' Lebensmittel werden einfach mit Wasser gestreckt oder mit Luft und anderen Gasen aufgeschäumt und oft zum gleichen Preis wie die Originale verkauft. Der Kunde zahlt also für Wasser und Luft", kritisierte Maier. Konsumentinnen und Konsumenten könnten somit ganz einfach denselben Effekt erzielen, wenn sie vom echten Produkt einfach weniger essen.

Maier kritisierte weiters die Sauerstoffbehandlung von Fleisch (Sauerstoffbegasung). Durch eine Sauerstoffdruckbehandlung würde eine deutliche Verbesserung der dunkelroten Farbe beim Fleisch erzielt. "Das Fleisch sieht damit frischer aus, ist aber nicht frischer. Sollte angereicherter/reiner Sauerstoff eingesetzt werden, um KonsumentInnen über die Frische eines Produktes zu täuschen, liegt jedenfalls eine unzulässige Behandlungsmethode vor", unterstrich der SPÖ-Konsumentenschutzsprecher.

"Lebensmittel-Imitate sind 'Billig-Lebensmittel', von denen es immer mehr im Handel gibt. Mangelnde und irreführende Kennzeichnung täuscht die Konsumentinnen und Konsumenten. Die SPÖ fordert daher eine klare Kennzeichnungspflicht für Lebensmittelimitate und entsprechende Kontrollen auf Länderebene, damit Irreführung und Konsumententäuschung beendet wird", betonte der SPÖ-Konsumentenschutzsprecher abschließend.

     
zurück