Täuschungs- und Kennzeichnungsschwindel muss effektiv kontrolliert
werden
Wien (sk) - "Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat heute in seiner Pressekonferenz
anhand von konkreten Beispielen die Problematik der Schwindel-Lebensmittel und die organisierte Täuschung
durch Marketing und Fehlkennzeichnung aufgezeigt. Hier wird einmal mehr deutlich, dass die Forderung der SPÖ
nach einer strengen Kennzeichnungspflicht für Lebensmittelimitate schnellstmöglich umgesetzt werden muss",
betonte SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Johann Maier am 30.07. gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
"Wenn Bestandteile in Lebensmitteln nicht enthalten sind, dürfen sie nicht benannt oder abgebildet werden.
Wo 'Käse', 'Schinken' oder 'Erdbeeren' drauf steht, müssen Käse, Schinken oder Erdbeeren auch drin
sein", so Maier, der weiter hervorhob: "Konsumentinnen und Konsumenten müssen selbst entscheiden
können, welche Lebensmittel sie kaufen und konsumieren."
Die Lebensmittelindustrie sei seit Jahren auf der Suche nach billigen Ersatzstoffen, um "teure" natürliche
Produkte oder Rohstoffe zu ersetzen. So ersetzen Aromastoffe immer mehr wertgebende Inhaltsstoffe bzw. Zutaten.
"Lebensmittelimitate sind zwar im Regelfall weder ungesund noch enthalten sie verbotene Stoffe, die Kennzeichnung
allerdings täuscht und gaukelt Natürlichkeit sowie wertgebende Inhaltsstoffe vor", kritisiert Maier.
Hersteller, die Namen, Bilder und Begriffe abbilden, obwohl diese dargestellten Zutaten gar nicht in den Lebensmitteln
enthalten sind, täuschen die KonsumentInnen.
"Viele Konsumentinnen und Konsumenten fallen auf schöne Bilder und damit auf die Tricks von Werbefachleuten
herein. Oft werden noch wissenschaftliche Erkenntnisse beschworen, die es nicht gibt. Irreführung und Täuschung
bei der Lebensmittelwerbung müssen durch klare Regelungen verhindert werden - Kontrollen und ausreichende
Sanktionen müssen dies absichern", so Maier, der weitere Forderungen zum Schutz der KonsumentInnen formulierte:
- Lebensmittelhersteller, Handel und Gastronomie müssen durch die Lebensmittelaufsichtsorgane der Bundesländer
gezielter auf Kennzeichnungsmängel bei Lebensmitteln kontrolliert werden. Irreführung und Täuschung
dürfen sich nicht lohnen.
- Namen von Produkten, Lebensmittelherstellern und Gastronomen müssen auch bei Verstößen gegen
Hygiene- oder Kennzeichnungsregeln öffentlich genannt werden können (Novelle LMSVG).
- Auch obligatorische Kennzeichnungsregelungen für die Gastronomie müssen - wie beispielsweise in der
Schweiz - geschaffen und kontrolliert werden (Speisekarte).
- Die Zutatenliste muss auf allen Packungen für Personen mit normaler Sehstärke lesbar sein. Die Mindestgröße
sollte mindestens 3 mm betragen, bei größeren Verpackungen 6mm.
KonsumentInnentäuschung "Light-Produkte"
"Die größte 'organisierte' Täuschung der Konsumentinnen und Konsumenten passiert bei
'Light-Produkten'. Viele 'kalorienarme' Lebensmittel werden einfach mit Wasser gestreckt oder mit Luft und anderen
Gasen aufgeschäumt und oft zum gleichen Preis wie die Originale verkauft. Der Kunde zahlt also für Wasser
und Luft", kritisierte Maier. Konsumentinnen und Konsumenten könnten somit ganz einfach denselben Effekt
erzielen, wenn sie vom echten Produkt einfach weniger essen.
Maier kritisierte weiters die Sauerstoffbehandlung von Fleisch (Sauerstoffbegasung). Durch eine Sauerstoffdruckbehandlung
würde eine deutliche Verbesserung der dunkelroten Farbe beim Fleisch erzielt. "Das Fleisch sieht damit
frischer aus, ist aber nicht frischer. Sollte angereicherter/reiner Sauerstoff eingesetzt werden, um KonsumentInnen
über die Frische eines Produktes zu täuschen, liegt jedenfalls eine unzulässige Behandlungsmethode
vor", unterstrich der SPÖ-Konsumentenschutzsprecher.
"Lebensmittel-Imitate sind 'Billig-Lebensmittel', von denen es immer mehr im Handel gibt. Mangelnde und
irreführende Kennzeichnung täuscht die Konsumentinnen und Konsumenten. Die SPÖ fordert daher eine
klare Kennzeichnungspflicht für Lebensmittelimitate und entsprechende Kontrollen auf Länderebene, damit
Irreführung und Konsumententäuschung beendet wird", betonte der SPÖ-Konsumentenschutzsprecher
abschließend.
|