Hoffnung für Blinde   

erstellt am
30. 07. 09

Forschungsvorhaben der Universitäts-Augenklinik vom BMBF gefördert
Tübingen (idw) - HOPE - Hoffnung lautet der Titel eines Forschungsvorhabens, welches in diesen Tagen an der Universitäts-Augenklinik in Tübingen startet. Ziel des Vorhabens, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, ist die weitere Erforschung der Klinik, Genetik und Pathophysiologie erblicher Netzhauterkrankungen als Basis für die Entwicklung von neuartigen Therapiestrategien.

Prof. Dr. Bernd Wissinger, Leiter des molekulargenetischen Labors am Forschungsinstitut für Augenheilkunde und federführender Koordinator des Forschungsprojektes zeigt sich enthusiastisch: "Diese Art der fächerübergreifenden Verbundforschung mit unseren Partnern aus Forschung und Industrie in Regensburg, Mainz, München und Alzenau ist genau der richtige Ansatz, um in den nächsten Jahren Fortschritte bei der Übertragung von Forschungsergebnissen aus dem Labor in den klinischen Alltag zu erzielen."

Das BMBF fördert dieses Vorhaben als eines von 16 ausgewählten Verbünden im Rahmen einer "Forschungsoffensive" zu seltenen Erkrankungen. Dabei gehen allein nach Tübingen knapp 800 000 Euro in den nächsten drei Jahren. Nach der in Europa gültigen Definition ist eine Erkrankung "selten", wenn weniger als einer von 2.000 Menschen unter einem spezifischen Krankheitsbild leidet. Zusammengenommen sind diese Krankheiten aber sehr wohl bedeutsam: allein in Deutschland gibt es mehrere Millionen Betroffene. Häufig handelt es sich um sehr schwere Krankheiten, die eine aufwändige klinische Diagnostik und Versorgung erfordern. Sie sind für die Patienten und ihre Familien mit hohen Belastungen verbunden und führen zum Teil schon im Kindes- oder Jugendalter zum Tod oder einer schwerwiegenden lebenslangen Behinderung. Wirksame Therapien gibt es für diese Erkrankungen zurzeit praktisch keine.

HOPE steht für Erbliche Netzhauterkrankungen - Vom Patient zur Therapie und bezieht sich auf ein Krankheitsbild, welches in Deutschland ca. 30.000 Menschen betrifft und sehr häufig zu schwerer Sehbehinderung bis hin zur Erblindung führt. Von besonderer Bedeutung ist die enge Einbindung der Patientenorganisation "ProRetina Deutschland e.V." in dieses Forschungskonzept, erläutert Dr. Thomas Wheeler-Schilling, der Leiter der Stabsstelle Wissenschaftsmanagement an der Universitäts-Augenklinik. Pro Retina wurde 1977 als "Deutsche Retinitis Pigmentosa-Vereinigung" von Betroffenen und deren Angehörigen zum Zweck der Förderung der gegenseitigen Patientenhilfe und der wissenschaftlichen Forschung gegründet. Die Pro Retina gliedert sich in über 60 Regionalgruppen, die über das ganze Bundesgebiet verteilt sind. "Durch diese enge Anbindung der betroffenen Patienten mit den beteiligten Forschungsinstituten ergibt sich die Chance die Bedürfnisse und Anforderungen von Forschern und Patienten eng abzustimmen", resümiert Prof. Wissinger. Damit besteht zumindest die Hoffnung in nicht allzu ferner Zeit den betroffenen Patienten eine Behandlungsperspektive zu bieten. "Hoffnung", ist schon der korrekte Titel für dieses Forschungsvorhaben.
     
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