Forschungsvorhaben der Universitäts-Augenklinik vom BMBF gefördert
Tübingen (idw) - HOPE - Hoffnung lautet der Titel eines Forschungsvorhabens, welches in diesen
Tagen an der Universitäts-Augenklinik in Tübingen startet. Ziel des Vorhabens, das vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, ist die weitere Erforschung der Klinik, Genetik und
Pathophysiologie erblicher Netzhauterkrankungen als Basis für die Entwicklung von neuartigen Therapiestrategien.
Prof. Dr. Bernd Wissinger, Leiter des molekulargenetischen Labors am Forschungsinstitut für Augenheilkunde
und federführender Koordinator des Forschungsprojektes zeigt sich enthusiastisch: "Diese Art der fächerübergreifenden
Verbundforschung mit unseren Partnern aus Forschung und Industrie in Regensburg, Mainz, München und Alzenau
ist genau der richtige Ansatz, um in den nächsten Jahren Fortschritte bei der Übertragung von Forschungsergebnissen
aus dem Labor in den klinischen Alltag zu erzielen."
Das BMBF fördert dieses Vorhaben als eines von 16 ausgewählten Verbünden im Rahmen einer "Forschungsoffensive"
zu seltenen Erkrankungen. Dabei gehen allein nach Tübingen knapp 800 000 Euro in den nächsten drei Jahren.
Nach der in Europa gültigen Definition ist eine Erkrankung "selten", wenn weniger als einer von
2.000 Menschen unter einem spezifischen Krankheitsbild leidet. Zusammengenommen sind diese Krankheiten aber sehr
wohl bedeutsam: allein in Deutschland gibt es mehrere Millionen Betroffene. Häufig handelt es sich um sehr
schwere Krankheiten, die eine aufwändige klinische Diagnostik und Versorgung erfordern. Sie sind für
die Patienten und ihre Familien mit hohen Belastungen verbunden und führen zum Teil schon im Kindes- oder
Jugendalter zum Tod oder einer schwerwiegenden lebenslangen Behinderung. Wirksame Therapien gibt es für diese
Erkrankungen zurzeit praktisch keine.
HOPE steht für Erbliche Netzhauterkrankungen - Vom Patient zur Therapie und bezieht sich auf ein Krankheitsbild,
welches in Deutschland ca. 30.000 Menschen betrifft und sehr häufig zu schwerer Sehbehinderung bis hin zur
Erblindung führt. Von besonderer Bedeutung ist die enge Einbindung der Patientenorganisation "ProRetina
Deutschland e.V." in dieses Forschungskonzept, erläutert Dr. Thomas Wheeler-Schilling, der Leiter der
Stabsstelle Wissenschaftsmanagement an der Universitäts-Augenklinik. Pro Retina wurde 1977 als "Deutsche
Retinitis Pigmentosa-Vereinigung" von Betroffenen und deren Angehörigen zum Zweck der Förderung
der gegenseitigen Patientenhilfe und der wissenschaftlichen Forschung gegründet. Die Pro Retina gliedert sich
in über 60 Regionalgruppen, die über das ganze Bundesgebiet verteilt sind. "Durch diese enge Anbindung
der betroffenen Patienten mit den beteiligten Forschungsinstituten ergibt sich die Chance die Bedürfnisse
und Anforderungen von Forschern und Patienten eng abzustimmen", resümiert Prof. Wissinger. Damit besteht
zumindest die Hoffnung in nicht allzu ferner Zeit den betroffenen Patienten eine Behandlungsperspektive zu bieten.
"Hoffnung", ist schon der korrekte Titel für dieses Forschungsvorhaben. |