Ritual, Entrüstung und Verführung   

erstellt am
28. 07. 09

Führungen durch die Sonderausstellung "Badeszenen" in der Residenzgalerie am 1., 15. und 29. August um 10.30 Uhr
Salzburg (lk) - Badeszenen bieten der künstlerischen Fantasie größtmöglichen Raum: Naturbeobachtungen, erotische Anspielungen und sinnliche Aktdarstellungen, religiöse Rituale, eine Geschichte der Körperkultur sowie das Thema als Allegorie sind darin aufs Engste miteinander verbunden. Badekultur umfasst das Baden im warmen oder kalten Wasser, es dient sowohl der Reinigung als auch der Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens. Die Ursprünge der Badekultur liegen in der Antike, die den Genuss des Wassers besonders nutzte und zelebrierte. Wasser wurde als Quelle der physischen und metaphysischen Energie gefeiert. Badeanlagen versprachen körperliche sowie spirituelle Reinigung. Das gemeinsame Bad mit dem anderen Geschlecht, das sich im Mittelalter als lustvolle Entspannung vom rauen Alltag großer Beliebtheit erfreute, wurde in späteren Epochen als unsittlich verdammt.

Mädchen und Frauen dominieren von der Antike bis heute in allen Kunstgattungen die Darstellungen von Badeszenen. Bis ins 18. Jahrhundert bedient sich die Kunst der vielfältigen Möglichkeiten, die in der bildlichen Darstellung mythologischer Begebenheiten zur Verfügung stehen, um Diana und ihre Gefährtinnen, Venus, Nymphen etc. in freizügiger Nacktheit beim Badegenuss zu zeigen. Weitere Variationen bot der Rückgriff auf Szenen des Alten Testaments, deren wohl bekannteste Sujets hinsichtlich badender Frauen Susanna und Bathseba sind. Baden – in der Kuranstalt, im Meer, See oder Fluss – entwickelte sich ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert zunehmend zu einem wesentlichen Freizeitvergnügen. Badefreuden wurden im 20. Jahrhundert zu Wellness und damit zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor.

Die bis 1. November geöffnete Ausstellung in der Residenzgalerie Salzburg präsentiert eine Fülle an Interpretationsmöglichkeiten des Sujets von der Antike bis heute. Zu sehen sind Badefreuden aus zwei Jahrtausenden – ausgehend von der Antike bis zur Kunst der Gegenwart. Abgerundet wird die mehr als 110 Objekte umfassende Schau von antiken Utensilien bis hin zu historischer Bademode. Die Residenzgalerie ist täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, ab 31. August ist sie montags geschlossen
     
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