Großes Interesse für Lehrerausbildung - 50 Prozent mehr Interessierte
durchliefen das Aufnahmeverfahren
Wien (pew) - Der österreichweite Ansturm auf die Lehrerausbildung wirkt sich auch bei der Kirchlichen
Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien/Krems aus. Etwa 50 Prozent mehr Interessierte als in den vergangenen Jahren
haben das Aufnahmeverfahren für das im Herbst beginnenden Studienjahr durchlaufen.
"Die Motive für das große Interesse an der Lehrerausbildung sind vielschichtig", sagte KPH-Rektorin
Prof. Ulrike Greiner im Gespräch mit "Kathpress". Sehr attraktiv sei für viele Studierende
sicherlich der neue Bachelor-Titel, der einerseits einen fertigen Berufsabschluss bietet, andererseits als Basis
für weiterführende Studien beispielsweise an der Universität dienen kann. Natürlich sei auch
der Wunsch, in der Pädagogik tätig zu sein - "was nicht unbedingt Schule bedeutet" - ein wichtiges
Motiv. Vermutungen, wonach viele junge Leute Lehrer werden wollen, weil sie dahinter einen "gemütlichen
Halbtagsjob" vermuten, könne sie nach den vielen Bewerbungsgesprächen nicht bestätigen. Auch
der "sichere Arbeitsplatz" sei kein Hauptargument, so Greiner.
Beträchtlich sei der Anteil von Studierenden, die bereits älter sind und schon in anderen Berufsfeldern
tätig waren. Die Rektorin bedauerte, dass es mit fünf Prozent Anteil nur wenig Männer gibt, die
sich für die Ausbildung zum Volksschullehrer interessieren: "Bei den Hauptschulen ist es mit einem 30-prozentigen
Männeranteil zwar wesentlich besser, aber immer noch zu wenig".
Nicht so groß sei der Ansturm auf den Lehrberuf bei der Religionslehrerausbildung: Der Zuwachs beträgt
in diesem Bereich 10 bis 20 Prozent. Dabei sind die Jobaussichten hier besonders gut. "Religionslehrer werden
dringend gesucht", betonte Ulrike Greiner. "Die gesellschaftliche Entwicklung können wir nicht beeinflussen,
die Qualität und Attraktivität der Ausbildung aber schon", so die Rektorin, die selbst katholische
Religion unterrichtet hat. Ihr Anliegen: gute Ausbildungskonzepte und eine gute Positionierung der Religionslehrerausbildung
innerhalb der allgemeinen Lehrerausbildung.
Für das Schulsystem und die zukünftigen Lehrer hat Greiner eine Reihe von Anliegen: Sie wünscht
sich ein flexibleres Dienstrecht, das auch Zusatzqualifikationen berücksichtigt, mehr Möglichkeiten für
die berufsbegleitende Fortbildung, und eine leistungsbezogene und nicht parteipolitisch bestimmte Direktorenauswahl.
"Außerdem soll der Teamgedanke im Unterricht gefördert werden. Und es muss eine Konzentration auf
das Kerngeschäft geben: auf guten Unterricht und die Lernprozesse der Schüler", stellte die KPH-Rektorin
fest.
Die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems ist sowohl in der Pflichtschullehrerausbildung als auch
in der Religionslehrerausbildung tätig Sie hat europaweit Vorbildcharakter, weil hier erstmals die Religionslehrerausbildung
mehrerer Kirchen - katholische, evangelische, orthodoxe, altkatholische Kirche - unter völliger Wahrung der
jeweiligen konfessionellen Identität unter einem Dach erfolgt. |