LHStv Gschwentner würdigte die Leistungen des Jagdhausalm-Alpherrs David Eppacher
Innsbruck (lk) - „Seit nunmehr fast 40 Jahren leitet David Eppacher die Geschicke der Jagdhausalm
im Hinteren Defereggental“, berichtet Naturschutzreferent und Nationalparkvorsitzender LHStv Hannes Gschwentner.
Berharrlichkeit, mitunter lieb gemeinte Sturheit aber vor allem humorvoller und höflicher Umgang mit Mitmenschen
haben ihn und die Almen gut durch bewegte Zeiten gebracht.
Die älteste urkundliche Erwähnung der Jagdhausalm stammt aus dem Jahr 1212 als die Steinhäuser noch
ganzjährig als Schwaighöfe mit Milch- und Fleischproduktion bewirtschaftet wurden. Die Lebensbedingungen
müssen besonders hart gewesen sein. Im Jahr 1406 werden anstatt von Höfen nur noch „alben“ in diesem
Bereich genannt. Heute gehören Weiderecht und Grund Südtiroler Bauern, die jährlich Mitte Juni rund
330 Jungrinder auf die Alm treiben. Fünf bis sechs Hirten kümmern sich um die Tiere, die im August auf
der Hochalm (bis auf 2.400 Meter Seehöhe) weiden. Die Milchverarbeitung erfolgt nur noch im Rahmen des Eigenbedarfs.
Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts verarbeiteten 37 Senner 50.000 Liter Milch und Käse von 340 Rindern.
„David Eppacher hat mit seinen Almbauern in den letzten 40 Jahren Großartiges geleistet“, betont Gschwentner.
Die Umstellungen in der Berglandwirtschaft, zahlreiche Almsanierungen, Almerschließung mit Fahrweg über
das Klammljoch, Kraftwerksbau und Elektrifizierung der Hütten sind nur einige der Leistungen. Nur eine zeitgemäße
Bewirtschaftungsmöglichkeit kann die Almen am Leben erhalten. Und die Jagdhausalm ist ein Juwel höchster
Güte – sowohl aus historischer als auch aus ökologischer Sicht.
Dabei hat David Eppacher immer ein offenes Ohr für den Nationalpark Hohe Tauern gehabt. Und auch Mut dabei
bewiesen. So hat die Agrargemeinschaft Jagdhausalm als erste ihre Jagd an den Nationalpark verpachtet. Dies war
die Basis für viele weitere Verhandlungen mit anderen Almen in der Region und heute ist der Nationalpark Hohe
Tauern nach der Regelung der Jagdfrage international anerkannt.
Auch beim Nationalparkzertifikat für Almen zeigte Eppacher Pioniergeist und war auch hier wieder der erste.
Hierbei handelt es sich um einen vertraglich abgesicherten Almentwicklungsplan, der auf ökologisch orientierten
Bewirtschaftungsformen fußt. Eine Fülle von Maßnahmen wurden und werden dabei gefördert und
von den Bauern selbst umgesetzt. Mittlerweile bestehen zahlreiche Verträge mit vielen Almen im gesamten Schutzgebiet.
Hannes Gschwentner übereichte bei der Einweihung des Kraftwerks dem Alpherr David Eppacher mit großer
Freude als Dank für jahrzehntelange Aufopferung ein Aquarell vom naturkundlichen Kleinod „Pfauenauge“, einem
kreisrunden Moor oberhalb der Almhütten. |