Bank Austria Konjunkturindikator im Juli weiter im Aufwind – Ende der Rezession steht unmittelbar
bevor
Wien (bank austria) - Die Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Stabilisierung der Konjunktur
in Österreich verdichten sich. Der Konjunkturindikator der Bank Austria befindet sich mittlerweile seit drei
Monaten im Aufwind. "Mit dem Anstieg im Juli von minus 2,1 auf minus 1,8 Punkte weist unser Konjunkturindikator
auf eine andauernde Verbesserung des Konjunkturklimas hin, die sich in den kommenden Monaten in positiven realen
Wirtschaftsdaten niederschlagen wird", meint Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria.
Die sich auf breiter Basis vollziehende Korrektur des Indikators steigert die Zuversicht in eine unmittelbar bevorstehende
Aufhellung der Konjunktur. Sowohl die österreichischen Konsumenten als auch die Industrie blicken gegen Ende
des Sommers wieder optimistischer nach vorne. Insbesondere die Stimmungsverbesserung in der europäischen Industrie,
die sich auf jüngst gestiegene Auftragseingänge vor allem auch in der Konjunkturlokomotive Deutschland
stützt, deutet darauf hin, dass die schlimmste Phase der globalen Konjunkturkrise nun tatsächlich bereits
hinter uns liegt. Auch im österreichischen Produktionssektor widerspiegeln sich die günstigeren globalen
Rahmenbedingungen in einer leichten Aufhellung des Industrievertrauens, das nun etwa wieder auf dem Niveau von
Oktober vorigen Jahres liegt. Die Entwicklung der heimischen Geschäftserwartungen hinkt jener in anderen europäischen
Ländern zwar etwas hinterher, dennoch ist mittlerweile den vierten Monat in Folge eine Verbesserung zu erkennen.
"Der erneute Rückgang des BIP im zweiten Quartal um 0,4 Prozent zum Vorquartal markiert nach unserer
Einschätzung das Ende der Rezession. Im dritten Quartal wird die österreichische Wirtschaft erstmals
seit dem Herbst vorigen Jahres wieder wachsen. Wir erwarten ein Plus um 0,3 Prozent zum Vorquartal", prognostiziert
Bruckbauer. Im Gesamtjahr 2009 erwarten die Ökonomen der Bank Austria einen Rückgang des BIP um 3,5 Prozent.
Die Aufwärtsbewegung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2009 ist allerdings vorwiegend auf zwei
Sondereffekte zurückzuführen. Zum einen setzt die Wirkung der weltweit beschlossenen öffentlichen
Konjunkturprogramme nun zunehmend ein und die globale Nachfrage belebt sich. Zum anderen treffen diese Impulse
auf eine Wirtschaft, die in den vergangenen Monaten ihre Lager massiv abgebaut hat und auf eine selbst leichte
Belebung der Nachfrage mit spürbaren Produktionssteigerungen reagieren wird müssen. "Die exportorientierte
österreichische Industrie, die von der globalen Konjunkturkrise als erster und am schwersten betroffen worden
ist, wird nun auch als erster die Erholung zu spüren bekommen", meint Bank Austria Ökonom Walter
Pudschedl, "Die jüngsten Daten machen merkbare Produktionssteigerungen der Industrie in den kommenden
Monaten wahrscheinlich, die ein gesamtwirtschaftliches Wachstum in Österreich im dritten Quartal ermöglichen
sollten."
Die Ökonomen der Bank Austria haben jedoch ernsthafte Zweifel an der Nachhaltigkeit der durch Sondereffekte
unterstützten Erholung, die sich voraussichtlich als relativ kurzes Strohfeuer erweisen wird. "Wenn die
zusätzlichen Impulse durch die Fiskalmaßnahmen und die Lagerbereinigung auslaufen, wird die Konjunktur
wieder an Schwung verlieren. Spätestens nach dem Jahreswechsel ist daher wieder eine spürbare Verlangsamung
der Wirtschaftsdynamik zu erwarten", meint Pudschedl. Angesichts der andauernden schwierigen Lage am Arbeitsmarkt,
die den privaten Konsum zunehmend belastet, bleiben die Rahmenbedingungen für die österreichische Wirtschaft
schwierig. "Die Talfahrt der Konjunktur ist nun gestoppt. Kräfte, die eine nachhaltige, selbsttragende
Konjunkturbelebung ermöglichen, sind bislang jedoch nicht auszumachen. Nach dem Rückgang des BIP um 3,5
Prozent im Jahr 2009, erwarten wir daher für 2010 nur eine fortgesetzte Stabilisierung der Konjunktur",
meint Bruckbauer. |