Rückgang der österreichischen Wirtschaftsleistung im II. Quartal deutlich verlangsamt  

erstellt am
14. 08. 09

Wien (wifo) - Im II. Quartal 2009 schrumpfte die heimische Wirtschaft abermals. Damit verringerte sich das BIP zum vierten Mal in Folge, jedoch fiel der Rückgang mit -0,4% deutlich geringer aus als im I. Quartal (-2,7%). Export- und Investitionsnachfrage sanken erheblich schwächer als zu Jahresbeginn. Der Konsum wuchs sogar stärker, allerdings teilweise wegen des starken Anstiegs der Pkw-Neuzulassungen infolge der Einführung der "Verschrottungsprämie". Da Pkw jedoch großteils importiert werden, beeinflusste dies die heimische Wertschöpfung nur wenig.

Auch Österreich wurde vom internationalen Konjunktureinbruch stark getroffen. Die heimische Wirtschaft schrumpfte im II. Quartal 2009 zum vierten Mal in Folge: Gemäß der Schnellschätzung des WIFO war das um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigte BIP real um 0,4% geringer als im Vorquartal. Nach dem Einbruch um 2,7% im I. Quartal verflachte die Abwärtstendenz somit merklich. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang real 4,4% (I. Quartal -4,7%).

Nach wie vor sind mit Ausnahme des privaten Konsums alle Nachfragekomponenten rückläufig. Der Export sank im II. Quartal (saison- und arbeitstagsbereinigt gegenüber dem Vorquartal) real um 1,1%, nach fast -6% um I. Quartal 2009 und im IV. Quartal 2008. Die Aufhellung der Entwicklung ist vor allem auf die Warenausfuhr zurückzuführen, welche im II. Quartal real um nur mehr 1% schrumpfte, nachdem in den zwei Quartalen zuvor Einbußen von rund 8% verzeichnet worden waren.

Die um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigten Bruttoanlageinvestitionen gingen abermals zurück, aber auch hier verflachte die Abwärtstendenz leicht (II. Quartal real -1,4% gegenüber dem Vorquartal, I. Quartal -1,8%). Die Bauinvestitionen entwickelten sich dabei weniger ungünstig (-1,2%) als die Investitionen in Ausrüstungsgüter (-2,3%).

Das noch zu Jahresanfang sehr schwache Konsumwachstum verstärkte sich im II. Quartal: Nach real +0,1% gegenüber dem Vorquartal im I. Quartal wuchs der Konsum der privaten Haushalte im II. Quartal um 0,4%. Während die Lage auf dem Arbeitsmarkt die Nachfrage dämpft, begünstigen die Steuersenkung und der Rückgang der Inflationsrate die reale Einkommensentwicklung. Zusätzlich ließ die Einführung der Verschrottungsprämie für Pkw die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen im II. Quartal emporschnellen. Da Autos jedoch zu einem großen Teil importiert werden, ist der Effekt auf das heimische BIP begrenzt. Nach wie vor leidet die Sachgütererzeugung erheblich unter der schlechten Außenhandelsentwicklung, ihre Wertschöpfung ging im II. Quartal real um 3% zurück. Allerdings hat sich der Rückgang damit erheblich verlangsamt (I. Quartal fast -10%). In fast allen anderen Wirtschaftsbereichen sank die Wertschöpfung ebenfalls. Lediglich im Bereich der öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen - welche üblicherweise kaum auf eine Veränderung der Konjunkturlage reagieren - hielt das mäßige Wachstum an.
     
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