Wien (wifo) - Im II. Quartal 2009 schrumpfte die heimische Wirtschaft abermals.
Damit verringerte sich das BIP zum vierten Mal in Folge, jedoch fiel der Rückgang mit -0,4% deutlich geringer
aus als im I. Quartal (-2,7%). Export- und Investitionsnachfrage sanken erheblich schwächer als zu Jahresbeginn.
Der Konsum wuchs sogar stärker, allerdings teilweise wegen des starken Anstiegs der Pkw-Neuzulassungen infolge
der Einführung der "Verschrottungsprämie". Da Pkw jedoch großteils importiert werden,
beeinflusste dies die heimische Wertschöpfung nur wenig.
Auch Österreich wurde vom internationalen Konjunktureinbruch stark getroffen. Die heimische Wirtschaft schrumpfte
im II. Quartal 2009 zum vierten Mal in Folge: Gemäß der Schnellschätzung des WIFO war das um Saison-
und Arbeitstagseffekte bereinigte BIP real um 0,4% geringer als im Vorquartal. Nach dem Einbruch um 2,7% im I.
Quartal verflachte die Abwärtstendenz somit merklich. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang
real 4,4% (I. Quartal -4,7%).
Nach wie vor sind mit Ausnahme des privaten Konsums alle Nachfragekomponenten rückläufig. Der Export
sank im II. Quartal (saison- und arbeitstagsbereinigt gegenüber dem Vorquartal) real um 1,1%, nach fast -6%
um I. Quartal 2009 und im IV. Quartal 2008. Die Aufhellung der Entwicklung ist vor allem auf die Warenausfuhr zurückzuführen,
welche im II. Quartal real um nur mehr 1% schrumpfte, nachdem in den zwei Quartalen zuvor Einbußen von rund
8% verzeichnet worden waren.
Die um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigten Bruttoanlageinvestitionen gingen abermals zurück, aber auch
hier verflachte die Abwärtstendenz leicht (II. Quartal real -1,4% gegenüber dem Vorquartal, I. Quartal
-1,8%). Die Bauinvestitionen entwickelten sich dabei weniger ungünstig (-1,2%) als die Investitionen in Ausrüstungsgüter
(-2,3%).
Das noch zu Jahresanfang sehr schwache Konsumwachstum verstärkte sich im II. Quartal: Nach real +0,1% gegenüber
dem Vorquartal im I. Quartal wuchs der Konsum der privaten Haushalte im II. Quartal um 0,4%. Während die Lage
auf dem Arbeitsmarkt die Nachfrage dämpft, begünstigen die Steuersenkung und der Rückgang der Inflationsrate
die reale Einkommensentwicklung. Zusätzlich ließ die Einführung der Verschrottungsprämie für
Pkw die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen im II. Quartal emporschnellen. Da Autos jedoch zu einem großen Teil
importiert werden, ist der Effekt auf das heimische BIP begrenzt. Nach wie vor leidet die Sachgütererzeugung
erheblich unter der schlechten Außenhandelsentwicklung, ihre Wertschöpfung ging im II. Quartal real
um 3% zurück. Allerdings hat sich der Rückgang damit erheblich verlangsamt (I. Quartal fast -10%). In
fast allen anderen Wirtschaftsbereichen sank die Wertschöpfung ebenfalls. Lediglich im Bereich der öffentlichen
und persönlichen Dienstleistungen - welche üblicherweise kaum auf eine Veränderung der Konjunkturlage
reagieren - hielt das mäßige Wachstum an. |