Positive Auswirkungen durch Umsetzung der EU-Richtlinie
Wien (pk) - Die Umsetzung der Biopatent-Richtlinie wirkt sich nach wie vor positiv auf Österreichs
Biotechnologie-Unternehmen und die heimischen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
aus. Diesen Schluss zieht das Biopatent Monitoring Komitee in seinem Zweiten Bericht an das Parlament, in dem im
Übrigen auch festgehalten wird, dass sämtliche 67 im Berichtszeitraum (2006 bis 1. Quartal 2009) vom
Österreichischen Patentamt erteilten Patente mit biotechnologischem Bezug den gesetzlichen Vorschriften entsprochen
haben.
Biotechnologie braucht Risikokapital und klare Gesetze
In seinem ersten Bericht war es dem Komitee im Hinblick auf den de facto nur sechsmonatigen Beobachtungszeitraum
noch nicht möglich, die forschungs- und wirtschaftspolitischen Konsequenzen, insbesondere auch auf die KMU,
aus der Umsetzung der EU-Richtlinie zu beurteilen. Eine fundierte Analyse reicht nun der vorliegende Bericht nach.
Demnach kommt das mit der Untersuchung beauftragte WIFO im Wesentlichen zum Ergebnis, dass die Hebel zu Veränderungen
oft weniger in der Patentierung, sondern in anderen Themenbereichen lägen, etwa in der Bereitstellung von
Risikokapital, der Regulierung von Biotechnologien, der Wettbewerbs- und Forschungspolitik und nicht zuletzt der
Versachlichung der öffentlichen Debatte. Ferner wird in der Studie eine Prüfung der österreichischen
Rechtslage das sogenannte "Forschungsprivileg" betreffend angeregt, um möglichen Lizenzstreitigkeiten
vorzubeugen. Um den Technologietransfer zu verbessern, schlägt das WIFO eine weitere Professionalisierung
der Vermarktung von an Universitäten gemachten Erfindungen vor, wobei darauf zu achten wäre, dass es
nicht zu Einbußen der Forschungsqualität bzw. einer Kommerzialisierung der Forschungsinhalte kommt.
Positives Feedback von Wirtschaft und Forschung
Das Komitee hat darüber hinaus Fragebögen an Biotechnologie-Unternehmen, universitäre und außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen und Forschungsförderungsstellen versandt. Es zeigte sich, dass die bereits im ersten
Bericht 2006 festgestellten positiven Entwicklungen seit der Umsetzung der Biopatent-Richtlinie im Bereich der
Wirtschaft (Investitionstätigkeiten, Arbeitsplätze, Patentierungsaktivität), insbesondere auch bei
Biotech-KMUs, auch weiterhin gelten - trotz eines schwierigen Umfeldes. Der Bericht erinnert daran, dass die Fragebögen
im Dezember 2008 ausgesendet wurden und die Antworten noch im selben Monat eingingen, also zu einem Zeitpunkt,
als die Wirtschafts- und Finanzkrise schon in vollem Gange war. Auch die Universitäten und außeruniversitären
Forschungsinstitute entwickeln sich, wie es weiter heißt, stetig hin zur erwünschten zunehmenden Umsetzung
von (universitären) Forschungsergebnissen in die wirtschaftliche Praxis. Hierbei scheint nach Einschätzung
des Berichts im Rahmen der Universitäten aber vor allem das Universitätsgesetz 2002 eine entscheidende
Rolle zu spielen, weniger die Biopatent-Richtlinie. Überdies kommt der Bericht zu dem Schluss, dass die befürchtete
negative Auswirkung einer verstärkten Patentierungsaktivität in der Biotechnologie auf die Publikationstätigkeit
ausgeblieben ist und sich diese Befürchtung demgemäß als unbegründet herausgestellt hat. |