Raiffeisen International: Operatives Ergebnis wächst um 4 Prozent  

erstellt am
13. 08. 09

Periodenüberschuss nach Steuern in Höhe von 119 Millionen Euro
Wien (ri) - Die Raiffeisen International Bank-Holding AG, Teil des Konzerns der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB), erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2009 einen Konzern-Periodenüberschuss (nach Steuern und Minderheiten) von 78 Millionen Euro, was einem Rückgang um 86,2 Prozent im Vergleich zur gleichen Periode des Vorjahres entspricht (Halbjahr 2008: 566 Millionen Euro). Der wesentliche Grund für den Rückgang des Konzern-Periodenüberschusses lag im starken Anstieg der Dotierung der Kreditrisikovorsorgen: um 380,9 Prozent im Jahresvergleich auf 969 Millionen Euro (Halbjahr 2008: 201 Millionen Euro). Der Periodenüberschuss vor Steuern sank um 81,7 Prozent auf 154 Millionen Euro (Halbjahr 2008: 843 Millionen Euro), während sich der Periodenüberschuss nach Steuern um 81,6 Prozent auf 119 Millionen Euro (Halbjahr 2008: 646 Millionen Euro) verringerte.

„Das Ergebnis reflektiert die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Zentral- und Osteuropa, insbesondere in der GUS. Dass es uns gelungen ist, unser Betriebsergebnis zu steigern, zeigt, dass wir in diesem unfreundlichen Umfeld die richtigen Maßnahmen gesetzt haben. Dies und das Ausweiten unserer Kundenbasis um rund 300.000 Neukunden in den ersten sechs Monaten unterstreichen die Nachhaltigkeit unseres Geschäftsmodells“, sagte Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen International. „Wir sind für den Fall eines fortgesetzt rauen Klimas gerüstet und sehr gut aufgestellt, wenn sich die grauen Konjunkturwolken in der Region 2010 wie erwartet lichten sollten", zeigte sich Stepic optimistisch.

Operatives Ergebnis steigt um knapp 4 Prozent
Im ersten Halbjahr 2009 erreichte das Betriebsergebnis 1.072 Millionen Euro und stieg damit um 3,9 Prozent gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres (Halbjahr 2008: 1.031 Millionen Euro). Die Betriebserträge betrugen im ersten Halbjahr 2009 € 2.215 Millionen und verringerten sich damit gegenüber der Vergleichsperiode um € 66 Millionen.

Der Zinsüberschuss – mit € 1.496 Millionen nach wie vor die wichtigste Ertragskomponente – blieb dabei stabil. Er war geprägt von den Auswirkungen der globalen Finanzkrise in Form von volatilen Währungen und höheren Refinanzierungskosten sowie geringer werdenden Zinsmargen. Im Berichtszeitraum ergaben sich keine signifikanten Effekte aus Veränderungen des Konsolidierungskreises. Der Zinsüberschuss ging zwar nur leicht um 0,1 Prozent zurück, blieb damit aber unter dem Anstieg der durchschnittlichen Bilanzsumme von 6 Prozent. Dadurch fiel auch die Nettozinsspanne (gerechnet auf die durchschnittliche Bilanzsumme) gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 um 23 Basispunkte auf 3,70 Prozent.

Der Provisionsüberschuss sank um 17 Prozent oder € 118 Millionen auf € 585 Millionen. Hauptverantwortlich für diesen Rückgang waren geringe Volumina bei Devisentransaktionen und im Zahlungsverkehr. Das Handelsergebnis verbesserte sich um 29 Prozent auf € 119 Millionen. Insbesondere bei den zinsbezogenen Geschäften wurden die Bewertungsverluste, die aufgrund der Zinsschwankungen zum Jahresende 2008 noch zu geringeren Buchwerten geführt hatten, zum Teil wieder aufgeholt.

Erneut deutlicher Anstieg der Kreditrisikovorsorgen
Die Folgen der Rezession wie rückläufige Nachfrage und steigende Arbeitslosenraten hatten sich bereits im ersten Quartal 2009 in einer deutlichen Erhöhung der Kreditrisikovorsorgen widergespiegelt. Dies setzte sich auch im zweiten Quartal fort. Ein weiterer Einflussfaktor waren die Währungsabwertungen, die insbesondere bei Fremdwährungskrediten zu einem Anstieg der Überfälligkeiten führten. Im ersten Halbjahr 2009 wurden Nettodotierungen an Kreditrisikovorsorgen von insgesamt € 969 Millionen vorgenommen. Davon waren vor allem die Ukraine, Russland und Ungarn betroffen. Die Non-Performing Loan Ratio (das ist der Anteil der notleidenden Kredite am Kundenkreditbestand) stieg im Vergleich zum Jahresende 2008 um 3,7 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent. Setzt man die Non-Performing Loans ins Verhältnis zum Gesamtkreditrisikovolumen (Forderungen, Wertpapiere sowie außerbilanzmäßige Positionen), ergibt sich ein Wert von 4,1 Prozent.

Return on Equity vor Steuern bei 5 Prozent
Das vor allem durch die stark gestiegenen Kreditrisikovorsorgen belastete Ergebnis wirkte sich auf die Rentabilitätskennzahlen aus. So lag der Return on Equity vor Steuern bei 4,9 Prozent und somit weit unter dem Niveau der Vergleichsperiode (25,5 Prozent). Das der Berechnung zugrundeliegende durchschnittliche Eigenkapital sank währungsbedingt um 5 Prozent auf € 6,2 Milliarden.

Der Konzern-Return on Equity (nach Minderheiten) fiel auf 2,9 Prozent im Berichtszeitraum, während er in der Vergleichsperiode noch 19,6 Prozent betragen hatte. Der Gewinn je Aktie sank im ersten Halbjahr 2009 auf € 0,51nach € 3,68 in der Vergleichsperiode.

Cost/Income Ratio verbessert sich um 3,2 Prozentpunkte
Die Verwaltungsaufwendungen reduzierten sich gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um € 107 Millionen oder 9 Prozent auf € 1.143 Millionen, während die Betriebserträge nur um 3 Prozent zurückgingen. Damit verbesserte sich die Cost/Income Ratio um 3,2 Prozentpunkte auf 51,6 Prozent. Die positive Entwicklung der Verwaltungsaufwendungen erklärt sich einerseits durch Kostenoptimierungen und andererseits durch die Währungsabwertungen in den CEE-Ländern im Vergleich zur Vorjahresperiode.

„Wir haben im ersten Halbjahr die Kostendynamik entscheidend eingebremst. Die von uns eingeleiteten Maßnahmen sind wegweisend für eine nachhaltige, schlankere Kostenstruktur", sagte Martin Grüll, Finanzvorstand der Raiffeisen International.

Mit 48 Prozent nahm der Personalaufwand den größten Anteil an den Verwaltungsaufwendungen ein. Er verringerte sich gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 11 Prozent oder € 68 Millionen auf € 544 Millionen.

Die Raiffeisen International beschäftigte im ersten Halbjahr 2009 durchschnittlich 61.969 Mitarbeiter. Gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres bedeutet dies einen Zuwachs um 3 Prozent oder 1.733 Mitarbeiter. Den höchsten Anstieg verzeichnete Südosteuropa mit einem Plus von 1.408 Mitarbeitern oder 8 Prozent. In Russland stieg die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter um 547 oder 6 Prozent, in Zentraleuropa stieg sie um 576 oder 4 Prozent, während sie in der Region GUS Sonstige um 875 Mitarbeiter oder 4 Prozent fiel.

Verglichen mit dem Stand zu Jahresende 2008 reduzierte sich die Zahl der Mitarbeiter im ersten Halbjahr 2009 allerdings um 6 Prozent oder 3.665 Mitarbeiter auf 59.711. Da die Reduktion der Mitarbeiterzahl überwiegend im zweiten Quartal 2009 erfolgte, spiegelt sie sich noch nicht zur Gänze in einem entsprechenden Rückgang der Personalaufwendungen wider.

Der Sachaufwand sank um 8 Prozent oder € 41 Millionen auf € 480 Millionen. Die größten Aufwandsposten waren der Raumaufwand mit € 154 Millionen (plus 10 Prozent) und der IT-Aufwand mit € 73 Millionen (plus 9 Prozent). Der Rückgang des Sachaufwands beruht vor allem auf Kostensenkungen beim Reiseaufwand (minus 37 Prozent), Werbe- und Repräsentationsaufwand (minus 37 Prozent), Büroaufwand (minus 22 Prozent) und Rechts- und Beratungsaufwand (minus 14 Prozent).

Bilanzsumme sinkt auf 77,9 Milliarden Euro
Die Bilanzsumme der Raiffeisen International betrug zum 30. Juni 2009 € 77,9 Milliarden. Im Vergleich zum Jahresende 2008 ist dies ein Rückgang um € 7,5 Milliarden oder 9 Prozent. Einerseits bewirkten die Währungsabwertungen in den CEE-Ländern eine Abnahme der Bilanzsumme, andererseits gingen rezessionsbedingt die Kreditvergaben zurück. Die schon im vierten Quartal 2008 verzeichneten massiven Währungsabwertungen setzten sich im ersten Halbjahr 2009 fort, allerdings mit weitaus schwächerer Dynamik. Konsolidierungskreisänderungen hatten keinen nennenswerten Einfluss auf die Entwicklung der Bilanzsumme.

Die Aktivseite der Bilanz dominieren weiterhin die Forderungen an Kunden. Gegenüber dem Jahresultimo 2008 gingen diese zwar um 8 Prozent zurück, ihr Anteil an der Bilanzsumme nach Abzug der Kreditrisikovorsorgen blieb jedoch mit 66 Prozent unverändert. Die Forderungen an Kreditinstitute fielen um 21 Prozent oder € 1,9 Milliarden auf € 7,2 Milliarden, womit deren Anteil an den Bilanzaktiva um 2 Prozentpunkte auf 9 Prozent sank.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden gingen im Vergleich zum Jahresende 2008 um 4 Prozent oder € 1,9 Milliarden auf € 42,3 Milliarden zurück. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verringerten sich seit Jahresbeginn um 14 Prozent oder € 3,6 Milliarden auf € 22,6 Milliarden.

"Unter Berücksichtigung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds sowie der Volatilität einiger CEE-Währungen hat sich unser Einlagenstand relativ stabil entwickelt. Bei den Privateinlagen in der GUS haben wir sogar deutliche Marktanteilszuwächse im ersten Halbjahr erzielt. Besonders erfreulich ist, dass sich unsere Loan/Deposit Ratio von 131 Prozent zum Jahresende 2008 auf 127 Prozent per Ende Juni verbessert hat", kommentierte Stepic die Entwicklung.

Solide Kapitalausstattung
Das bilanzielle Eigenkapital der Raiffeisen International einschließlich des Konzern-Periodenergebnisses und der Fremdanteile belief sich zum 30. Juni 2009 auf € 6.215 Millionen und lag damit um € 303 Millionen oder 5 Prozent unter dem Wert zum Jahresultimo 2008.

Die konsolidierten Eigenmittel gemäß BWG fielen im Berichtszeitraum nur leicht um € 42 Millionen auf € 6.950 Millionen. Nicht darin enthalten ist der laufende Gewinn des Berichtszeitraums, da er aufgrund von in Österreich geltenden gesetzlichen Vorschriften in der Rechnung noch nicht berücksichtigt werden darf.

Das Kernkapital (Tier 1) verzeichnete einen Rückgang um € 165 Millionen auf € 5.695 Millionen. Dieser war in erster Linie auf das angespannte Währungsumfeld vor allem beim polnischen Zloty (minus 7 Prozent) und dem russischen Rubel (minus 6 Prozent) zurückzuführen. Demgegenüber entspannte sich die Situation in der Ukraine und der Tschechischen Republik mit einem Währungsplus von 1 bzw. 4 Prozent.

Die Kernkapitalquote bezogen auf das Kreditrisiko verbesserte sich zum Quartalsende um 0,7 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent. Die Kernkapitalquote bezogen auf das gesamte Risiko verbesserte sich ebenfalls und stand bei 8,5 Prozent. Die Eigenmittelquote erhöhte sich um 0,7 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent.

Mitte Juli 2009 beschloss die Raiffeisen International die Stärkung ihres Kernkapitals um € 1,25 Milliarden im Rahmen von zwei Emissionen, die vollständig von der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG gezeichnet wurden: Eine Emission in Höhe von € 600 Millionen erfolgte in Form von Genussrechten mit Eigenkapitalcharakter, eine weitere von € 650 Millionen als hybrides Tier 1-Kapital.

Hochgerechnet auf die Daten zum 30. Juni 2009 würde sich die Kernkapitalquote (Tier 1) gesamt von 8,5 Prozent auf 10,4 Prozent verbessern (nur pro forma, da eine Anrechnung des Emissionserlöses erst im dritten Quartal erfolgt). Die Kernkapitalquote (Tier 1) bezogen auf das Kreditrisiko würde zum Stichtag von 10,4 Prozent auf 12,7 Prozent steigen.

„Die im Juli beschlossene Eigenkapitalstärkung verschafft uns und unseren Netzwerkbanken einen zusätzlichen Polster. Damit inklusive würde unser Eigenmittelüberschuss zum Halbjahr knapp 3 Milliarden Euro über dem regulatorischen Erfordernis liegen“, sagte Grüll.

Fortgesetzter Kundenzuwachs
Zum 30. Juni 2009 belief sich die Anzahl der Geschäftsstellen auf 3.167. Dies bedeutet einen Zugang von netto 90 Geschäftsstellen im Vergleich zum 30. Juni 2008. Die Neueröffnungen erfolgten überwiegend in Südosteuropa (156), insbesondere in Rumänien (92) und Bulgarien (21). Im Segment GUS Sonstige ging die Zahl im Vergleich zur Jahresmitte 2008 durch weitere Standortoptimierungen per Saldo um 86 Geschäftsstellen zurück. Dabei wurden in der Ukraine 96 Geschäftsstellen geschlossen. Seit Jahresbeginn 2009 wurde die Zahl der Geschäftsstellen auf Konzernebene im Zuge von Effizienzsteigerungsmaßnahmen per Saldo um insgesamt 64 zurückgenommen.

Die Anzahl der Kunden stieg im zweiten Quartal um circa 100.000 und lag damit bei rund 15 Millionen.

Auch Quartalsergebnis deutlich unter der Vergleichsperiode
Auch das zweite Quartal 2009 spiegelte die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf Zentral- und Osteuropa wider. Die Raiffeisen International erwirtschaftete einen Zinsüberschuss (nach Kreditrisikovorsorgen) in Höhe von 205,4 Millionen Euro, um 69,7 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Grund dafür waren vor allem die mit 523,3 Millionen Euro dotierten und somit um 415 Millionen Euro höheren Kreditrisikovorsorgen. Das Provisionsergebnis lag mit 291,1 Millionen Euro um 21,8 Prozent unter dem Vergleichsquartal 2008. Der Konzern-Periodenüberschuss reduzierte sich gegenüber der Vergleichsperiode auf 21,9 Millionen Euro.

Segmentberichterstattung

Regionale Segmente
Die Region Südosteuropa erzielte zum Halbjahr 2009 mit € 129 Millionen den höchsten Periodenüberschuss vor Steuern aller Segmente. Das Ergebnis basierte auf einem guten operativen Betriebsertrag, der auf dem Niveau der Vorjahresvergleichsperiode lag. Gestiegene Kreditrisikovorsorgen belasteten jedoch das Ergebnis erheblich. Die Region steuerte 57 Prozent zum gesamten Periodenüberschuss vor Steuern bei und lag damit um 23 Prozentpunkte über dem Vergleichswert der Vorjahresperiode. Die Bilanzaktiva sanken im Jahresabstand um 2 Prozent.

Die Region Zentraleuropa erwirtschaftete mit € 118 Millionen den zweithöchsten Periodenüberschuss vor Steuern. Insgesamt ging das operative Geschäft um 10 Prozent zurück, das Handelsergebnis nahm jedoch zu und leistete einen positiven Beitrag zum gesamten Ergebnis. Der Beitrag Zentraleuropas zum Periodenüberschuss vor Steuern lag mit 51 Prozent um 20 Prozentpunkte über dem Wert der Vergleichsperiode des Vorjahres. Die Bilanzaktiva blieben auf dem Niveau des Vorjahres.

In Russland sank das Vorsteuerergebnis trotz eines starken Zuwachses von 13 Prozent im operativen Geschäft. Die erhöhten Kreditrisikovorsorgen belasteten das Ergebnis erheblich und drückten den Periodenüberschuss vor Steuern auf € 29 Millionen. Damit gab der Ergebnisbeitrag des Segments um 6 Prozentpunkte auf 13 Prozent nach. Die Bilanzaktiva des Segments sanken im Jahresvergleich um 5 Prozent.

In der Region GUS Sonstige war das Vorsteuerergebnis mit € 48 Millionen erstmals negativ, obwohl sich das operative Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres hielt. Der Periodenüberschuss wurde durch Nettodotierungen von Kreditrisikovorsorgen in Höhe von € 261 Millionen stark belastet. Die Bilanzaktiva des Segments waren im Jahresvergleich rückläufig (minus 13 Prozent). Damit drehte der Ergebnisbeitrag der Region mit minus 21 Prozent ins Negative. Die Bilanzaktiva des Segments waren im Jahresvergleich rückläufig (minus 13 Prozent).

Bei den Konzernaktiva dominierte Zentraleuropa weiterhin mit einem Anteil von 44 Prozent. Der zweitgrößte Anteil entfiel auf das Segment Südosteuropa mit 31 Prozent, gefolgt von Russland mit 16 Prozent und GUS Sonstige mit 9 Prozent.

Geschäftsbereiche
Der Geschäftsbereich Corporate Customers verzeichnete in der Berichtsperiode einen Ergebnisrückgang. Der Periodenüberschuss vor Steuern sank um 74 Prozent auf € 126 Millionen. Hauptverantwortlich dafür war der deutliche Anstieg der Nettodotierungen von Kreditrisikovorsorgen auf nunmehr € 386 Millionen. Dieser wurde überwiegend durch Dotierungen in der russischen Konzerneinheit verursacht, die eine starke geschäftliche Ausrichtung auf Firmenkunden aufweist. Die operativen Betriebserträge blieben nur um 8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. In Summe sanken sie von € 787 Millionen auf € 726 Millionen. Die Verwaltungsaufwendungen gingen um 15 Prozent auf € 220 Millionen zurück. Die Cost/Income Ratio verbesserte sich um 2,6 Prozentpunkte auf 30,2 Prozent. Die Risikoaktiva für das Kreditrisiko erreichten € 27,7 Milliarden. Dies bedeutet gegenüber dem Wert der Vergleichsperiode 2008 einen starken Rückgang um 12 Prozent, der überwiegend durch die Reduktion von außerbilanziellen Posten verursacht wurde.

Der Periodenüberschuss vor Steuern des Geschäftsbereichs Retail Customers blieb wie im Vorquartal negativ und betrug im ersten Halbjahr minus € 130 Millionen. In der Vergleichsperiode 2008 war ein Gewinn von € 288 Millionen erzielt worden. Durch die verschlechterte Risikolage wurde eine wesentlich höhere Nettodotierung von Kreditrisikovorsorgen auf € 579 Millionen notwendig, die den Ergebnisrückgang verursachte. Eine massive Erhöhung der Kreditrisikovorsorgen wurde primär in den ukrainischen, russischen und ungarischen Konzerneinheiten vorgenommen, in denen das Privatkundengeschäft einen großen Anteil am Gesamtgeschäft hat. Die Betriebserträge aus diesem Geschäftsbereich waren mit € 1.263 Millionen gegenüber der Vergleichsperiode um 4 Prozent rückläufig. In der Berichtsperiode sanken die Verwaltungsaufwendungen überwiegend währungsbedingt um 7 Prozent auf € 813 Millionen, womit sich die Cost/Income Ratio um 2,0 Prozentpunkte auf 64,4 Prozent weiter verbesserte. Die Kreditrisikoaktiva sanken im Jahresabstand um 2 Prozent und betrugen zum Ende der Berichtsperiode € 17,3 Milliarden.

Der Geschäftsbereich Treasury erzielte einen Periodenüberschuss vor Steuern von € 115 Millionen und verzeichnete damit gegenüber der Vergleichsperiode einen Rückgang von 26 Prozent. Das Ergebnis wurde trotz des starken Rückgangs des Zinsüberschusses durch ein um 57 Prozent verbessertes Handelsergebnis erreicht. Das Ergebnis aus derivativen Finanzinstrumenten stieg deutlich auf € 13 Millionen, wobei die Bewertung des Zinsswaps in Russland den überwiegenden Beitrag leistete. Das Ergebnis aus Finanzinvestitionen war mit € 27 Millionen im Gegensatz zur Vergleichsperiode positiv. Es resultierte großteils aus der Bewertung von festverzinslichen Wertpapieren in der ukrainischen Konzerneinheit. Die Verwaltungsaufwendungen wurden im Periodenvergleich um 13 Prozent reduziert. Die Betriebserträge wiesen einen vergleichsweise starken Rückgang um 43 Prozent auf € 119 Millionen aus. Folglich erhöhte sich die Cost/Income Ratio um 12,6 Prozentpunkte auf 36,3 Prozent. Die Kreditrisikoaktiva sanken um 6 Prozent auf € 5,9 Milliarden.

Der Periodenüberschuss vor Steuern des Geschäftsbereichs Participations and Other verbesserte sich auf € 42 Millionen. Das Ergebnis war hauptsächlich deshalb positiv, weil es die kalkulatorischen Ergebnisse aus der Veranlagung des Eigenkapitals enthält, die durch das hohe Zinsniveau in CEE im Berichtszeitraum stark stiegen.
     
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