Teilprojekt der "Überregionalen Beschäftigungsinitiative" erfolgreich gestartet
Wien (rk) - Die Region um Wien und Bratislava verbindet nicht nur eine gemeinsame historische Vergangenheit:
Seit 20 Jahren bilden die beiden Städte wieder ein wirtschaftlich starkes Rückgrat Zentraleuropas. Durch
das fortschreitende Zusammenwachsen Europas rücken Wien und Bratislava erneut noch enger zusammen. Um diese
Entwicklung positiv zu nutzen, wurde vom Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) gemeinsam mit seinen
ProjektpartnerInnen die "Überregionale Beschäftigungsinitiative Wien-Bratislava (ÜBI)"
ins Leben gerufen. "Uns ist wichtig, gemeinsam Strategien und Konzepte für bessere Qualifikation und
mehr Beschäftigung in der Region Wien-Bratislava zu entwickeln und umzusetzen. Hier geht es um Erfahrungsaustausch
und um das gegenseitige Lernen und Profitieren von den jeweiligen Stärken und Kompetenzen. Damit rüsten
wir uns bereits jetzt für die Zukunft, in der sich die beiden benachbarten Arbeitsmärkte noch stärker
verzahnen werden", betont Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner.
Die Initiative setzt bis 2011 acht Teilprojekte um; ein zentrales Element ist der Lehrlingsaustausch Wien-Bratislava.
Besonders praxisnah können sich dabei die gerade in Ausbildung stehenden jungen Leute unmittelbar vor Ort
ein Bild von den jeweiligen Arbeitsbedingungen in den Partnerländern machen: durch Praktika und Austauschprogramme
für die Lehrlinge und deren AusbildnerInnen. Konkret handelt es sich um den Austausch von Hotellerie-Lehrlingen,
die von 24. August bis 13. September in Vier- und Fünfsternbetrieben ihre Praktika absolvieren. Zehn Plätze
stehen dafür zur Verfügung.
Grenzen überschreiten - gemeinsam arbeiten und lernen
Auslandserfahrungen im Zuge der Ausbildung werden immer wichtiger und erhöhen gleichzeitig die Chancen am
Arbeitsmarkt. Aus diesem Grund erhalten junge Menschen, die eine Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe machen, im
Rahmen der ÜBI die Möglichkeit, ein dreiwöchiges Praktikum in einem Hotelbetrieb in der jeweiligen
Partnerstadt (Wien bzw. Bratislava) zu absolvieren. Ziel ist es, Einblicke in die Arbeits-, Lern- und Ausbildungsmethoden
zu gewinnen und ein Bild von den Arbeitsbedingungen in der Nachbarstadt zu erhalten. "Diese Initiative setzt
ganz zentral auf das gemeinsame Arbeiten", erklärt Renate Brauner, "gerade wenn junge Menschen selbst
erfahren können, wie es ist, in einem Betrieb der jeweiligen Partnerstadt zu arbeiten, wird die Gemeinsamkeit
innerhalb der Region ganz persönlich wahrgenommen und direkt spür- und greifbar."
Bis 23. August absolvierten drei junge Fachkräfte aus Bratislava ein dreiwöchiges Praktikum im "Intercontinental
Wien". Gemeinsam mit sieben Wiener Lehrlingen reisen sie am 24. August nach Bratislava. Bis 13. September
2009 dauert ihr Praktikum in einem der Hotels "Crowne Plaza", "Falkensteiner", "Tulip
House" und "Arcadia" in Bratislava. Im September werden weitere fünf SchülerInnen der
slowakischen Tourismusschule "Hotelová akadémia" ein dreiwöchiges Praktikum in einem
Wiener Hotelbetrieb absolvieren. Das Austauschprogramm wird im Auftrag des Projektes "ÜBI Wien-Bratislava"
von "IFA", dem Verein für internationalen Fachkräfteaustausch organisiert.
Neue Erfahrungen - neue Eindrücke
Für die TeilnehmerInnen des Lehrlingsaustausches steht vor allem der Wunsch im Mittelpunkt, Kultur und Arbeitswelt
des jeweils anderen Landes kennenzulernen. Zuzana Sýkorová, Restaurantfachfrau aus Bratislava und
drei Wochen im Wiener Intercontinental tätig, berichtet: "Es war eine neue Erfahrung für mich, in
Wien zu arbeiten. Ich war in unterschiedlichen Bereichen - vom Room Service bis hin zum Service in der VIP-Lounge
- eingesetzt und habe deshalb einen guten Eindruck bekommen, wie das Hotel hier in Wien funktioniert. Rundherum
waren nette Leute. Besonders beeindruckt bin ich davon, wie multikulturell das Personal ist. Ich kann mir gut vorstellen,
auch einmal in Österreich zu arbeiten."
Ähnlich positive Erfahrungen erhofft sich Hotel- und Gastronomielehrling Julia Oslislok aus Wien: "Bratislava
ist zwar nicht weit entfernt, aber das Leben ist dort bestimmt anders als bei uns. Ich empfinde es als Herausforderung,
am Lehrlingsaustauch teilzunehmen und seh das auch als Tapetenwechsel. Es ist von der Sprache her für mich
Neuland. Darum haben wir einen Sprachkurs absolviert, bei dem wir sehr viel gelernt haben. Ich erwarte mir von
meinem Aufenthalt, dass ich einen Einblick erhalte, wie man in Bratislava arbeitet. Aber ich möchte auch andere
Leute außerhalb des Jobs kennenlernen. Das sind Erfahrungen, die ich mitnehmen kann. Ich kann mir durchaus
auch vorstellen, mal in einem osteuropäischen Land zu arbeiten."
Überregionale Beschäftigungsinitiative
Die Überregionale Beschäftigungsinitiative wurde vom waff sowie der Zentrale für Arbeit, Sozialwesen
und Familie in der Slowakei gestartet und wird vom waff koordiniert. Weitere PartnerInnen sind die Stadt Wien,
das AMS Wien, das Bundessozialamt und VertreterInnen der Sozialpartner. 1,5 Millionen Euro stehen für die
ÜBI zur Verfügung, die Mittel stammen von der Stadt Wien (waff), dem Ministerium für Bauwesen und
Regionalentwicklung der Slowakei sowie dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). |