Wien (rk) - Im Herbst startet das Wiener Stadt- und Landesarchiv in Kooperation mit dem Wiener Stadtschulrat
ein Schulprojekt zur NS-Zeit. Dabei werden SchülerInnen der 7. Klasse Oberstufe des Gymnasiums Rosasgasse
in Meidling im Rahmen des Wahlpflichtfachs Geschichte an Archivalien zum Nationalsozialismus studieren. Konkret
werden die Auswirkungen von Ideologie und Taten des NS-Verbrecherregimes auf Wien erarbeitet. Das Pilotprojekt
entstand anlässlich der Vorkommnisse in den Konzentrationslagern Ebensee und Auschwitz im Frühjahr 2009
und ist als Ergänzung zum Schulunterricht und den Fahrten zu Gedenkstätten wie Mauthausen gedacht. Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny begrüßt die vorbildliche Initiative des Wiener Stadt- und Landesarchivs zur
Vertiefung der Kenntnisse von Wiener SchülerInnen über den Nationalsozialismus: "Damit wird das
pädagogische Spektrum des zeitgeschichtlichen Unterrichts um eine interessante Facette bereichert", so
Mailath.
Im Rahmen einer Projektarbeit erhalten die SchülerInnen exklusiv die Möglichkeit, in den Depots des Wiener
Stadt- und Landesarchivs die Dimensionen des NS-Verbrechens anhand der Masse an überlieferten Dokumenten zu
ersehen. Sie werden durch ihre Lehrer in die Materie eingeführt und von ArchivarInnen bei ihrer Arbeit unterstützt.
Die Archivalien werden die Themenblöcke Vermögensentzug und Beraubung; Rassenwahn, Verfolgung und Vernichtung;
Sozialisation und Gleichschaltung sowie gesamtgesellschaftliche Kontrolle abdecken. Über eindrückliche
Dokumente zu konkreten Lebenssituationen von WienerInnen - jung und alt, reich und arm, christlich und jüdisch
- werden Einzelschicksale erfahrbar. Am Ende der Projektarbeit steht eine von den SchülerInnen verfasste Publikation.
Nach einer Evaluierung soll die Kooperation zwischen Wiener Stadt- und Landesarchiv und dem Wiener Stadtschulrat
fortgesetzt werden, sodass ab 2010 bis zu zwei Schulklassen im Monat vertiefte Einblicke in die Zeit des Nationalsozialismus
erhalten können. |