Zwischenbericht 1. Halbjahr 2009 des RZB-Konzerns   

erstellt am
31. 08. 09

Besseres operatives Ergebnis und gestiegene Kreditrisikovorsorgen
Wien (rzb) - Der Konzern der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) behauptet sich auch im ersten Halbjahr 2009 im anhaltend schwierigen Umfeld. Das operative Ergebnis stieg um 17 Prozent auf 1.426 Millionen Euro. Gleichzeitig wurde für Kreditrisiko sechs Mal so hoch vorgesorgt wie im ersten Halbjahr 2008. Deshalb sank der Periodenüberschuss um 47 Prozent auf 463 Millionen Euro.

Mit rund 156 Milliarden Euro blieb die Bilanzsumme gegenüber dem Jahresende 2008 nahezu unverändert, durch eine Partizipationskapitalemission stiegen hingegen die gesamten Eigenmittel um 13 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro.

"Die Ergebnisentwicklung reflektiert die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie zeigt aber auch, dass das solide Grundgeschäft der RZB die negativen Wirkungen der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Marktsituation – insbesondere in den GUS-Ländern – kompensieren kann", sagte RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner. "Die starke Eigenkapitalsituation erlaubt der RZB zudem die Absorption möglicher Schocks und die nach Basel II zu erwartenden höheren Kapitalunterlegungsverpflichtungen."

Handelsergebnis sorgt für Zuwachs beim operativen Ergebnis
Ungeachtet des rezessiven wirtschaftlichen Umfelds lag das Ergebnis aus dem operativen Geschäft der RZB in den ersten beiden Quartalen 2009 mit 1.426 Millionen Euro um 17 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis des zweiten Quartals blieb dabei mit 653 Millionen Euro unter jenem des vorangegangenen Quartals. Im ersten Quartal wurden 773 Millionen Euro erzielt.

Der Zuwachs des operativen Ergebnisses beruhte in erster Linie auf dem im ersten Halbjahr deutlich verbesserten Handelsergebnis. Es stieg im Jahresvergleich um 162 Prozent auf 266 Millionen Euro. Zurückzuführen war dies vor allem auf Bewertungsgewinne aus Zinsderivaten sowie Wertaufholungen von zuvor abgeschriebenen Finanzinstrumenten.

Der Zinsüberschuss wuchs gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 3 Prozent auf 1.792 Millionen Euro. Dämpfend wirkte hier vor allem der erhöhte Refinanzierungsaufwand, für den v.a. Maßnahmen zur Bindung der Kundeneinlagen verantwortlich waren.

Die Betriebserträge stiegen insgesamt um 4 Prozent auf 2.817 Millionen Euro. Dem standen um 7 Prozent auf 1.391 Millionen Euro gesunkene Verwaltungsaufwendungen gegenüber. Hier wirkten sich Kostensenkungsprogramme, aber auch Abwertungen lokaler Währungen gegenüber der Berichtswährung Euro aus. In Summe ergab sich damit das um 17 Prozent höhere operative Ergebnis bzw. ein um 3,4 Prozentpunkte besseres Kosten/Ertrags-Verhältnis (Cost/Income Ratio) von 49,4 Prozent.

Non-Performing Loans verdoppelt
Das angespannte wirtschaftliche Umfeld und die negative Wechselkursentwicklung in einigen Märkten führte zur erwarteten Erhöhung der Non-performing Loans, also solcher Kredite, bei denen Kunden mit den Rückzahlungen in Verzug kamen. Dies gilt insbesondere für Fremdwährungskredite sowie für in Schwierigkeiten geratene Finanzinstitutionen. Seit Jahresbeginn erhöhten sich die Non-Performing Loans um 2.186 Millionen Euro auf 4.501 Millionen Euro. Davon waren so gut wie alle Segmente der RZB betroffen.

Als Folge daraus wurden die Kreditrisikovorsorgen deutlich angehoben: Die Neudotierung stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 von 200 Millionen Euro auf 1.267 Millionen Euro. Deshalb erhöhte sich auch das Verhältnis der Kreditrisikovorsorgen zum Zinsüberschuss (Risk/Earnings Ratio) um 42,0 Prozentpunkte auf 70,7 Prozent.

Risikovorsorgen drücken Periodenüberschuss
Der Periodenüberschuss vor Steuern sank wegen der stark gestiegenen Kreditrisikovorsorgen um 47 Prozent auf 463 Millionen Euro. "Dennoch hat die RZB ein achtbares Halbjahresergebnis erzielt. Es liegt über dem vom ersten Halbjahr 2005, als von der Krise noch lange nicht die Rede war", sagte Rothensteiner.

Nach Abzug der voraussichtlichen Steuerlast und des Anteils anderer Gesellschafter am Erfolg ergibt sich ein Konzern-Periodenüberschuss von 168 Millionen Euro. Er liegt um 57 Prozent unter dem Vergleichswert vom ersten Halbjahr 2008. Auf dem lasteten zwar Mark-to-market-Bewertungen von Wertpapieren und derivativen Finanzinstrumenten, aber das konjunkturelle Umfeld in den Heimmärkten der RZB war immer noch ausgesprochen freundlich.

Das gesunkene Vorsteuerergebnis und das angewachsene durchschnittliche Eigenkapital spiegelt sich auch im Return on Equity wider. Er blieb mit 10,1 Prozent deutlich unter dem Wert vom ersten Halbjahr 2008 von 21,0 Prozent.

Partizipationskapital stärkt Eigenkapitalbasis
Die gesamten Eigenmittel gemäß dem österreichischen Bankwesengesetz sind gegenüber dem Jahresende um 13 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro gestiegen, das Kernkapital hat sich um 17 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro erhöht. Hauptverantwortlich dafür ist das von der Republik Österreich gezeichnete Partizipationskapital von 1,75 Milliarden Euro. Es wurde im Rahmen einer Gesamtemission in der Höhe von 2,5 Milliarden Euro begeben. Von den im Dezember 2008 vom RZB-Aktionärskreis gezeichneten 750 Millionen Euro wurden im Juni 2009 500 Millionen Euro in einem öffentlichen Angebot bei neuen Investoren platziert. Damit erfüllte die RZB eine Vorgabe der EU-Wettbewerbsbehörde.

Der Eigenkapitalzuwachs durch die Partizipationskapitalemission wurde durch Abwertungen einiger zentral- und osteuropäischer Währungen gedämpft. Die Reduktion des Eigenkapitals durch die Wechselkursentwicklung fiel allerdings nicht mehr so deutlich aus wie in den letzten Monaten des Jahres 2008. Dieser Effekt wirkte im ersten Halbjahr mit rund 222 Millionen Euro kapitalvermindernd.

Bilanzsumme gegenüber Jahresende nahezu unverändert
Die Währungsabwertungen hatten auch auf die Entwicklung der Bilanzsumme der RZB spürbaren Einfluss. Sie führten seit Jahresbeginn zu einer Reduktion um rund 2 Milliarden Euro. Einen weiteren Rückgang um rund 5 Milliarden brachten Maßnahmen zur Reduktion und Optimierung des Kreditportfolios.

Umgekehrt wurden im Berichtszeitraum kurz- bis mittelfristige Veranlagungspositionen in Wertpapieren mit erstklassiger Bonität – überwiegend staatliche oder staatlich garantierte Anleihen – aufgebaut. Dies erhöhte die Bilanzsumme um rund 6 Milliarden Euro. Per Saldo blieb die Bilanzsumme damit im ersten Halbjahr mit einem geringfügigen Rückgang von 0,6 Prozent auf rund 156 Milliarden Euro weitgehend unverändert.
     
Informationen: http://www.rzb.at/    
     
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