Arbeitsgespräch mit Tschechiens Ministerpräsident Jan Fischer in freundschaftlicher
Atmosphäre
Wien (bpd) - „Die Beziehungen zwischen Österreich und Tschechien sind traditionell sehr eng
und vertrauensvoll“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 23.08. bei einem Pressegespräch im Anschluss an
die Arbeitssitzung mit Tschechiens Ministerpräsidenten Jan Fischer. Diese gute Gesprächsbasis zwischen
Nachbarn sei ganz besonders in Krisenzeiten wichtig. Faymann betonte die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen
den beiden Ländern, in deren Rahmen im Jahr 2008 immerhin neun Milliarden Euro umgesetzt worden seien. Als
Beispiel nannte der Bundeskanzler das Vertrauen, das österreichische Bankentöchter bei den tschechischen
Bürgern genießen.
Neben Wirtschaftsthemen standen Energie-, Verkehr- und Infrastrukturpolitik im Zentrum des Gesprächs. „Denn
gerade in Zeiten der Rezession ist ein positiver Informationsaustausch unter Nachbarn entscheidend, um wieder in
den Aufschwung zu kommen“, sagte Ministerpräsident Fischer, der sich selbst als ausgesprochenen Österreichfan
bezeichnete und traditionell einen Teil seines Sommerurlaubs in Osttirol verbringt.
Zu der für beide Seiten wichtigen Frage des Ausbaus der Autobahn Wien – Brünn betonte Faymann die Notwendigkeit,
an der geplanten Steckenführung festzuhalten, da eine Änderung wegen neuer Umweltverträglichkeitsprüfungen
zu gravierenden Verzögerungen führen würde.
Naturgemäß ein Diskussionspunkt zwischen Tschechien und Österreich ist die Energiepolitik und hier
vor allem die Frage des Ausbaues des grenznahen Atomkraftwerkes Temelin. „Das ist das Thema, bei dem wir am weitesten
auseinander liegen“, sagte Faymann und betonte die Haltung Österreichs als Land, das sich gegen Atomenergie
entschieden habe und deshalb den Ausbau von erneuerbarer Energie und Wasserkraft intensiviere. Beide Seiten kamen
überein, die Zusammenarbeit in der Energiefrage auf Expertenebene zu verbessern und den Informationsaustausch
zu intensivieren. „Uns ist sehr bewusst, dass wir hier unterschiedliche Standpunkte haben“, sagte Faymann, „wir
wollen die jeweilige Vorgangweise aber mit gegenseitigem Respekt behandeln.“ |