Bildt "sicher geeignet" für Posten des EU-Außenbeauftragten
Stockholm (bmeia/apa) - Außenminister Michael Spindelegger (V) hat vor einer Dominanz der großen
Staaten in der künftigen Außenpolitik der Europäischen Union gewarnt, die nach dem Lissabon-Reformvertrag
auch über einen "Europäischen Auswärtigen Dienst" verfügen soll. Es sei entscheidend,
wie sich die kleineren und mittleren Staaten aufstellten, um sicherzustellen, "wie unsere gemeinsamen Interessen
besser durchgesetzt werden", sagte Spindelegger vor Beratungen der EU-Außenminister am 05.09. in Stockholm.
Auf die Frage, ob er fürchte, dass die Interessen kleinerer Staaten beim europäischen auswärtigen
Dienst vernachlässigt werden könnten, sagte der Außenminister: "Das ist durchaus eine potenzielle
Gefahr, die so nicht eintreten muss. Darum ist es besser, rechtzeitig vorzusorgen und auch auf den Tisch zu legen,
was man selber will, wie man mitreden kann, wie man auch eigene Leute aus dem diplomatischen Dienst in Führungspositionen
bringen kann."
Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft plant eine umfassende Aussprache der Außenminister zur künftigen
Rolle der EU in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP). Klarheit darüber, wer den Posten
des künftigen Hohen Repräsentanten der EU-Außenpolitik ("EU-Außenminister") übernimmt,
erwartet sich Spindelegger von der Diskussion in Stockholm noch nicht. Zuerst müsse die Abstimmung über
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso im Europaparlament geklärt sein, für den Hohen Beauftragten
sei zudem der Lissabon-Reformvertrag eine Voraussetzung. Ob der Vertrag in Kraft tritt, wird sich erst nach einem
für 2. Oktober vorgesehenen zweiten Referendum in Irland zeigen.
Der schwedische Außenminister Carl Bildt "wäre sicher geeignet für diese Position" des
EU-Beauftragten, sagte Spindelegger zu entsprechenden Medienspekulationen, wonach der schwedische Konservative
an dem Posten Interesse haben soll. Bildt sei "ein hervorragender Außenminister und ein guter Ratsvorsitzender". |