Hagelschäden führten zu massiven Mengenverlusten
Wien (bmlfuw/aiz) - "Unsere Weinbauern erwarten - einen schönen September vorausgesetzt
- heuer einen sehr guten Weinjahrgang. Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr geringeren Traubenbehanges und der
kleineren und lockerbeerigen Trauben können hohe Mostgradationen bei gleichzeitig ausreichender Säure
und hohen Extraktwerten erzielt werden", erklärte Josef Pleil, Präsident des Österreichischen
Weinbauverbandes, bei einem Pressegespräch in den Räumlichkeiten der Österreichischen Hagelversicherung
in Wien.
Die Voraussetzungen für einen exzellenten Jahrgang seien somit gegeben, wenn das Wetter nun keinen Strich
mehr durch die Rechnung mache.
"Die Erntemenge ist zu diesem frühen Zeitpunkt natürlich nur sehr schwer abzuschätzen, doch
kann man derzeit doch von einer deutlich kleineren Ernte als im mengenmäßigen Rekordjahr 2008 (3 Mio.
hl) ausgehen. Den ersten Schätzungen der Statistik Austria zufolge ist im Jahr 2009 mit einer durchschnittlich
hohen Weinernte von 2,6 Mio. hl zu rechnen. Sie könnte unseren Erhebungen nach auch noch etwas darunter liegen,
da die meisten Gebiete von einer rund 20% geringeren Produktion als im Jahr 2008 sprechen", so Pleil. Auch
die großen Weinländer Europas, Frankreich und Italien, rechnen mit einer mengenmäßig durchschnittlichen
Ernte. Lediglich Spanien erwartet ein höheres Ergebnis.
Bisher ausgezeichnete Traubenentwicklung
Der Weinbauverbands-Präsident spricht bisher von einer "sehr, sehr schönen Traubenentwicklung",
die früh eingesetzt habe. Kühles und teilweise feuchtes Blütewetter führte gebiets- und sortenweise
zu nennenswerten Verrieselungsschäden. Diese sind der Grund für vielfach lockerbeerige Trauben, was dem
Schutz vor Krankheiten sehr dienlich ist. Die umfangreichen Niederschläge führten zu einer sehr guten
Wasserversorgung der Böden, weswegen im Laufe des doch sehr warmen Monats August ein rascher Reifefortschritt
der Trauben zu beobachten war. Die Most-, Sturm- und Frühweinlese hat im Burgenland bereits begonnen. Die
Hauptlese dürfte in der zweiten Septemberhälfte stattfinden. In den übrigen Anbaugebieten wird sie
gegen Ende des Monats starten.
Hagelschäden erreichen jedoch Rekordausmaß
"Die hohen Temperaturen während des Sommers und die feuchte Witterung haben heuer zu bisher nie da gewesenen
Hagelschäden in der Landwirtschaft und auch im Weinbau geführt. Bis Mitte August gab es bereits um 12%
mehr Schäden als im gesamten Jahr 2008, das ebenfalls von einer hohen Unwetterintensität geprägt
war. Seit 2005 hat sich die Zahl der Hagelmeldungen bei Wein sogar beinahe versechsfacht. Insgesamt wurden im heurigen
Jahr 20% der entsprechenden Flächen in Österreich durch die Eiskörner in Mitleidenschaft gezogen.
Die durch Hagel entstandenen Schäden an österreichischen Weinkulturen werden auf mehr als EUR 13 Mio.
geschätzt", so Pleil.
Die stärksten Hagelunwetter in den Weinbaugebieten gab es heuer in der Südsteiermark, in Niederösterreich
rund um Retz und am Wagram und in Wien rund um den Nußberg. In der Steiermark und in Wien kam es dabei in
vielen Anlagen zu totalen Ernteausfällen. Überraschend war aber laut Pleil, dass trotz des starken Feuchtigkeitsdruckes
im heurigen Jahr die gefürchteten Pilzkrankheiten viel besser hintan gehalten werden konnten als im Vorjahr. |