Unkonsolidierte Ertragslage der in Österreich tätigen Kreditinstitute im 1. Halbjahr
2009
Wien (oenb) - Das unkonsolidierte Betriebsergebnis der in Österreich tätigen Kreditinstitute
betrug im 1. Halbjahr 2009 3,33 Mrd Euro (+0,46 Mrd Euro bzw. +16,2% im Vorjahresvergleich). Der Zuwachs resultierte
aus dem um 0,42 Mrd Euro bzw. 10,5% höheren Nettozinsertrag und dem nun wieder positiven Saldo aus dem Finanzgeschäft,
der sich auf 0,34 Mrd Euro belief (im 1. Halbjahr 2008: -0,06 Mrd Euro). Die unkonsolidierte Cost-Income-Ratio
verbesserte sich dadurch auf 62,0%. Aufgrund des stark gestiegenen erwarteten Wertberichtigungsbedarfs rechnen
die Banken mit einem Jahresüberschuss von 2,53 Mrd Euro, der um 0,16 Mrd Euro bzw. 6,0% geringer ist als noch
Ende des 1. Quartals dieses Jahres prognostiziert wurde.
Der deutliche Anstieg des Betriebsergebnisses im Vergleich zum Ergebnis im ersten Halbjahr des Vorjahres basierte
hauptsächlich auf den Zuwächsen einiger Großbanken. Im Detail resultierte das Wachstum des Betriebsergebnisses
aus den gegenüber dem 1. Halbjahr 2008 um 1,2% auf 5,44 Mrd Euro leicht gesunkenen Betriebsaufwendungen und
den um 4,8% auf 8,77 Mrd Euro gestiegenen Betriebserträgen. Letztere wuchsen aufgrund des um 0,42 Mrd Euro
bzw. 10,5% höheren Nettozinsertrags und des nun wieder positiven Saldos aus dem Finanzgeschäft, der sich
auf 0,34 Mrd Euro belief. In der Vergleichsperiode des Vorjahres hatte dieser noch -0,06 Mrd Euro betragen. Rückgängig
zeigten sich die Erträge aus Provisionen, die um 0,35 Mrd Euro oder -16,1% unter dem Ergebnis im ersten Halbjahr
des Vorjahres lagen. Die Erträge aus dem Wertpapiergeschäft erhöhten sich nur geringfügig (+1,6%)
auf
1,49 Mrd Euro.
Die Zuwächse beim Nettozinsertrag festigten dessen Stellung als wichtigste Einkommensquelle der österreichischen
Banken. Sein Anteil an den gesamten Betriebserträgen betrug 50,1%. An zweiter Stelle stand das Provisionsgeschäft
(20,6%), gefolgt von den Erträgen aus dem Wertpapiergeschäft (17,0%). Die sonstigen betrieblichen Erträge
machten 8,4% und das Finanzgeschäft 3,9% der Betriebserträge aus.
Aufgrund der oben beschriebenen Entwicklungen sank die unkonsolidierte Cost-Income-Ratio der in Österreich
tätigen Kreditinstitute auf 62,0%, was sogar einen etwas besseren Wert als in der Vergleichsperiode 2007 (62,1%),
der den Bestwert der letzten Jahre in einem 1. Halbjahr markierte, darstellte.
Die nachfolgend behandelten Vorschauwerte für das Gesamtjahr spiegeln lediglich die Erwartungen der in Österreich
tätigen Kreditinstitute auf Basis des bisherigen Geschäftsjahres wider und können sich aufgrund
der schwierig abzuschätzenden Geschäftslage noch deutlich verändern:
Für das Gesamtjahr 2009 rechnen die österreichischen Banken mit einem unkonsolidierten Jahres-Betriebsergebnis
von 6,21 Mrd Euro. Ende des 1. Quartals dieses Jahres wurden hier nur 5,89 Mrd Euro prognostiziert. Das stellt
eine Erhöhung des erwarteten Jahres-Betriebsergebnisses um 5,4% dar.
Die Banken schätzten zum gegenständlichen Berichtstermin, dass Sie 2009 auf unkonsolidierter Ebene einen
Aufwand aus Wertberichtigungen auf Forderungen und Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und Kreditrisiken
von 3,04 Mrd Euro haben werden. Gegenüber den Prognosen auf Basis des 1. Quartals (2,61 Mrd Euro) heißt
das, dass sie mittlerweile einen um 16,4% höheren Risikovorsorgebedarf in diesem Bereich erwarten. Der Vergleich
mit den Einschätzungen, die zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr für diesen Bereich gemeldet wurden, zeigt
heuer eine spürbare Erhöhung des prognostizierten Wertberichtigungsbedarfs um 62,9%.
Mit einem Aufwand in Höhe von 0,42 Mrd Euro rechnen die österreichischen Kreditinstitute beim Saldo aus
Auflösungen und Zuführungen zu Wertberichtigungen auf Wertpapiere und Beteiligungen. Hier beliefen sich
die Erwartungen auf Basis des 1. Quartals auf 0,35 Mrd Euro, was eine Erhöhung der Prognosen um 19,7% darstellt.
Vergangenes Jahr wurde allerdings hier noch ein positiver Ertragssaldo in Höhe von 0,18 Mrd Euro erwartet.
Durch den deutlichen Anstieg des erwarteten Wertberichtigungsbedarfs rechnen die in Österreich tätigen
Kreditinstitute somit mit einem Jahresüberschuss von 2,53 Mrd Euro (-6,0% gegenüber dem Schätzwert
auf Basis des 1. Quartals). Dieser Prognosewert liegt ein Drittel unter dem Vorausschauwert, der Ende des 1. Halbjahres
im Vorjahr gemeldet wurde. |