Wien (statistik austria) - Die Getreideernte 2009 (exkl. Körnermais) wird sich nach aktuellen Schätzungen
der Statistik Austria voraussichtlich auf 2,8 Mio. Tonnen belaufen, womit zum Rekordergebnis des Vorjahres ein
deutliches Minus (-15%) zu erwarten ist. Das langjährige Mittel dürfte um 4% unterschritten werden. Vor
allem die schwierigen Witterungsbedingungen mit Nässe beim Frühjahrsanbau, Trockenheit im späteren
Frühling und ein wechselhafter, unwetterdurchsetzter Sommer mit Starkregenereignissen zur Reifezeit werden
für die teils niedrige Ertragslage verantwortlich gemacht.
Bei Wintergetreide wird die Produktion auf 2,2 Mio. Tonnen (-12% zu 2008) geschätzt. Günstige Aussaat-
und Winterverhältnisse sorgten bis zum Einsetzen des Frühjahrs für einen guten Entwicklungsstand,
sodass die Einbußen durch die folgenden Wetterextreme nicht so drastisch ausfielen. Sommergetreide hingegen
hatte mit weitaus schlechteren Anbau- und Entwicklungsbedingungen zu kämpfen, wodurch die Ernteerwartungen
hier nur von 534.200 Tonnen (-25% zu 2008) ausgehen.
Bei Brotgetreide (Weizen, Roggen, Wintermenggetreide) rechnet man zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit einer Ernte
von 1,7 Mio. Tonnen (-14% zu 2008), was nahezu einer durchschnittlichen Produktion entsprechen würde (+1%).
Dabei könnten 1,5 Mio. Tonnen auf Weizen (-14% zu 2008) und 186.200 Tonnen auf Roggen (-15%) entfallen. Weichweizen
dürfte eine Erntemenge von 1,4 Mio. Tonnen (-12% zu 2008) erbringen - darunter bereits knapp zwei Prozent
Dinkel, dessen vornehmlich biologisch bewirtschaftete Anbaufläche heuer auf 9.600 ha (+38%) ausgeweitet wurde.
Bei Hartweizen ging die Fläche etwas zurück (-6%), die Erntemenge wird auf 58.600 Tonnen (-36% zu 2008)
geschätzt.
Futtergetreide (exkl. Körnermais) könnte auf unveränderter Anbaufläche eine Produktion von
1,1 Mio. Tonnen erreichen (-16% zu 2008), was auch deutlich unter dem langjährigen Mittel liegen würde
(-11%). Besonders bei der Hauptkultur Gerste sind hohe Ertragseinbußen zu verzeichnen, wodurch voraussichtlich
nur 774.800 Tonnen (-20% zu 2008) geerntet werden können. Speziell die Sommerung (Braugerste) erwies sich
als anfällig gegenüber der Frühjahrstrockenheit, hinzu kommt ein Flächenrückgang von 7%.
Der Anbau von Triticale hingegen wurde deutlich ausgeweitet (+9%); trotzdem dürfte die Produktion auf 232.600
Tonnen (-7% zu 2008) zurückfallen.
Bei Körnermais wurde die Kulturfläche reduziert (-8% zu 2008); die Produktion könnte dennoch 1,8
Mio. Tonnen betragen, was zwar 18% unter dem Rekordergebnis von 2008, jedoch deutlich über dem langjährigen
Mittel liegen würde (+8%). Die gesamte Getreideernte könnte sich somit auf 4,5 Mio. Tonnen (-16% zu 2008)
belaufen. Die Ernte von Silomais (inkl. Grünmais) wird bei leicht überdurchschnittlichem Ertragsniveau
mit voraussichtlich 3,7 Mio. Tonnen ebenfalls unter Vorjahresniveau liegen (-6%).
Bei Sonnenblumen, die vornehmlich in Niederösterreich kultiviert werden, dürften die hohen Hektarerträge
des Vorjahres noch einmal übertroffen werden (+4%), trotz leichter Flächenreduktion (-3%) wird eine Ernte
von 79.800 Tonnen (+/-0% zu 2008) prognostiziert. Sojabohnen wurden verstärkt angebaut (+37%) und könnten
bei nahezu konstantem Ertragsniveau eine Produktion von 73.000 Tonnen (+35% zu 2008) erzielen. Körnererbsen
hingegen verlieren zunehmend an Bedeutung: Die Fläche wurde erneut stark reduziert (-32%), sodass nur noch
mit einer Ernte von 31.800 Tonnen (-30% zu 2008) gerechnet wird - das wäre der niedrigste Wert der letzten
20 Jahre. Stark unterdurchschnittlich (-17%) wird nach ersten Schätzungen auch die Ernte von Spätkartoffeln
ausfallen (-19% zu 2008). |