Wien (bmeia) - "20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs stellen alte und neue Formen von Grenzen
uns vor Herausforderungen, zu deren Bewältigung die österreichische Auslandskultur einen essentiellen
Beitrag leisten kann. Unsere Zeit erfordert neue politische Antworten und bringt auch neue Fragestellungen hervor.
Die Kunst mit ihrem integrativen Potential ist der Politik mitunter ein Stück voraus, im Denken bisher ungedachter
Zusammenhänge sowie Ermöglichen neuer Formen der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens", so Außenminister
Spindelegger anlässlich der diesjährigen Auslandskulturtagung im Künstlerhaus, die unter dem Thema
"Grenzen-los? – Zwanzig Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges. Wie "grenzen-los" soll österreichische
Auslandskultur sein?" steht.
"Auslandskultur ist integraler Teil der außenpolitischen Arbeit. Alle Bereiche der österreichischen
Gesellschaft profitieren von den Impulsen, die Kultur schafft, insbesondere von einem positiven Österreich-Image",
unterstrich Spindelegger, der fortfuhr: "Trotz des engen budgetären Spielraums bekenne ich mich zum gezielten
Ausbau der Auslandskulturarbeit, da sie eine win-win-Situation für alle Beteiligten schafft."
Der Außenminister betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der multilateralen Kulturpolitik: "Gerade
in der UNESCO müssen wir deutlich machen, wo die echten Potentiale für positive Veränderungen liegen.
Die UNESCO muss eine glaubhafte und starke Stimme für die Förderung der kulturellen Vielfalt, der Verständigung,
der Wissenschaft und Bildung vor allem der Mädchen und Frauen sein. Wir haben mit EU-Kommissarin Dr. Benita
Ferrero-Waldner eine herausragende österreichische Kandidatin für die bevorstehenden Wahlen des UNESCO-Generaldirektors
nominiert", so Spindelegger.
"Gute Außenpolitik beschäftigt sich heute mehr denn je mit dem Dialog der Kulturen, mit der ernsthaften
Diskussion über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten, über das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher
kultureller, ethnischer und religiöser Herkunft. Interkulturelle Kompetenz, Bereitschaft zum Dialog und Partnerschaftlichkeit
müssen unsere Vorleistungen sein, wenn wir gemeinsame Verantwortung auch von anderen einfordern. Nur so kann
es uns gelingen, universelle Werte von Freiheit, gleichberechtigter Teilhabe und Solidarität für die
Menschen überzeugender zu vertreten, als das religiöser Fanatismus und totalitäre Ideologien tun
können", so Spindelegger.
Wien und Österreich kommen in diesem Zusammenhang als Drehscheibe für Frieden und Dialog eine besondere
Rolle bei den internationalen Bemühungen zur Völkerverständigung und Konfliktlösung zu: "Österreich
ist ein guter Ort der Begegnung. Dasselbe gilt auch für unsere 30 Kulturforen und an die 100 Vertretungsbehörden
weltweit. Ihre Arbeit und der durch sie initiierte Austausch und die Kommunikation mit Menschen tragen dazu bei,
die Grenzen im Kopf abzubauen", so Spindelegger abschließend. |