Erfolge für kleine Unternehmen: Lohnnebenkostenbefreiung für den 1. Mitarbeiter, soziale
Absicherung, steuerbegünstigtes Jahressechstel
Wien (pwk) - Knapp 205.000 Unternehmen der heimischen Wirtschaft, oder 51,4 Prozent, sind Ein-Personen-Unternehmen,
sogenannte EPU. Nach 2007 durchleuchtete die KMU Forschung Austria nun zum zweiten Mal diese EPU und stellte fest:
EPU sind krisenfest. Auch die Motivation zu Wachsen und den ersten Mitarbeiter einzustellen, ist hoch. „EPU sind
damit stabile Anker in einer ansonsten stürmischen Zeit“, betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl
im Rahmen der Pressekonferenz anlässlich der Studienpräsentation mit Peter Voithofer, Direktor der KMU
Forschung Austria, und Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin der Jungen Wirtschaft.
„Wenn sechs von zehn EPU wachsen wollen, müssen wir diese Motivation unterstützen“, so Leitl, der sich
besonders erfreut zeigte, dass bereits vor dem Sommer dreißig Prozent der EPU über die mit 1. September
2009 wirksame Lohnnebenkostensenkung für die Anstellung des ersten Mitarbeiters Bescheid wussten. Dies bestätige,
dass diese Lohnnebenkostenentlastung einen ungeheuren Anreiz darstelle.
Selbständigkeit: Soziale Absicherung ein wichtiges Thema
Beim Schritt in die Selbständigkeit sei jedenfalls auch die Frage der sozialen Absicherung ein wichtiges Thema.
Leitl nannte die Arbeitslosenversicherung für Selbständige, die mit 1.1.2009 wirksam geworden ist und
für jene, die vor ihrem Unternehmertum unselbständig tätig waren, das sind knapp 90 Prozent, eine
unbefristete Wahrung ihrer Ansprüche vorsieht.
Das steuerbegünstigte Jahressechstel als Äquivalent zum 13./14. Gehalt - eine der Kernforderungen der
WKÖ, die im Rahmen der Steuerreform nun umgesetzt wurde - helfe den Kleinstbetrieben gerade jetzt in der Krise
ihr Eigenkapital zu stärken. „In Zeiten schwieriger gewordener Unternehmensfinanzierungen, müssen wir
alternative Möglichkeiten finden, EPU das Wachstum zu finanzieren. Deshalb ist die Umsetzung eines Beteiligungsfreibetrages
unabdingbar“, forderte der WKÖ-Präsident.
Der Beteiligungsfreibetrag in Höhe von 50.000 Euro sollte auf 5 Jahresraten zu 10.000 Euro durch den Investor
abschreibbar sein. Während solche Modelle in den USA und weiten Teilen Europa gut verankert sind, sei man
in Österreich hier Schlußlicht. „Wenn Große Gewinneinbußen haben, muss man sehen, von wo
die Steuerreinnahmen herkommen. Jetzt in die Kleinen zu investieren, ist der richtige Zeitpunkt, schließlich
sind schöne Rückflüsse ins Budget zu erwarten“, appellierte Leitl.
EPU: Vitaler Zweig der Wirtschaft
EPU selbst würden sich in Zeiten der Krise jedenfalls weniger stark betroffen zeigen, als verwandte KMU der
jeweiligen Branche, resümierte Voithofer. In der Geschäftsentwicklung zeige sich das Saldo deutlich positiv.
„Es überwiegen EPU mit steigenden Umsätzen und steigenden Auftragseingängen. Auch die Erwartungshaltung
ist deutlich positiv“, so der Studienautor. Dass angesichts der Krise der Anteil jener, die sich als nicht risikofreudig
einschätzen, von 39 Prozent auf 22 Prozent zurückgegangen sei, zeige, dass die EPU bereit sind, ihre
Chancen zu nützen. Die Eigenkapitalsituation sei aber eine Herausforderung für EPU, erst mit zunehmender
Betriebsgröße verbessert sich diese. „Generell sind EPU aber ein vitaler Zweig der österreichischen
Wirtschaft“, unterstrich Voithofer.
Zu den Motiven der EPU für ihren Weg in die Selbständigkeit nannte Zehetner als Ergebnisse der Studie
das Erreichen einer flexiblen Zeiteinteilung, Selbstverwirklichung sowie das Erkennen einer Marktchance bzw. die
Umsetzung einer Produktidee. Die Studie räume jedenfalls mit dem Mythos auf, dass EPU vor allem in die Selbständigkeit
gedrängt werden oder als outgesourcte Unternehmen von einem Kunden abhängig seien. Im Durchschnitt hat
jedes EPU 50 Kunden, nur ein Fünftel gibt an, weniger als zehn Kunden zu haben. Zwischen 3 und fünf Prozent
der EPU waren vor ihrer Selbständigkeit arbeitslos, maximal jeder zehnte ist damit aus arbeitsmarktpolitischen
Konsequenzen nun als Selbständiger tätig. 62 Prozent der EPU sind zudem mit dem durchschnittlichen Einkommen
zufrieden.
Breite Palette an Serviceleistungen der WKÖ für EPU
Zu den Serviceleistungen der WKÖ für EPU zählen etwa der Break-Even-Rechner, mit dem EPU berechnen
können, ab wann sich der erste Mitarbeiter rechnet, oder aber der Personalsuche,- und auswahlleitfaden sowie
die WIFI-Kurse, die über die rechtlichen Modalitäten im Hinblick auf die Anstellung des ersten Mitarbeiters
informieren. Weiters bietet die WKÖ mit dem Marktplatz für EPU, der Bürogemeinschaftsbörse,
dem WIKI für EPU und maßgeschneiderten Veranstaltungen in den Regionen ein breites Band an Möglichkeiten
für die Ein-Personen-Unternehmen, so Zehetner. Auch die Betriebshilfe könne klarerweise von EPU in Anspruch
genommen werden. |