Neue Initiativen im Breitbandausbau   

erstellt am
17. 09. 09

Bures: "Gemeinsame Herausforderung für Politik, Regulierungsbehörde und alle Anbieter"
Wien (bmvit) - 40 Mio. Euro Förderpaket der öffentlichen Hand - RTR schafft stabile Rahmenbedingungen für "Jahrhundertprojekt" - Telekom Austria Group investiert 1,5 Mrd. Euro in Netzausbau. Infrastrukturministerin Doris Bures hat am 17.09. in einer Pressekonferenz die neuen Initiativen ihres Ressorts für den Ausbau von Breitbandnetzen und Breitbandanwendungen vorgestellt. Ihr Anliegen ist es, mit allen Stakeholdern, der Telekom-Branche und der Regulierungsbehörde, den Breitbandausbau in Österreich zu forcieren. Gemeinsam mit Georg Serentschy, dem Geschäftsführer der Regulierungsbehörde RTR, Hannes Ametsreiter, dem Vorstandsvorsitzenden der Telekom Austria Group, und dem Kommunikationswissenschaftler Matthias Karmasin erörterte die Ministerin die notwendigen gesetzlichen, regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen, um Österreich, wie es im Regierungsprogramm vorgesehen ist, an die Spitze der IKT-Nationen zu bringen.

Wie die Infrastrukturministerin erläutert, steht man jetzt vor einer Richtungsentscheidung. Für die Innovationskraft des Standorts, für Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum ist der beschleunigte Ausbau von leistungsfähiger Kommunikationsinfrastruktur einer der entscheidenden Faktoren. "Informationstechnologien sind Innovationstechnologien", betont Bures. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2013 eine weitgehend flächendeckende Versorgung mit zumindest 25 Mbit/s zu erreichen, sei eine Herausforderung, die man nur gemeinsam bewältigen könne. "Hier müssen alle Anbieter, die Politik und die Regulierungsbehörde an einem Strang ziehen", so die Ministerin.

Mit der TKG-Novelle sind schon neue rechtliche Rahmenbedingungen für einen beschleunigten Ausbau der Netze geschaffen worden. Außerdem hat die Ministerin eine Machbarkeitsstudie für einen Glasfaserkataster in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen bis Jahresende vorliegen. Jetzt stellt die Ministerin das neue Förderpaket vor, mit dem sowohl der Infrastrukturausbau vor allem im ländlichen Raum als auch neue Dienste und Anwendungen forciert werden sollen. Insgesamt stehen bis 2013 40 Millionen Euro als Anschubfinanzierung zu Verfügung. Diese Mittel stammen aus dem BMVIT-Programm AT:net und aus dem EU-Konjunkturprogramm inklusive nationaler Kofinanzierung.

Der Startschuss für die Umsetzung ist bereits erfolgt. Am Mittwoch hat die Ministerin die Förderrichtlinien unterschrieben, damit kann die Ausschreibung für die erste Tranche der Mittel aus AT:net bereits in den nächsten Tagen beginnen. Und sie unterstützt die geplante Einrichtung eines IKT-Kompetenzzentrums, das die Zusammenarbeit der vier sachlich involvierten Ministerien optimieren und als zentrale Ansprechstelle für alle IKT-Angelegenheiten dienen soll.

Serentschy: RTR schafft stabile Rahmenbedingungen für das "Jahrhundertprojekt" Infrastrukturausbau
Der Chef der Telekom-Regulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy, begrüßt die Unterstützung der Ministerin für die Etablierung eines IKT-Kompetenzzentrums. "Meine Vision für Österreich ist die Transformation der österreichischen Informationsgesellschaft in eine 'kreative Wissensgesellschaft'. Das bedeutet, dass Österreich neue Maßstäbe im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) setzt. Die Voraussetzung dafür ist die zentrale Koordination aller IKT-relevanten Aktivitäten, ausgerichtet an einer nationalen Strategie sowie das Commitment der Politik."

In der Erneuerung der alten Kupfernetze durch Glasfaserinfrastruktur sieht Serentschy ein "Jahrhundertprojekt". "Wir übernehmen dabei die Funktion eines Katalysators, schaffen klare regulatorische Rahmenbedingungen für den Ausbau und fördern die Kooperation unterschiedlichster Stakeholder", erklärt Serentschy. Die Regulierungsbehörde habe schon sehr früh die Notwendigkeit des Ausbaus der Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur erkannt. "Bereits seit Anfang 2008 führen wir mit dem Markt in unseren Industriearbeitsgruppe-Meetings monatlich intensive Diskussionen. Als Highlight im heurigen Jahr werden wir im Oktober eine Studie präsentieren, in der Modelle für Ausbaukooperationen vorgestellt werden", so Serentschy.

Unternehmen befassen sich bereits seit längerem mit der Erneuerung und dem Ausbau bestehender Infrastrukturen und investieren gerade jetzt in den Glasfaserausbau. Die Regulierungsbehörde führt diese Entwicklungen auch auf den steigenden Wettbewerbsdruck aus anderen Technologien, wie z. B aus Mobilfunknetzen oder Kabelnetzen, zurück. "Der Wettbewerb der Infrastrukturplattformen ist wichtig", sagt Serentschy und fügt hinzu: "Wir bleiben bei unserem Weg, stabile Rahmenbedingungen als Basis für einen fairen Wettbewerb und Investitionssicherheit für die Marktteilnehmer zu garantieren."

Ametsreiter: Telekom Austria Group investiert 1,5 Mrd. Euro in heimische Infrastruktur
"Die Telekom Austria Group begrüßt die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen durch die Novelle des Telekommunikations-Gesetzes. Damit wurde ein wichtiger Schritt in Richtung verbesserter Bedingungen für Investitionen in die Telekominfrastruktur für die gesamte Branche gesetzt", sagt Hannes Ametsreiter, der Vorstandsvorsitzende der Telekom Austria Group. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Investitionen ein besonders wichtiges Instrument zur Konjunktur-Ankurbelung. In den nächsten vier Jahren investiert die Telekom Austria Group 1,5 Milliarden Euro in die heimische Infrastruktur (davon 1 Mrd. Euro ins Festnetz und 500 Mio. Euro ins Mobilnetz).

"Wir starten noch in diesem Jahr mit Glasfaser-Pilotprojekten und laden alle Anbieter ein, sich an einem eventuellen zukünftigen Ausbau zu beteiligen. Moderne Datenhighways sind für unser Land strategisch und wirtschaftlich wichtig. Um den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig abzusichern, ist es für die Zukunft des Landes notwendig, die wissensbasierte Gesellschaft zu forcieren. Mit einer Hochleistungs-Telekommunikationsinfrastruktur liefern wir die notwendige Basis dafür", erläutert Hannes Ametsreiter die Bedeutung von IKT für den heimischen Wirtschaftsstandort.

Karmasin: Breitband-Infrastruktur hat zentrale Bedeutung für Medien- und Wissensgesellschaft
"Breitbandige Backbones haben als Infrastruktur eine zentrale Bedeutung für die Medien- und Wissensgesellschaft. Durch die Nutzung dieser Infrastruktur kann an neuen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Möglichkeiten teilgenommen werden. Wesentlich ist, dass die infrastrukturellen Investitionen von Maßnahmen zur Steigerung der technischen Kompetenz und Medienkompetenz in Aus- und Weiterbildung sowie zur Integration neuer Anwendungen in Unternehmen, vor allem in KMUs, begleitet werden", erklärt der Kommunikationswissenschaftler Matthias Karmasin.

"Aus meiner Sicht besteht der Vorteil der breitbandigen Vernetzung vor allem in der Möglichkeit zur interaktiven Kommunikation, im Video-Bereich sowie beim Transfer großer Datenmengen. Daraus ergeben sich mannigfache Anwendungen beispielsweise im Bereich von Social Media, Citizen Journalism, Teleworking, Telemedizin, der Steuerung (z.B. von Häusern), interaktivem Fernsehen etc. Diese Anwendungen - und viele andere - werden die Kommunikations- aber auch Erwerbsmöglichkeiten nachhaltig verändern. Und damit die Lebenswelt", unterstreicht Matthias Karmasin den Bedarf nach einer modernen Infrastruktur und deren Auswirkung auf das Kommunikationsumfeld.
     
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