Bures: "Gemeinsame Herausforderung für Politik, Regulierungsbehörde und alle Anbieter"
Wien (bmvit) - 40 Mio. Euro Förderpaket der öffentlichen Hand - RTR schafft stabile Rahmenbedingungen
für "Jahrhundertprojekt" - Telekom Austria Group investiert 1,5 Mrd. Euro in Netzausbau. Infrastrukturministerin
Doris Bures hat am 17.09. in einer Pressekonferenz die neuen Initiativen ihres Ressorts für den Ausbau von
Breitbandnetzen und Breitbandanwendungen vorgestellt. Ihr Anliegen ist es, mit allen Stakeholdern, der Telekom-Branche
und der Regulierungsbehörde, den Breitbandausbau in Österreich zu forcieren. Gemeinsam mit Georg Serentschy,
dem Geschäftsführer der Regulierungsbehörde RTR, Hannes Ametsreiter, dem Vorstandsvorsitzenden der
Telekom Austria Group, und dem Kommunikationswissenschaftler Matthias Karmasin erörterte die Ministerin die
notwendigen gesetzlichen, regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen, um Österreich, wie es im Regierungsprogramm
vorgesehen ist, an die Spitze der IKT-Nationen zu bringen.
Wie die Infrastrukturministerin erläutert, steht man jetzt vor einer Richtungsentscheidung. Für die Innovationskraft
des Standorts, für Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum ist der beschleunigte Ausbau von leistungsfähiger
Kommunikationsinfrastruktur einer der entscheidenden Faktoren. "Informationstechnologien sind Innovationstechnologien",
betont Bures. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2013 eine weitgehend flächendeckende Versorgung mit zumindest
25 Mbit/s zu erreichen, sei eine Herausforderung, die man nur gemeinsam bewältigen könne. "Hier
müssen alle Anbieter, die Politik und die Regulierungsbehörde an einem Strang ziehen", so die Ministerin.
Mit der TKG-Novelle sind schon neue rechtliche Rahmenbedingungen für einen beschleunigten Ausbau der Netze
geschaffen worden. Außerdem hat die Ministerin eine Machbarkeitsstudie für einen Glasfaserkataster in
Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen bis Jahresende vorliegen. Jetzt stellt die Ministerin das neue Förderpaket
vor, mit dem sowohl der Infrastrukturausbau vor allem im ländlichen Raum als auch neue Dienste und Anwendungen
forciert werden sollen. Insgesamt stehen bis 2013 40 Millionen Euro als Anschubfinanzierung zu Verfügung.
Diese Mittel stammen aus dem BMVIT-Programm AT:net und aus dem EU-Konjunkturprogramm inklusive nationaler Kofinanzierung.
Der Startschuss für die Umsetzung ist bereits erfolgt. Am Mittwoch hat die Ministerin die Förderrichtlinien
unterschrieben, damit kann die Ausschreibung für die erste Tranche der Mittel aus AT:net bereits in den nächsten
Tagen beginnen. Und sie unterstützt die geplante Einrichtung eines IKT-Kompetenzzentrums, das die Zusammenarbeit
der vier sachlich involvierten Ministerien optimieren und als zentrale Ansprechstelle für alle IKT-Angelegenheiten
dienen soll.
Serentschy: RTR schafft stabile Rahmenbedingungen für das "Jahrhundertprojekt" Infrastrukturausbau
Der Chef der Telekom-Regulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy, begrüßt die Unterstützung
der Ministerin für die Etablierung eines IKT-Kompetenzzentrums. "Meine Vision für Österreich
ist die Transformation der österreichischen Informationsgesellschaft in eine 'kreative Wissensgesellschaft'.
Das bedeutet, dass Österreich neue Maßstäbe im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT) setzt. Die Voraussetzung dafür ist die zentrale Koordination aller IKT-relevanten Aktivitäten,
ausgerichtet an einer nationalen Strategie sowie das Commitment der Politik."
In der Erneuerung der alten Kupfernetze durch Glasfaserinfrastruktur sieht Serentschy ein "Jahrhundertprojekt".
"Wir übernehmen dabei die Funktion eines Katalysators, schaffen klare regulatorische Rahmenbedingungen
für den Ausbau und fördern die Kooperation unterschiedlichster Stakeholder", erklärt Serentschy.
Die Regulierungsbehörde habe schon sehr früh die Notwendigkeit des Ausbaus der Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur
erkannt. "Bereits seit Anfang 2008 führen wir mit dem Markt in unseren Industriearbeitsgruppe-Meetings
monatlich intensive Diskussionen. Als Highlight im heurigen Jahr werden wir im Oktober eine Studie präsentieren,
in der Modelle für Ausbaukooperationen vorgestellt werden", so Serentschy.
Unternehmen befassen sich bereits seit längerem mit der Erneuerung und dem Ausbau bestehender Infrastrukturen
und investieren gerade jetzt in den Glasfaserausbau. Die Regulierungsbehörde führt diese Entwicklungen
auch auf den steigenden Wettbewerbsdruck aus anderen Technologien, wie z. B aus Mobilfunknetzen oder Kabelnetzen,
zurück. "Der Wettbewerb der Infrastrukturplattformen ist wichtig", sagt Serentschy und fügt
hinzu: "Wir bleiben bei unserem Weg, stabile Rahmenbedingungen als Basis für einen fairen Wettbewerb
und Investitionssicherheit für die Marktteilnehmer zu garantieren."
Ametsreiter: Telekom Austria Group investiert 1,5 Mrd. Euro in heimische Infrastruktur
"Die Telekom Austria Group begrüßt die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen durch die Novelle des
Telekommunikations-Gesetzes. Damit wurde ein wichtiger Schritt in Richtung verbesserter Bedingungen für Investitionen
in die Telekominfrastruktur für die gesamte Branche gesetzt", sagt Hannes Ametsreiter, der Vorstandsvorsitzende
der Telekom Austria Group. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Investitionen ein besonders wichtiges
Instrument zur Konjunktur-Ankurbelung. In den nächsten vier Jahren investiert die Telekom Austria Group 1,5
Milliarden Euro in die heimische Infrastruktur (davon 1 Mrd. Euro ins Festnetz und 500 Mio. Euro ins Mobilnetz).
"Wir starten noch in diesem Jahr mit Glasfaser-Pilotprojekten und laden alle Anbieter ein, sich an einem eventuellen
zukünftigen Ausbau zu beteiligen. Moderne Datenhighways sind für unser Land strategisch und wirtschaftlich
wichtig. Um den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig abzusichern, ist es für die Zukunft des Landes
notwendig, die wissensbasierte Gesellschaft zu forcieren. Mit einer Hochleistungs-Telekommunikationsinfrastruktur
liefern wir die notwendige Basis dafür", erläutert Hannes Ametsreiter die Bedeutung von IKT für
den heimischen Wirtschaftsstandort.
Karmasin: Breitband-Infrastruktur hat zentrale Bedeutung für Medien- und Wissensgesellschaft
"Breitbandige Backbones haben als Infrastruktur eine zentrale Bedeutung für die Medien- und Wissensgesellschaft.
Durch die Nutzung dieser Infrastruktur kann an neuen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Möglichkeiten
teilgenommen werden. Wesentlich ist, dass die infrastrukturellen Investitionen von Maßnahmen zur Steigerung
der technischen Kompetenz und Medienkompetenz in Aus- und Weiterbildung sowie zur Integration neuer Anwendungen
in Unternehmen, vor allem in KMUs, begleitet werden", erklärt der Kommunikationswissenschaftler Matthias
Karmasin.
"Aus meiner Sicht besteht der Vorteil der breitbandigen Vernetzung vor allem in der Möglichkeit zur interaktiven
Kommunikation, im Video-Bereich sowie beim Transfer großer Datenmengen. Daraus ergeben sich mannigfache Anwendungen
beispielsweise im Bereich von Social Media, Citizen Journalism, Teleworking, Telemedizin, der Steuerung (z.B. von
Häusern), interaktivem Fernsehen etc. Diese Anwendungen - und viele andere - werden die Kommunikations- aber
auch Erwerbsmöglichkeiten nachhaltig verändern. Und damit die Lebenswelt", unterstreicht Matthias
Karmasin den Bedarf nach einer modernen Infrastruktur und deren Auswirkung auf das Kommunikationsumfeld. |