Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für August 2009 betrug nach Berechnungen der Statistik
Austria 0,3%. Damit zeigte die Teuerung nach dem zweimonatigen Sommertief wieder einen Aufwärtstrend und erreichte
die Rate des Monats Mai. Nachwievor wirkten die Treibstoff- und Heizölpreise als Triebkraft für die Gesamtteuerungsentwicklung.
Aufgrund ihres kontinuierlichen Anstiegs in den letzten Monaten verringerte sich der 12-Monatsabstand zum hohen
Preisniveau des Vorjahres, was sich weniger dämpfend als bisher auf die Inflation auswirkte und die Teuerungsrate
wieder in den Plusbereich zurückführte. Ohne diesen Effekt hätte die August-Inflationsrate 1,5%
betragen. Hauptpreistreiber waren Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat August 2009 betrug 107,7 (Basisjahr
2005). Gegenüber dem Vormonat (Juli 2009) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,4%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat August 2009 betrug 0,1% (Juli -0,4%, Juni -0,3%,
Mai 0,1%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im August 2009 bei 107,67 (Juli 107,24 revidiert).
Inflationsanalyse: Vergleich zu August 2008
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -5,4%) erwies sich als Hauptpreisdämpfer
im Jahresabstand. Ausschlaggebend waren vor allem die Treibstoffe, die insgesamt um 19% unter dem Vorjahresniveau
lagen (Dieseltreibstoff -24%, Superbenzin -13%, Normalbenzin -14%). Die Preise für Flugtickets waren um 22%
billiger als im August 2008. Wartung und Reparaturen von PKW verteuerten sich hingegen insgesamt um 4%.
Nach den Teuerungsschüben im Jahr 2008 wirkte die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
(durchschnittlich -0,6%) im 12-Monatsabstand leicht preisdämpfend. Bei den Nahrungsmitteln wurden Verbilligungen
bei Obst (insgesamt -11%), Molkereiprodukten und Eiern (insgesamt -3%) durch Preisanstiege bei Fleisch und Fleischwaren
(insgesamt +1%) sowie bei Zucker, Marmelade, Honig, Süßwaren (insgesamt +4%) nahezu ausgeglichen.
Hauptpreistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich
+1,9%). Hauptverantwortlich dafür waren Preisanstiege bei der Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich
+5,4%), insbesondere Verteuerungen beim Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (insgesamt
+6%; Isolierglaskippfenster +17%, Zement +11%, Hydratkalk +9%). Wohnungsmieten verteuerten sich durchschnittlich
um 5,3%. Haushaltsenergie verbilligte sich insgesamt um 3,0%, wobei die starken Rückgänge beim Heizöl
(-31%) durch Verteuerungen für Strom (+5%) und Gas (+9%) nur teilweise kompensiert wurden.
Durchschnittliche Verteuerungen von 3,4% in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen"
wurden vor allem von deutlichen Preisanstiege für Versicherungsleistungen verursacht (durchschnittlich +3,3%;
Haushaltsversicherungen insgesamt +5%, private Krankenversicherungen sowie Kraftfahrzeugversicherungen jeweils
insgesamt +3%). Die Preise für Körperpflege waren durchschnittlich um 3,1% höher (Massage +9%).
In der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" (durchschnittlich +2,9%) stiegen
vor allem Preise für Möbel und Einrichtungsgegenstände (durchschnittlich +4%; Sitzgarnitur +6%,
Schlafzimmermöbel +5%). Waren und Dienstleistungen im Haushalt waren um durchschnittlich 3,1% teurer als vor
einem Jahr (Dienstleistung Wohnungsreinigung +4%; Geschirrspülmittel +7%).
Als zusätzlicher Preistreiber im 12-Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe"
(durchschnittlich +4,9%), in der vor allem Bekleidung teurer wurde (durchschnittlich +6%; Damenjacke +19%, Herrenjacke
+24%). Zurückzuführen ist dies darauf, dass in diesem Jahr bereits ein erheblicher Teil der Herbst/Winterkollektion
in den Geschäften verkauft wurde, zudem war weniger Schlussverkaufsware im Angebot als im August 2008.
Kurzfristanalyse: +0,4% gegenüber Juli 2009
Eindeutiger Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe"
(durchschnittlich +4,1%). Dies kann fast ausschließlich auf das Eintreffen der Herbst/Winterkollektion bei
Bekleidung (insgesamt +5%) zurückgeführt werden (Damenjacke +15%, Damenshirt +7%, Damenmantel +32%, Herrenpullover/-weste
+17%, Herrenjacke +8%). Auch bei Schuhen (insgesamt +1%; Damenstiefeletten +29%) machte sich bereits der Kollektionswechsel
bemerkbar.
Hauptverantwortlich für den durchschnittlichen Preisanstieg von 0,6% in der Ausgabengruppe "Verkehr"
waren überwiegend die starken Teuerungen bei Treibstoffen (insgesamt +2%; Dieseltreibstoff, Superbenzin, Normalbenzin
jeweils +2%), aber auch Flugtickets (+4%) wurden teurer.
Die durchschnittlichen Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (+0,4%) konnten
wiederum zum größten Teil durch den Anstieg der Heizölpreise (+8%) erklärt werden.
Als leichter Preisdämpfer erwies sich die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
(durchschnittlich -0,2%). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung bei Obst und Gemüse, das saisonbedingt
im Durchschnitt jeweils um 2% billiger wurde (Trauben -19%; Zwiebeln -16%, Kartoffeln -10%).
In der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -0,1%) schlugen am Ende der traditionellen
Hauptreisesaison die sinkenden Preise bei Pauschalreisen durch (insgesamt -1,6%; Flugpauschalreisen -2%).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im August 2009: +0,1%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
2005 (HVPI 2005) betrug im August 107,67 (Juli 107,24 revidiert). Die Inflationsrate des HVPI verzeichnete mit
0,1% einen deutlichen Anstieg (Juli -0,4%). Sie war aber weiterhin etwas niedriger als jene des VPI. Hauptverantwortlich
für den Unterschied gegenüber dem VPI sind die Ausgaben für eigentümergenutztes Wohnen, welche
im HVPI nicht enthalten sind, im VPI aber als Hauptpreistreiber wirkten. Da Versicherungsleistungen, die im VPI
deutliche Teuerungen aufwiesen, aufgrund konzeptueller Unterschiede mit einem wesentlich geringeren Ausgabenanteil
im HVPI berücksichtigt werden, dämpften sie den HVPI zusätzlich (siehe methodische Informationen).
Nur teilweise kompensiert werden konnte dies durch die derzeitigen Preissteigerungen in der Ausgabengruppe "Restaurants
und Hotels", die deutlich preistreibend auf den HVPI wirkten, da er die Ausgaben von Touristen in Österreich
inkludiert.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im August 2009: +0,7%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 betrug im August 2009 0,7% (Juli 0,1%, Juni 0,6%, Mai 0,7%), der Indexstand
lag bei 109,1. Die Differenz zum VPI, der alle österreichischen Haushalte repräsentiert, betrug 0,4 Prozentpunkte.
Der Unterschied kam durch Preissenkungen bei Treibstoffen aber auch bei technischen Geräten für die Freizeit
sowie für Pauschalreisen zustande, die aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils im PIPH nicht so stark preisdämpfend
wirkten wie im VPI. Zusätzlich erwiesen sich Verteuerungen bei den Sozialschutzdienstleistungen und bei der
Körperpflege im PIPH als deutlich stärkere Preistreiber als im VPI. Stärker preisdämpfend als
im VPI wirkten beim HVPI jedoch die Preisreduktionen bei Heizöl. |