Innsbruckl (rms) - Zu seinem 102. Geburtstag gratulierte Vizebürgermeister DI Eugen Sprenger im Namen
der Stadt Herrn Alois Rager am 14. September in der Seniorenresidenz Veldidenapark. Geboren wurde der Textilreiniger
am 12. September 1907 in Geinberg in Oberösterreich, nach Innsbruck kam er "auf der Walz" über
Vorarlberg. Hier führte er bis zur Pensionierung 1972 eine chemische Reinigung. Den Umzug nach Innsbruck bereute
er nie. "Ich freue mich, ein Innsbrucker Bürger zu sein", erklärte er Vizebgm. DI Sprenger.
Herr Rager ist seit fast 50 Jahren verheiratet, hat vier Kinder und drei Enkel.
An den Mord an Thronfolger Franz Ferdinand könne er sich noch gut erinnern, so Herr Rager. Heute interessiere
er sich noch immer sehr für Politik und so diskutierte er auch mit Vizebgm. DI Sprenger eifrig darüber.
Besonders das aktuelle Geschehen in den USA verfolge er in den Tageszeitungen. Selber wollte Herr Rager aber nie
in die Politik gehen: "Zu viel Streit und mit Streit kann man nichts erledigen."
Obwohl er seit seinem 65. Lebensjahr in Pension ist, kann sich der Reinigermeister noch genau an seinen Betriebsalltag
erinnern. Er hat in seinem Berufsleben eine ganze Bandbreite an Entwicklungen und Neuerungen der Branche miterlebt.
"Ich habe mit Zyankali und Benzin gereinigt, mit Trichlorethylen und schließlich mit Per", erzählte
er. Angst vor Gesundheitsschäden durch die chemischen Stoffe hatte er nicht. "Das Arbeitsinspektorat
hat seinerzeit bestimmte Auflagen für alle erlassen, die mit Perchlorethylen zu tun hatten", erinnert
sich der Textilreiniger. "Demnach mussten wir jeden Tag am Vormittag 1 l Vollmilch trinken." Die Angewohnheit,
am Vormittag ein Glas Milch zu trinken, hat er bis heute beihalten.
Bis vor kurzem gehörten regelmäßige Wanderungen durch die Sillschlucht zu seinem Ausflugsprogramm.
Nun bleibt er allerdings lieber in der Nähe. "Ich gehe noch jeden Tag spazieren", so der fesche
Herr mit der erstaunlichen Rüstigkeit. "Mit meiner Gesundheit bin ich sehr zufrieden." Trotz seines
hohen Alters müsse er keine Medikamente nehmen. "Das macht sein trockener Humor", wirft seine Gattin
die Erklärung ein. |